KONRAD (Meteorologie)
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KONRAD ist ein Unwetterwarnsystem vom Deutschen Wetterdienst, welches vom Observatorium Hohenpeissenberg entwickelt wurde. Es sollte ein System geschaffen werden, mit dem es möglich ist, genauer das Unwetterpotential eines Starkregengebietes vorherzusagen. Besonders für die Überwachung von Gewitterlagen ist KONRAD ausgerichtet.
So wurde anhand der Messdaten der insgesamt 16 Wetterradarstandorte in Deutschland eine Wetterkarte erstellt, wo neben den Starkniederschlagsgebieten auch Angaben über Hagelwahrscheinlichkeit, Starkböen und Gewitterzugrichtung gemacht werden kann. Das Ziel war es, selbstständig die Wetterlage einschätzen zu können, wobei konvektive Zellen erkannt, interpretiert und stufenweise Schwellwertüberschreitungen abgeleitet werden. Dabei werden ausschließlich konvektive Zellen (vertikale Entwicklung), ihr Starkregenkern (10km² mit >20mm/h) und Entwicklungszyklus (Primärstadium) beobachtet. Das System stößt an seine Grenzen bei der Erkennung von Wintergewittern. Auch bei Dauerregenlagen und Böensituationen ohne konvektiven Niederschlag werden keine Warnungen ausgegeben.
Dieses System wurde vor allem für die Nutzer von Feuerwehr- und Katastrophenschutz-Leitstellen bereitgestellt, welche darauf entgeltfrei zugreifen können. Jede 5 Minuten wird das KONRAD-Bild aktualisiert. Es ist möglich, 30 Minuten im Voraus eine Vorwarnung zu geben, um die Einsatzkräfte von Feuerwehr und andere Hilfskräfte frühestmöglich an ihren Einsatzort zu leiten. Konrad ist ansonsten nur passwortgeschützt im Internet abrufbar.
Folgende Angaben enthält ein KONRAD-Bild:
- Zellkerndimension in Farbcode (grün-gelb-rot-violett) und Rahmen (Primärzelle)
- Zugbahn letzte 30min
- Warnpotential Hagel, Starkregen 30min, Böenfront nahe Zellkern
- Bahnprognose +30min (+60min)
- Konvektiver (zellverbindender) Niederschlag Zellumgebung (aus Radarbild)
- Sekundärzellkerne, Schauerkerne
Das nachstehende Bild soll die Leistung des KONRAD-Systems verdeutlichen. Wichtige Eintragungen im Bild sind: Die blau eingefärbten Flächen warnen vor starkem Niederschlag, die Flächen in rosa zeigen Gebiete mit Niederschlagsmengen von mehr als 2 mm pro Stunde. Die Kernbereiche von starken Gewittern symbolisieren Kreise, ein neues Gewitter erhält eine bestimmte Nummernkennung. Farbige Ringe zeigen die Position aus der Vergangenheit, farbig ausgefüllte Kreise die der letzten, aktuellen Entwicklung - alle sind mit einer Spur verbunden. Die Farben verdeutlichen den Entwicklungsstand des betreffenden Gewitters. Die Gewitterprognosen (30 bis 60 min.) sind als schraffierter, offener Kreis dargestellt. Der Kernbereiche der Gewitter sind jedoch weiträumiger als die Symbolkreise im Bild. Die gestrichelten, viereckigen Rahmen umschließen diese Bereiche. Weitere Symbole sagen etwas über Windböen und Hagelgefahr aus.