Kreis Mettmanner Straßenbahn
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Die Kreis Mettmanner Straßenbahn GmbH ist eine ehemalige Straßenbahn im Bereich des Kreises Mettmann. Sie wurde am 18. Dezember 1908 eröffnet und betrieb bis zum 1. April 1937 eine regelspurige Straßenbahn. Die Bahn war bis zum 3. März 1910 Eigentum des RWE. Erst an diesem Tag wurde die eigentliche Kreis Mettmanner Straßenbahn GmbH gegründet. Am 1. April 1937 wurde sie von der Rheinische Bahngesellschaft AG aufgekauft.
[Bearbeiten] Geschichte
Die Geschichte der Straßenbahn begann mit einem Zufall. 1906 wollte das RWE zwischen Essen und Müngsten ein Stromversorgungskabel verlegen. Da im Kreis schon seit geraumer Zeit der Wunsch nach einer Straßenbahn geäußert wurde, ergriff man die Gelegenheit beim Schopf und verband die Konzession zum Bau dieser Leitungstrasse mit der Auflage, eine Straßenbahn zwischen Mettmann und Dornap, einschließlich eines Abzweiges nach Wülfrath, zu bauen. Das RWE willigte ein, die Bahn herzustellen. Am 18. Dezember 1908 erhielt es eine auf 75 Jahre laufende Konzession. Man entschied sich für die Regelspur, um einen Anschluss in Düsseldorf zu ermöglichen und gegebenenfalls Güter auf den Strecken transportieren zu können. Es kam zu folgenden Streckeneröffnungen:
Eröffnungsdatum
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Strecke
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Streckenlänge
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19. Juli 1909 | Vohwinkel - Dornap - Mettmann | 8,612 km |
19. Juli 1909 | Dornap - Wülfrath | 4,518 km |
6. September 1909 | Wülfrath - Schlupkothen | 1,799 km |
16. Dezember 1909 | Mettmann - Hubbelrath | |
13. März 1910 | Hubbelrath - Grafenberg | 10,740 km (inkl. Strecke nach Mettmann) |
16. Dezember 1909 | Schlupkothen - Tönisheide | 4,576 km |
30,245 km |
Das gesamte Netz war bis auf ein rund 3 Kilometer langes Teilstück zwischen Wieden und Vohwinkel, welches einen eigenen Bahnkörper hatte, in Straßenseitenlage mit Ausweichen verlegt worden. Es wurden auf dem Netz vier Linien betrieben:
Strecke
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Fahrzeit
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Vohwinkel - Mettmann | 35 Minuten |
Mettmann - Grafenberg | 30 Minuten |
Vohwinkel - Wülfrath | 30 Minuten |
Wülfrath - Tönisheide | 15 Minuten |
Am 3. März 1910 wurde die eigentliche Kreis Mettmanner Straßenbahn GmbH gegründet. Die Straßenbahn, welche bis dahin Eigentum des RWE war, ging in deren Besitz über. Alleinige Eigner der Gesellschaft war wiederum das RWE. Der Kreis erwarb allerdings im selben Jahr die Hälfte der Aktien. Geschäftsführer der Gesellschaft war Wilhelm August von Tippelskirchen. Dieser erreichte mit der Stadt Düsseldorf eine Einigung über eine Strecke bis nach Düsseldorf. Geplant war eine Linie von Mettmann über Hubbelrath, Grafenberg, Wehrhahn, die Schadowstraße, den Schadowplatz, die Elberfelder Straße, den Hindenburgwall bis zum Graf-Adolf-Platz. Zurück sollte die Strecke über die Oststraße nach Wehrhahn genommen werden. Vereitelt wurde dieses Vorhaben durch die Reichsbahn. Die Straßenbahn war so erfolgreich und hatte der Reichsbahn schon so viele Kunden weggenommen, dass man auf diese Art versuchte, eine noch größere Konkurrenz zu verhindern.
In den Jahren 1929 und 1930 erfolgte eine Verlegung im Bereich Schlupkothen. Dort entstand ein neuer Steinbruch und die Bahn wurde zusammen mit der Straße, an der sie verlief, Richtung Westen verlegt. In diesem Jahr wurden auch Liniennummern eingeführt. Von da an fuhren drei Linien:
Nummer
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Strecke
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1 | Auf der Hardt - Mettmann - Dornap - Vohwinkel |
2 | Auf der Hardt - Mettmann - Tönisheide |
3 | Vohwinkel - Dornap - Wülfrath |
Am 9. Dezember 1936 wurde der Abschnitt Auf der Hardt - Hubbelrath - Mettmann der Linie 1 eingestellt. Da die Bahn schon seit geraumer Zeit nicht mehr rentabel war, und das RWE sechstellige Beträge zuschießen musste, versuchte es die Bahn zu veräußern. Am 27. März 1937 unterschrieb die Rheinische Bahngesellschaft AG einen Vertrag zur Übernahme der Bahn und übernahm diese am 1. April 1937.
[Bearbeiten] Obus
Zwischen dem 26. August 1930 und dem 17. Mai 1952 existierte im Kreis Mettmann eine Obusstrecke. Es handelte sich hierbei anfangs mehr um eine Versuchsstrecke als um eine Linie zur Personenbeförderung. Die Industrie versuchte, nachdem zwischen 1900 und 1930 insgesamt 18 Obusbetriebe in Deutschland existierten, dieses Verkehrsmittel wieder in Deutschland zu etablieren. Da die rund 5,8 Kilometer lange Strecke zwischen Mettmann und Gruiten alle möglichen Betriebsituationen aufwies, welche man zu testen vorhatte, wurde dort eine Obuslinie eingerichtet. Da die Versuchsfahrten Vorrang hatten, wurden täglich nur acht Fahrten zur Personenbeförderung durchgeführt und zwischen 9:00 und 13:00 Uhr eine Betriebspause eingelegt.
Die Linie erhielt die Nummer 5 und wurde später von der Rheinischen Bahngesellschaft AG zusammen mit der Straßenbahn übernommen. Da man in Düsseldorf nur sehr geringes Interesse an der Strecke hatte, sie beförderte gerade einmal 0,17 % aller Fahrgäste der Rheinbahn, stellte man sie zusammen mit der Straßenbahn ein und bediente die Strecke mit einem Omnibus. Der einzige Wagen der Strecke wurde später nach Osnabrück verkauft.
[Bearbeiten] Verlauf der Strecke
Die Strecke hatte folgenden Verlauf: Sie begann am Betriebshof in Mettmann, folgte dann der Bismarck- und Breite Straße wo sie parallel zur Straßenbahn verlief. Sie schwenkte dann in die Brücker Straße und unterquerte in einem Tunnel die Gleise der Reichsbahn. In der Leyer Straße befand sich eine Weiche welche die Strecke zweispurig werden ließ. Dann ging es durch die Gruitener Straße, die Flurstraße, den Gruitener Weg, die Mettmanner Straße, die Pastor-Vömel-Straße, die Parkstraße und die Bahnstraße bis zum Bahnhof in Gruiten, wo sich die Wendeschleife befand.