Kloster Roggenburg
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Das Kloster Roggenburg ist ein Chorherrnstift des Prämonstratenserordens in Roggenburg im Landkreis Neu-Ulm, Bayern, das als abhängiges Priorat der niederbayerischen Abtei Windberg geführt wird. Das Kloster betreibt eine Bildungsstätte und ein Museum und ist überregional durch die fast unverändert erhaltenen barocken Gebäude und die in der Kirche stattfindenden Orgelkonzerte bekannt.
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[Bearbeiten] Geschichte
Graf Bertold von Bibereck stiftete 1126 zusammen mit seiner Gemahlin und seinen zwei Brüdern Konrad (Bischof von Chur) und Siegfried (Domherr im Bistum Augsburg) das Kloster. Die ersten Prämonstratenser-Chorherren kamen aus dem nicht weit entfernten Kloster Ursberg und errichteten die erste Roggenburger Klosterkirche.
1444 wurde das Stift zur Abtei erhoben. Die erste Bezeichnung Roggenburgs als reichsunmittelbar lässt sich für 1482/1485 nachweisen - eine reichsrechtliche Zementierung dieses Status erfolgte in mehreren Schritten im Verlauf der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts.Im 18. Jahrhundert wurden das Kloster und seine Pfarr- und Filialkirchen im barocken Stil so umgebaut, wie sie noch heute bestehen. Unter anderem wurden 1732 die Konventsgebäude neu erbaut. Im Juli 1752 begann man mit dem Neubau der Kirche, der sechs Jahre dauerte.
1802 wurde das Reichsstift nach der Säkularisation von bayrischem Militär besetzt. Das Konvent wurde aufgelöst und der letzte Abt seines Amtes enthoben.
1986 zogen wieder Prämonstratenser ins Kloster ein. Inzwischen entstanden in den Klosteranlagen unter ihrer Obhut eine Bildungsstätte für Familie, Umwelt und Kultur, ein Museum, ein Haus für Kunst und Kultur sowie gastronomische Einrichtungen. Außerdem werden in einem Klosterladen Devotionalien, Weine aus klösterlichem Anbau und verschiedene Produkte eigener Herstellung verkauft.
[Bearbeiten] Klosterkirche
Die barocke Klosterkirche wurde von 1752 bis 1758 in Kreuzform erbaut. Sie ist 70 m lang, 35 m breit und besitzt eine Innenhöhe von 28 m.
[Bearbeiten] Orgel
Die große barocke Orgel des Ulmer Orgelbauers Georg Friedrich Schmahl von 1761 wurde 1905 vollständig durch ein spätromantisches Werk der Gebr. Hindelang (Ebenhofen) ersetzt, diese 1955–1956 unter Weiterverwendung einiger Register durch ein Werk der Fa. Nenninger ersetzt. 1984–1986 wurde sie von Gerhard Schmid (Kaufbeuren) grundlegend umgebaut. Der Prospekt der Schmahl-Orgel blieb über alle Umbauten erhalten.
[Bearbeiten] Literatur
- Elisabeth Groll: Das Prämonstratenserstift Roggenburg im Beginn der Neuzeit (1450–1600). Augsburg 1944 (zugleich Dissertation, Universität München 1939)
- Sarah Hadry: Klosterregiment am Ende des Mittelalters: Die „Innenpolitik“ des Reichsstifts Roggenburg. In: Jahrbuch des Historischen Vereins Dillingen an der Donau, 106. Jahrgang 2005, S. 57–86
- Michael Probst: Carmen epicum de morte Sifridi (lateinisch/deutsche Ausgabe als: Kloster Roggenburg. Das Lied seiner Gründung und seiner Stifterfamilie. Übersetzung von Hans Wieland. Konrad, Weißenhorn um 1989, ISBN 3-87437-291-X)
- Franz Josef Ratte: Die Orgel im Prämonstratenserkloster Roggenburg und ihr Erbauer Georg Friedrich Schmahl. In: Orgelkunst und Orgelforschung, 1990, S. 113–127
- Martin Stankowski: Land-Kloster – Kloster-Landschaft 1650–1800. Über das Bauen in Roggenburg und in Ost- und Oberschwaben. Fink, Lindenberg 2003, ISBN 3-89870-134-4
- Franz Tuscher: Das Reichsstift Roggenburg im 18. Jahrhundert. 2., verbesserte Auflage. Konrad, Weißenhorn 1991, ISBN 3-87437-315-0
[Bearbeiten] Weblinks
Koordinaten: 48° 16′ 29″ N 10° 13′ 41″ O