Kriechstromfestigkeit
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Die Kriechstromfestigkeit definiert jenen maximalen Kriechstrom, der sich unter genormten Prüfbedingungen (vorgegebene Spannung, Leitschichtmaterial) in einer definierten Prüfanordnung (Elektrodenabstand, Elektrodenform) einstellen darf.
Eine hohe Kriechstromfestigkeit bedeutet, dass messbare Ströme auf der Oberfläche des Prüfkörpers erst bei Anlegen einer entsprechend hohen Spannung entstehen. Vor allem in der Leiterplattenerzeugung, wo die Abstände zwischen den Strukturelementen nur mehr wenige µm betragen, ist daher eine hohe Kriechstromfestigkeit des Trägermaterials von allergrößter Bedeutung.
Die Kriechstromfestigkeit wird mit dem CTI-Wert (Comparative Tracking Index) angegeben. Er sagt aus, bis zu welcher Spannung das Basismaterial kein Tracking (Basismaterial wird unter Spannung leitfähig) zeigt, wenn 50 Tropfen einer genormten Elektrolytlösung aufgetropft werden. Gemessen wird auf der abgeätzten Oberfläche, wobei alle 30 Sekunden ein Tropfen zwischen zwei Platin- Elektroden fällt. Ausfallkriterium ist ein Kriechstrom von >0,5 A. Einzelheiten zum Messverfahren des CTI-Werts sind in der IEC 60112 geregelt.
Typische CTI-Werte:
PI-Systeme (rigid) ≥ 100
FR4 ≥ 175/250
BT-Systeme ≥ 175/250
CE-Systeme ≥ 175/250
FR4 Typ KF 400
PTFE-Systeme > 600
Die EN50124 stellt einen Zusammenhang zwischen Isolierstoffgruppen, und dem CTI-Wert her:
Isolierstoffgruppe I CTI > 600
Isolierstoffgruppe II 400 < CTI < 600
Isolierstoffgruppe IIIa 175 < CTI < 400 (FR4)
Isolierstoffgruppe IIIb 100 < CTI < 175
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Literatur
"Hochspannungstechnik", Skriptum des Institutes für Hochspannungstechnik und Systemmanagement; TU Graz; 2005; 125 Seiten ;