Kreuzbergschanze
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Die Kreuzbergschanze liegt bei Haselbach, einem Ortsteil von Bischofsheim an der Rhön, am Nordhang des 928 Meter hohen Kreuzberges in der bayerischen Rhön. Bei der Sprungschanze, die auf 600 Meter über Normalnull liegt, handelt es sich um eine Schanzenanlage mit drei Mattenschanzen (K-Punkt: 16, 30 und 50 m) die den neuesten FIS-Normen entspricht. Heute ist die Kreuzbergschanze die einzige Sprungschanze in der Rhön und Unterfranken und stellt damit das Skisprungzentrum des Skigaus Unterfranken dar. Die Sprungschanzen werden gemeinsam vom Rad- und Wintersportverein (RWV) Haselbach und vom Wintersportverein (WSV) Oberweißenbrunn betrieben.
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[Bearbeiten] Schanzenanlage
Die Kreuzbergschanze besteht aus drei Schanzen mit Mattenbelegung, einer Keramik-Anlaufspur für die K-16- und die K-30-Schanze und einer Edelstahl-Anlaufspur für die K-50-Schanze. Bei den drei Schanzen handelt es sich um Naturschanzen, deswegen fehlt auch ein Anlaufturm. Die gesamte Schanzenanlage wurde vom Anlaufbereich bis zum Aufsprungbereich durch Erdbewegungen der natürlichen Umgebung angepasst. Die Wasserversorgung für das Mattenspringen im Sommer geschieht mittels einer Sprinkleranlage, die bei Bedarf aktiviert wird. Auch der Auslaufbereich muss regelmäßig gewässert werden.
[Bearbeiten] Schanzendaten
Schanzenprofil | K 50 | K 30 | K 16 |
---|---|---|---|
Anlauflänge: | 50,92 Meter | 27,38 Meter | 16,36 Meter |
Schanzentischhöhe: | 1,50 Meter | 0,90 Meter | 0,43 Meter |
Schanzentischwinkel: | 10,5 Grad | 8,5 Grad | 8,5 Grad |
Aufsprungwinkel: | 33,9 Grad | 32,8 Grad | 31,0 Grad |
Höhendifferenz (h), Tischkante bis K-Punkt: | 23,00 Meter | 13,50 Meter | 7,02 Meter |
Längendifferenz (n), Tischkante bis K-Punkt: | 44,40 Meter | 26,80 Meter | 14,40 Meter |
Verhältnis h/n: | 0,518 | 0,504 | 0,488 |
Schanzenrekord: | 54,5 Meter | 31,0 Meter | 16,5 Meter |
[Bearbeiten] Geschichte
Das Skispringen hat in der Rhön und am Kreuzberg eine lange Tradition.
[Bearbeiten] Alte Sprungschanze
Die erste Sprungschanze am Kreuzberg wurde im Gelände an der Fischzucht von 1932 bis 1933 mit einem Anlaufturm aus Holz erbaut (weil die Schweinfurter Fabrikanten-Familie Fichtel dort Fischteiche hatte, heißt dieser Bereich am Kreuzberg Fischzucht). Während des Zweiten Weltkriegs ist die Schanze verfallen, wurde aber im Herbst 1949 in Eigenregie von Vereinsmitgliedern des RWV Haselbach erneuert. Es wurden Arbeitskolonnen gebildet, die am Schanzenaufbau tätig waren. Die Finanzierung hatten die Gasthöfe auf dem Kreuzberg gesichert. Der K-Punkt lag bei 35 Metern und der Schanzenrekord bei 28 Metern.
Bei einer Tagung des Skibezirks Rhön am 20. Februar 1949 in Bad Kissingen begann die Diskussion, eine große Sprungschanze in der bayerischen Rhön zu bauen, da im hessischen Teil der Rhön, in Gersfeld, bereits mit dem Bau einer Schanzenanlage, der Reesbergschanze, begonnen worden war. Um mit der Planung für den Bau einer Sprungschanze am Kreuzberg voranzukommen, wurde es nötig, innerhalb des Bayerischen Skiverbandes mehr Eigenständigkeit zu erreichen. Die Gründung des RWV Haselbach am 30. August 1949 verstärkte die Planungen. So wurde im November 1950 der Entschluss gefasst, den Skigau Unterfranken Rhön zu gründen. Vier Mitglieder ließ der RWV Haselbach bei einem Lehrgang des Hessischen Skiverbandes als Kampfrichter ausbilden. 1951 beantragten 50 Bischofsheimer Skisportler die Aufnahme in den Verein. Sie bestanden aber darauf, dass der Name des Vereins geändert wird. Daraufhin wurde der Verein in Rad- und Wintersportverein Haselbach-Kreuzberg umbenannt.
