Kirche am Hof (Wien)
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Die Kirche am Hof steht in Wien, an der Ostseite des Platzes am Hof. In den Jahren von 1386 - 1403 erbauten die Karmeliter anstelle der bisherigen romanischen Hofkapelle eine gotische Hallenkirche mit drei Schiffen. Um 1554 wurde die Kirche den Jesuiten übergeben. Nach der Aufhebung des Jesuitenordens um 1773 wurde die Kirche am Hof zur Garnisonskirche. Im 17. Jahrhundert erfolgte eine Barockisierung der Hauptfassade und Innenausstattung - der Chor (von der Steindlgasse aus zu sehen) ist allerdings weiterhin gotisch.
1782 erteilte Papst Pius VI. von der Fassadenaltane aus den Ostersegen. Am 7. Dezember 1804 verkündete ein Regierungssekretär des Erzherzogtums Österreich (des Landes Niederösterreich) die Annahme des Titels "Kaiser von Österreich", die der römisch-deutsche Kaiser Franz II. am 11. August dsselben Jahres proklamiert hatte. Diese beiden Ereignisse sind durch Zeitungsberichte und andere Quellen belegt. Angeblich verkündete am 6. August 1806 ein Herold des Kaiserhauses das Ende des Heiligen Römischen Reiches, welches über 500 Jahre von den Habsburgern beherrscht worden war. (Dafür sind aber bis jetzt noch keine Quellenbelege gefunden worden. Wahrscheinlich beruht diese Geschichtslegende auf einer Verwechslung der beiden erwähnten Staatsakte von 1804 und 1806.)
Charakteristisch für diese Kirche ist, dass sie als Konventskirche eines Bettelordens keinen Glockenturm erhalten durfte. Eine Glocke ist an der Rückseite befestigt.
Die Kirche dient heutzutage als Gotteshaus der kroatischen Gemeinschaft in Wien.
[Bearbeiten] Albrechtsaltar
Die Kirche am Hof trägt das Patrozinium 'Zu den neun Chören der Engel' (im Mittelalter verwendete man viel Energie, aus der Bibel und anderen Schriften die Hierarchien der Engel zu beschreiben). Diese Engelsgruppen zeigt entsprechend auch der Albrechtsaltar, der unter der Regierung König Albrechts II. etwa 1437-39 als Stiftung des Oswald Oberndorffer als Hochaltarretabel für die Kirche am Hof geschaffen wurde. Dieses Wandelretabel besitzt 3 Ansichtsseiten:
- Die Festtagsseite zeigt das Leben Mariens
- Die Sonntagsseite zeigt Maria als die Königin der 9 Chöre der Engel und der 7 Chöre der Heiligen
- Die Werktagsseite zeigt die Geschichte des Karmeliterordens
Nach der Aufhebung des Jesuitenordens wurde das Altarwerk in Einzelbilder zerschnitten an das Stift Klosterneuburg verkauft. Dort wurden die Bilder im Museum gezeigt, schließlich von 1962-1981 restauriert und wieder zusammengesetzt. Der Altar ist eines der bedeutendsten Werke des so genannten gotischen Realismus in Österreich. Er ist heute im Stift Klosterneuburg in der Sebastianikapelle aufgestellt.
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Koordinaten: 48° 12′ 38″ N, 16° 22′ 7″ O