Kirganli
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Die Kirganli sind ein Aşiret (Kurdenstamm) in Ostanatolien. Sie sind zazaische Aleviten, die über große Gebiete verstreut sind. Ihre Sprache ist ebenfalls Zazaisch. Ein kleiner Anteil lebt noch als Nomaden von der Hütewirtschaft. Mitglieder der Kirganli leben jetzt in Tunceli,Malatya, Aydın, İzmir, Erzincan, İstanbul und außerhalb der Türkei. Die Schätzungen zur Bevölkerungszahl gehen weit auseinander (ca. 4000 bis 8000).
[Bearbeiten] Herkunft
Über die Herkunft der Kirganli gibt es verschiedene Thesen:
- Eine Auffassung hält als Vorfahren der Kirganli die parthisch-stämmigen Dêlemî oder Dailemi. Die Dailemi waren im südlichen Küstengebiet des Kaspischen Meeres und im westlichen Khorasan ansässig. Da der Kiganli-Stamm ein Klan vom Sihhasenan-Stamm war und die Sihhasenan im südlichen Küstengebiet des Kaspischen Meeres und im westlichen Khorasan gelebt haben, könnte diese These die wahre Auffassung sein.
- Eine weitere Auffassung hält die Kirganli für autochthone Bewohner Anatoliens, die von den Medern abstammen. Die Meder (pers.: Mâd-hâ) waren ein antikes iranisches Volk. Sie lebten in Medien, im Westen des heutigen Irans.
- Eine andere Auffassung hält die Turkmenen oder Oghusen (Eigenbezeichnung: Oğuzlar) als Vorfahren der Kirganli. Die Oghusen waren ein Stammesbund und zählen zu den älteren türkischen Stämmen. Die Turkmenen zerfallen bis in die heutige Zeit in Stämme und Klans. In der Steppe leben sie meist nomadisch und sind sunnitische Muslime. Unter den Turkmenen gibt es auch die Akkoyunlu, die ihrerseits Aleviten sind.
[Bearbeiten] Geschichte
Die Kirganli waren ein Klan des Şehy-Hasenan-Stammes. Als die Klane des Şehy-Hasenan-Stammes die anatolischen Gebiete erreichten, zogen die Kirganli nach Dersim. Der Şehy Hasenan Asiret hatte 4 Klans. Nachdem jeder Klan in andere Gebieten zog, wurde er zu einem eigenen Asiret. Das Kerngebiet des Kirganli-Asirets ist Hozat(in Tunceli). Die Kirganli waren in Dersim einer der größten Asirets. Die Konflikte zwischen den Stämmen in Dersim führten immer wieder zu langen Fehden mit Blutrache. Diese feudalen Strukturen wurden von vielen Kurden als Haupthindernis für die Nichtherausbildung eines Gemeinsamkeitsgefühls angesehen. Die Kirganli hatten zwischen 1927 und 1937 eine Bewölkerungszahl von 4.000. Nach dem Massaker von 1938 wurden viele Kirganli nach Aydin deportiert und andere ermordet. Die Hälfte der Kirganli, die nach Aydin deportiert worden waren, zogen nach Erzincan.Der Kirganli-Stamm hat sieben Klans.
[Bearbeiten] Klans der Kirganli
- Halilanlı
- Miros
- Şat-oğulları
- Şeyh Kanlı
- Saruhanlı
- Zekgeli
- Garip uşağı