Kloster Heiligenbronn
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Das Kloster Heiligenbronn im heutigen Ortsteil Heiligenbronn der Gemeinde Schramberg ist ein Franziskanerinnen-Kloster im Schwarzwald, welches an der Stelle einer seit dem 14. Jahrhundert bekannten Heilquelle und Wallfahrtskirche steht.
Im 14. Jahrhundert wurde am heutigen Standort des Klosters eine der Legende nach heilbringende Quelle errichtet. Im Jahr 1385 kauft ein Franziskanermönch ein Stück Land, auf welchem sich die Quelle befindet und 1442 ein Bildstock aufgestellt wird. Bald wurde die Quelle zum beliebten Wallfahrtsort, die Wallfahrer errichteten Mitte des 15. Jahrhunderts an der Quelle eine kleine Marienkapelle. Später wurde ein Wohn- und ein Pilgerhaus errichtet, welches 1463/64 von Elisabeth von Rechberg gestiftet wurde, daraufhin errichteten Franziskaner ein Hospiz, welches zum Kloster Villingen gehörte. Schon bald wurde auch eine größere Kirche gebaut.
Nach zwei Pestepidemien und abnehmenden Einnahmen aus den Wallfahrten zogen sich die Franziskaner um 1532 wieder nach Villingen zurück. 1547 erwarb Rochus Merz gemeinsam mit der Herrschaft Schramberg auch den Wallfahrtsort. Das Gnadenbild wurde wieder aufgestellt, Heiligenbronn wurde zu einem Ort der Gegenreformation. Im Laufe des Dreißigjährigen Krieges wurde das Gnadenbild nach Oberndorf am Neckar verbracht, 1637 aber bereits wieder nach Heiligenbronn zurückgebracht. Aber erst um 1700 nahm die Pilgerzahl wieder zu und eine neue Kapelle wurde errichtete. Die Herrschaft befand sich nun im Besitz der Freiherren von Bissingen-Nippenburg.
Erst um 1850 erhält der Ort allerdings eine eigene geistliche Leitung. Mitte 1855 kommt mit David Fuchs der erste Vikar nach Heiligenbronn und bleibt bis zu seinem Tod 1885. Im Jahr 1856 beginnt er mit der Errichtung eines Hauses nahe der Quelle, welches als Waisenhaus unter der Leitung von Schwestern des Dritten Franziskanischen Ordens genutzt werden soll. Im Frühjahr 1857 kommen die ersten fünf Kandidatinnen, die von einer Schwester aus Dillingen/Donau ins klösterliche Leben eingeführt werden. Am 9. September 1857 findet die Einkleidung statt, bereits eine Woche darauf werden die ersten vier Waisenkinder aufgenommen. Schon bald werden taubstumme und blinde Kinder zur Pflege aufgenommen.
In den Folgejahren nahm die Zahl der Kinder stetig zu, 1864 leben in Heiligenbronn 19 Schwestern und 79 Kinder, 1871 bereits 32 Schwestern, 16 Kandidatinnen, 68 Waisenkinder, 42 Taubstumme und 10 Blinde, also insgesamt 168 Personen. Im Jahr 1900 lebten im Kloster 400 Personen (gegenüber 209 Einwohnern des Dorfes), 1935 hat die Gemeinschaft den Höchststand von 323 Professschwestern. In der Folgezeit bilden sich zahlreiche Filialen, 1957 gibt es Filialen in:
- Waldachtal - Heiligenbronn (bei Horb)
- Baindt (Kreis Ravensburg)
- Birnau bei Überlingen
- Freudenstadt
- Neuhausen/Fildern
- Schloss Roseck bei Tübingen
- Sulgen bei Schramberg
- Europäischer Hof in Stuttgart
- Riedlingen
- Rottweil
- Ahldorf (Kreis Freudenstadt)
- Börstingen (Kreis Tübingen)
- Salzstetten (Kreis Freudenstadt)
- Lützenhardt (Kreis Freudenstadt)
- Heuchlingen bei Schwäbisch Gmünd
- Balgheim (Kreis Tuttlingen)
Da die Anforderungen an die Pflege ständig stiegen, die Zahl der Schwestern aber abnahm, wurde im Jahr 1991 die Stiftung St. Franziskus Heiligenbronn ins Leben gerufen, die als Träger der Behindertenhilfe die Aufgaben des Klosters fortführen soll.
[Bearbeiten] Literatur
- Württembergisches Klosterbuch, Ostfildern 2003, ISBN 3-7995-0220-3
[Bearbeiten] Weblinks
Koordinaten: 48° 15′ 29" N, 8° 26′ 52" O