Kollokation
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Als Kollokation („Anordnung“, ursprünglich von lat. collocatio[1], als Fachbegriff jedoch von engl. collocation) bezeichnet man in der Korpuslinguistik häufig zusammen auftretende Wörter, die semantisch, d. h. von ihrer Bedeutung her verbunden sind, z. B. Katze – miauen, Tag – hell, Nacht – dunkel, Jesus – Christentum. Der Begriff der Kollokation wurde von J. R. Firth ohne klare Definition eingeführt; stattdessen führte er einige Beispiele an:
One of the meanings of night is its collocability with dark and of dark, of course, collocation with night.[2]
Das Phänomen der Kollokation ist auch unter Begriffen wie "wesenhafte Bedeutungsbeziehung" (Porzig [3]), "syntaktisches Bedeutungsfeld" (Porzig [4]) und "lexikalische Solidaritäten" (Coseriu [5]) bekannt.
Aufgrund der unklaren Definition von "Kollokation" ist unter Umständen der Begriff Kookkurrenz vorzuziehen.
Häufig ist nicht nur das gemeinsame Auftreten zweier Wörter zu beobachten, sondern darüber hinaus nehmen beide Wörter auch eine charakteristische Stellung im Satz zueinander ein: Während im genannten Beispiel "Tag – hell" nicht klar ist, welches der beiden Wörter bei gemeinsamem Auftreten zuerst kommt und welches folgt, ist bei der Kollokation von "Tag" und "helllicht" mit hoher Wahrscheinlichkeit davon auszugehen, dass das Adjektiv "helllicht" an erster Stelle steht, da es praktisch nur in der festen Redewendung "am helllichten Tag" vorkommt, nicht aber als frei im Satz positionierbares Adjektiv.
Kollokationen lassen sich heutzutage besonders effizient im Rahmen der linguistischen Datenverarbeitung an elektronisch vorliegenden, großen Textkorpora ermitteln. Hierbei kommen Methoden des Textmining zum Einsatz.
[Bearbeiten] Literatur
- Bußmann, Hadumod: Lexikon der Sprachwissenschaft. Kröner, Stuttgart 2002 (3., aktualisierte und erweiterte Auflage Auflage) ISBN 3-520-45203-0
- John Lyons: Semantik. Band I. Beck, München 1980. Siehe bes. syntagmatische lexikalische Relationen S. 272ff. ISBN 3-406-05272-X
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Stichwort „Kollokation“ in: Duden 01. Die deutsche Rechtschreibung. Bibliographisches Institut, Mannheim, ISBN 3411040130, 2004
- ↑ J. R. Firth: Modes of meaning. In: J. R. Firth: Papers in Linguistics 1934-1951. London 1951, S. 190-215, ISBN 0-75817058-0; zu Firth' Begriff der Kollokation: David Crystal: Die Cambridge Enzyklopädie der Sprache. Übersetzung und Bearbeitung der deutschen Ausgabe von Stefan Röhrich, Ariane Böckler und Manfred Jansen. Campus Verlag, Frankfurt/ New York 1993. S. 105 ISBN 3-593-34824-1
- ↑ Walter Porzig: Wesenhafte Bedeutungsbeziehungen. In: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur 58, 1934, 70-97
- ↑ Walter Porzig: Das Wunder der Sprache. Probleme, Methoden und Ergebnisse der modernen Sprachwissenschaft. Dritte Aufl. Francke, Bern 1950. S. 125
- ↑ Eugenio Coseriu: Lexikalische Solidaritäten. In: Horst Geckeler (Hrsg.): Strukturelle Bedeutungslehre. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1978, S. 239-253
[Bearbeiten] Weblinks
Wiktionary: Kollokation – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme und Übersetzungen |
- Wortschatzdatenbank der Uni Leipzig (operiert auf einem Korpus von etwa 35 Millionen Sätzen mit etwa 500 Millionen laufenden Wörtern, überwiegend aus elektronischen Versionen von Tageszeitungen. Etwa 9 Millionen Worte bzw. Wortformen können nachgeschlagen werden)