Kaschgai
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Die Kaschgai (Eigenbezeichnung: Qaşqay, Pl. Qaşqaylari) oder auch Kaschgaier sind ein turksprachiges Volk im heutigen Iran. Sie sind zum größten Teil Nachkommen von turkmenischen Nomaden, die einst aus Zentralasien nach Persian zogen. Auch wenn Vermischung mit einheimischen Völkern in geringerem Maße stattfand als bei anderen Turkstämmen, so kann ein kurdischer, lurischer oder persischer Einfluss nicht abgesprochen werden.
Nach der Columbia Encyclopaedia 2005 (engl.) jedoch gehören die Kaschgai zu den "Nachkommen der ursprünglich iranischen Bevölkerung" welche sich "am wenigsten mit Invasoren vermischten" [1].
[Bearbeiten] Größe
Das bei der Volkszählung 1982 letztmalig erfasste und rund 200.000 Kopf starke Volk ist bis heute nomadisch und siedelt vor allem in der Fars-Provinz, also im südlichen Iran. In den Sommermonaten ziehen sie und ihre Herden im nördlichen und in den Wintermonaten im südlichen Teil. Ihre Muttersprache ist überwiegend aserbaidschanischer Herkunft.
Die Kaschgai fassen sich heute aber überwiegend als „iranische Turkmenen“ auf, um nicht vom aserbaidschanischen Nationalismus vereinnahmt zu werden. Aber von Seiten der iranischen Regierung ist es seit 1930 üblich geworden, sie aufgrund der Religionszugehörigkeit zu den Aserbaidschan-Türken zu zählen.
[Bearbeiten] Religion
Die Kaschgai gehören fast zu 100% dem schiitischen Islam an, unter dessen Rechtsschulen die der Imamiten und die Ismailiten die bedeutenden sind. Nur einzelne Stammessplitter bekennen sich zur christlichen Religion.
[Bearbeiten] Geschichte der Kaschgai
Die Vorfahren der heutigen Kaschgai kamen mit den Horden der Seldschuken ins damalige Persien. Sie waren oghusische Söldner derselben, und nach dem Ende des Seldschukenreiches machten sich die Kaschgai im 11. Jahrhundert selbstständig. Eine Besonderheit dieses Volkes war und ist, dass es bis heute stark in Stämme und Familienklans zerfällt und bis heute als kriegerisch gilt. Im 15. Jahrhundert gehörten sie zum Staatsverband des Timurs und im Anschluss daran zur Stammesförderation der Schwarzen Hammel.