[Bearbeiten] Große Kreuzbergschanze
Der RWV Haselbach begann 1952 mit dem Bau der großen Kreuzbergschanze. Sie war zur damaligen Zeit eine der größten Schanzen in Deutschland. Der Architekt war der Aschaffenburger Ernst Brönner. Am 6. Januar 1953 fand die Einweihung mit dem Herbert-Hoesch-Eröffnungsspringen, benannt nach dem damaligen stellvertretenden Vorsitzenden des Skigaus Unterfranken, auf der neuen Schanze, die einen K-Punkt von 75 Metern hatte, vor 8000 Zuschauern statt. Zum Eröffnungsspringen kamen Skispringer der Spitzenklasse aus ganz Deutschland. Sieger war der spätere Bundestrainer Ewald Roscher aus Baden-Baden mit Weiten von 66 und 61 Metern. Die weitesten Sprünge erzielte der drittplatzierte Franz Eder (Deutscher Meister 1954) vom Ski-Klub Ramsau (Berchtesgaden) mit einem Schanzenrekord von 69 Metern. Ein weiterer Sprung ging auf 75 Meter, konnte aber nicht gestanden werden.
Die kleine Kreuzbergschanze wurde mit einem K-Punkt von 38 Metern direkt neben der großen Kreuzbergschanze in den Jahren 1953 bis 1954 erbaut.
Folgende Wettkämpfe fanden auf den Schanzen statt:
- 1954 die Deutschen Jugendmeisterschaften,
- Vom 28. bis 30. Januar 1955 fanden die Bayerischen Nordischen Skimeisterschaften (Springen, Nordische Kombination und Langlauf) vor 12.000 Zuschauern mit bekannten Teilnehmern wie Max Bolkart und Gunder Gundersen statt. Der Winter war mild, die Schneeverhältnisse am Kreuzberg jedoch ausreichend. Die Verantwortlichen sahen mit bangem Herzen den Meisterschaften entgegen, weil das Wetter unbeständig war. Trotzdem leisteten sie die Vorbereitungsarbeiten, weil sie beweisen wollten, dass es am Kreuzberg organisatorisch und vom Gelände her möglich ist, die großen Wettkämpfe abzuhalten. Beim Kombinationssprunglauf wurde wieder Helmut Böck bayerischer Meister. Den Spezialsprunglauf als Höhepunkt gewann Max Bolkart aus Oberstdorf. Rundfunk]].
- 1956 die Bayerischen Jugendmeisterschaften mit einer größten Weite von 68,5 Metern,
- 1958 ein Länderspringen,
- Am 25.Februar 1962 fand ein Ländervergleichsspringen statt. Dabei sprang der deutsche Meister Helmut Wegscheider mit 70 Metern neuen Schanzenrekord. 1000 Zuschauer waren anwesend.
- 1963 fanden die zweiten Bayerischen Skimeisterschaften vor 6000 Zuschauern statt, wodurch das Skispringen in der Rhön bekannt wurde. Heini Ihle sprang am 20. Januar 1963 75 Meter und stürzte. Mit seinem nächsten Sprung von 70,5 Metern stellte er den neuen Schanzenrekord auf.
- Vom 24. bis 26. Januar 1964 fand mit den Nordischen Winterspielen der bayerischen Skijugend mit 60 Springern die bis dahin größte Veranstaltung vor 3500 Zuschauern statt. Dabei kam es zu schweren Stürzen; die große Schanze musste deshalb aus Sicherheitsgründen gesperrt werden. Die größte Weite, allerdings gestürzt, wurde mit 74 Metern von Henrik Ohlmeyer vom SC Bischofsgrün erzielt. Bei dieser Veranstaltung stellte er mit 40 Metern den Schanzenrekord auf der kleinen Schanze auf.
In den 1970er-Jahren wurde der Schanzentisch der großen Kreuzbergschanze erhöht. Später entsprach diese Schanze nicht mehr dem neuesten Schanzenprofil und das Springen wurde eingestellt. 1986 kamen die ersten Diskussionen zum Neubau einer Kreuzbergschanze auf. Im Februar 1988 fand das letzte Springen auf der kleinen Kreuzbergschanze statt. Ein weiteres Springen am 6. Januar 1990 (Dreikönigsspringen) musste wegen Schneemangel abgesagt werden. Wegen technischer Mängel der inzwischen veralteten Kreuzbergschanzen war dort in den Vorjahren der Sprunglauf eingestellt worden. Die Anlage verfiel in einen Dornröschenschlaf.
[Bearbeiten] Neue Kreuzbergschanzen
1997 baute die Firma Abert in Wildflecken im Auftrag des Landkreises Rhön-Grabfeld die neue Schanzenanlage mit kritischen Punkten von 30 und 50 Metern. Ferner gibt es noch die Übungsschanze K-16, sie wird liebevoll der Bierkasten genannt. Am 6. März 1998 war das Richtfest. Beim Bau der Schulsportanlage 1991 in Bischofsheim wurde der Gegenhang an der heutigen Sprungschanze mit dem gesamten Erdaushub angefüllt. Damit waren bereits die Weichen für den Bau der Schanzenanlage gestellt worden.
