Konnotation
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Der Begriff Konnotation (v. lat.: con „mit“ und notatio „Anmerkung“) bezeichnet die Nebenbedeutung eines Wortes. Genauer bezeichnet er in der Wortsemantik die zusätzliche gedankliche Struktur, die die Hauptbedeutung (Denotation, Denotat) eines Wortes begleitet und die stilistischen, emotionalen, affektiven Wortbedeutungs-Komponenten enthält - also das, was bei der Verwendung eines Begriffes bewusst oder unbewusst noch mitschwingt.
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[Bearbeiten] Definition nach Mill
Ein Wort ist nach einer Definition von John Stuart Mill: „konnotativ“ (vgl. engl.: connotative „mitbezeichnend“) „wenn es außer einem Gegenstand auch eine seiner Eigenschaften bezeichnet; es ist nicht-konnotativ […], wenn es nur einen Gegenstand oder eine Eigenschaft allein bezeichnet.“ (Zu Mill: Lyons 1980: 188f.)
[Bearbeiten] Kulturelle Abhängigkeit
Konnotationen des gleichen Wortes können sich je nach Sprecher, Sprechergruppen (zum Beispiel Pensionsbesitzer) und Kultur unterscheiden. Das Wort „Sommer“ hat für viele die positive Konnotation „Urlaub“, während es für Besitzer einer Pension am Strand die negative Konnotation „Stress“ hat, weil sie im Sommer besonders hart arbeiten müssen. Ein weiteres Beispiel ist das Wort „Schatten“, welches im deutschen Sprachraum eher negativ konnotiert ist. In Spanien dagegen ist es positiv besetzt, da z.B. bei Freiluftveranstaltungen „Schattenplätze“ begehrter und damit teurer sind.
Durch einem ehedem neutralen Begriff quasi „schleichend“ zugeschriebene Beibedeutungen über Zeiten und Kulturen hinweg kann es zu einem Bedeutungswandel oder sogar zur Bedeutungsumkehr kommen, beispielsweise bei den Begriffen Regime und Weib.
Ein Verfahren, mit dem die Konnotationen erforscht werden können, die eine Versuchspersonengruppe mit einem beliebigen Wort oder mit einem anderen Stimulus verbindet, ist das semantische Differential. Bei diesem Verfahren werden Versuchspersonen gebeten, zu einem Wort (Stimulus) auf einer Skala von Gegenbegriffen anzukreuzen, wie stark für sie eine vorgegebene Skaleneigenschaft zutrifft. So kann etwa das Wort "Mutter" auf Skalen wie "groß....klein", "stark....schwach" eingestuft werden. Bearbeitet man mit einer Versuchspersonengruppe eine ganze Reihe solcher Skalen für ein Wort oder einen anderen Stimulus (z.B. Berufsgruppen), erhält man eine durchschnittliche Einstufung, die anschließend Vergleiche zwischen verschiedenen Gruppen von Personen zulässt.
[Bearbeiten] Individuelle Unterschiede
Konnotationen sind nicht nur charakteristisch für Personengruppen. Aufgrund unterschiedlicher Lebenserfahrungen können die persönlichen Konnotationen bei bestimmten Ausdrücken sehr verschieden ausfallen. Wer etwa unter der Obhut einer liebevollen Mutter aufgewachsen ist, hat beim Wort "Mutter" wahrscheinlich andere Konnotationen als jemand, dessen Mutter ihr Kind misshandelt hat.
[Bearbeiten] Beispiele
- Verschiedene Konnotationen sind eine Methode, um Synonyme zu unterscheiden (bzw. ein Grund, warum es keine „echten“ Synonyme sind). So teilen die Wörter „Quacksalber“, „Onkel Doktor“ und „Halbgott in Weiß“ alle die Denotation „Arzt“, aber unterscheiden sich durch die Konnotationen („taugt nichts“, „familiäre Beziehung“, „kann alles, oder glaubt das zumindest“).
- Das bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts gänzlich „unverdächtige“ Adjektiv völkisch (für national) kann spätestens seit dem Ende des so genannten Dritten Reiches nicht mehr unbefangen verwendet werden, weil das Wort einen zentralen Begriff im Sprachgebrauch des dritten Reiches, der sogenannten Lingua Tertii Imperii darstellte und zum Beispiel Erinnerungen an das berüchtigte Nazi-Kampfblatt Völkischer Beobachter weckt. Das Wort ist seitdem meistens negativ konnotiert, wie zahlreiche weitere ursprünglich völlig neutrale Bezeichnungen und Ausdrücke. Gleiches gilt auch für das (alte) Grußwort Heil.
- Vielzitiert ist der Ausspruch Eine Rose ist eine Rose ist eine Rose von Gertrude Stein, mit dem auf die verschiedenen Konnotationen des Begriffes angespielt wird. "Eigentlich" ist die Rose nur eine Zierpflanze, mitschwingende Bedeutungen sind hier Liebe, Wohlgeruch, Vergänglichkeit und verschiedene politische Bedeutungen sowie Schmerz durch die „mitgedachten“ Stacheln.
[Bearbeiten] Konnotationen bei Eigennamen
Eigennamen sind per se nicht-konnotativ, da sie nur Individuen, aber nicht deren Eigenschaften bezeichnen. Ein Wort wie „Mensch“ dagegen bezeichnet die Menschen direkt und deren allgemeine Eigenschaften indirekt und ist insofern auch konnotativ. (Eigennamen von wichtigen Orten, Personen oder sonstigen Sachverhalten können aber Konnotationen erhalten, zum Beispiel Mallorca, Hitler, Atombombenexplosion).
[Bearbeiten] Literatur
- John Lyons: Semantik. Band I. Beck, München 1980. Zur Konnotation s. bes. S. 187ff. ISBN 3-406-05272-X
[Bearbeiten] Weitere linguistische Begriffe
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Weblinks
- Denotation und Konnotation (Mediamanual.at)
- Weiterführende Erklärungen