Am 25. Oktober 1998 wurde die neue Schanzenanlage eingeweiht. Über 1000 Besucher erlebten bei nasskaltem Wetter das Eröffnungsspringen. „Wir knüpfen an die alte Skispringertradition an“, sagte Landrat Dr. Fritz Steigerwald in seiner Eröffnungsrede. Für die Rhön sei ein weiteres Tor für eine sportliche Entwicklung aufgetan worden, wenn die Skivereine diese Chance nutzten.
Pater Alexander vom Kloster Kreuzberg erteilte den kirchlichen Segen für die Sportanlage. Bürgermeister Armin Lommel bat die Ehrengäste, sich in das Goldene Buch der Stadt Bischofsheim einzutragen. Unter ihnen war auch der ehemalige Skiflugweltmeister Manfred Wolf aus Steinbach-Hallenberg.
Unter großem Applaus fuhren die jüngsten Skiläufer auf Abfahrtsskiern den Sprunghügel der K-16 hinunter. Der achtjährige Jens Krazel vom RWV Haselbach machte den Eröffnungssprung auf der K-16-Schanze, der elfjährige Martin Enders vom WSV Oberweißenbrunn führte den Eröffnungssprung auf der K-30-Schanze aus.
Etwa 100 Skispringer aus sechs Landesverbänden beteiligten sich am Eröffnungsspringen auf den neuen Schanzen. Alle Teilnehmer erhielten Urkunden, sie seien Unikate, sagte Gustav Schrenk vom WSV Oberweißenbrunn, denn nicht jeden Tag würde eine Schanzenanlage eingeweiht werden.
Es handelt sich um eine moderne Schanzenanlage, die dem neuesten Stand der Technik entspricht und durch die Belegung der K-16-und der K-30-Schanze mit Matten ein ganzjähriges Training sowie Wettkämpfe erlaubt. Die K-50-Schanze war zunächst nur für den Winterbetrieb ausgelegt. In den Jahren 1999 bis 2002 fanden dann mehrere Sprungturniere, wie der achte und neunte Bayerische Schülercup und die ersten Rhöncup-Mattenspringen auf der K-16- und der K-30-Schanze statt, teilweise mit bis zu 1100 Zuschauern.
Am 5. Januar 2002 fand das traditionelle Dreikönigsspringen zum ersten Mal auf Schnee auf der K-50-Schanze statt. Es waren über 100 Springer dabei, die meisten davon aus Thüringen. Vor 500 Zuschauern stellte Jens Greiner-Hiero vom WSV 08 Lauscha den heute noch gültigen Schanzenrekord auf Schnee mit 54 Metern auf. Am 21. Juli 2002 fand das erste Kloster-Kreuzberg-Pokal-Springen statt, das seitdem alljährlich stattfindet. Das zunächst am 6. Januar 2005 geplante Dreikönigsspringen, wegen Schneemangel verschoben, wurde mit einer größten Weite von 52 Metern am 12. März 2005 nachgeholt.
Vom Sommer 2005 bis zum Frühling 2006 wurde die K-50-Schanze nach jahrelangen Finanzierungsproblemen für 120.000 Euro mit 2400 Matten belegt, so dass sie ab 2006 auch für den Sommerbetrieb geeignet ist. Aus finanziellen Gründen muss zunächst auf ein 15.000 Euro teures Schneenetz verzichtet werden, weshalb die Schanze derzeit nur im Sommer benutzt werden kann. Der Unterbau des Aufsprunghanges besteht aus imprägniertem Lärchenholz und rund 500 Kubikmetern Basaltkies. Darauf befinden sich Schaumstoffmatten und ein Kunststoffgitternetz, an dem mittels 12.000 Kabelbindern die eigentlichen Matten befestigt sind. Die beiden Vereine leisteten insgesamt 3300 Stunden ehrenamtliche Arbeit. Damit fallen die bis dahin regelmäßigen Fahrten zum Training in dasthüringische Oberhof für die Jugendlichen, die schon über die K-30-Schanze hinausgewachsen sind, weg. Die K-50-Schanze dient jetzt als Sprungbrett für die jugendlichen Skispringer aus Unterfranken und der Rhön zum Sportgymnasium Oberhof.
Am 21. Mai 2006 wurde die K-50-Schanze bei strömendem Regen offiziell mit einem Eröffnungsspringen eingeweiht. Dabei stellte der 19-jährige Florian Enders mit 54,5 Metern einen Schanzenrekord auf. Am 30. September und 1. Oktober 2006 fanden die 5. Deutschen Meisterschaften der Masters im Spezialspringen mit 75 Teilnehmern aus 25 Vereinen als bisheriger Höhepunkt auf der K-50-Schanze statt.
[Bearbeiten] Weblinks
Koordinaten: 50° 23' 38" N, 09° 58' 37" O