KZ-Nebenlager Redl-Zipf
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Nach Bombenangriffen auf Wr. Neustadt im Oktober 1943 und der dort untergebrachten Raxwerken wurden Anlagen der Rüstungsindustrie zunehmend unterirdisch angelegt. Die Bierkeller der Brauerei Zipfer dürften ideal geeignet gewesen sein, zumal der Ort direkt an der Westbahn liegt und die Brauerei mit einem Gleiszugang versehen war.
Nach dem Ausbau des Stollensystems durch Häftlinge des KZ Mauthausens, wurde Anfang 1944 der Betrieb eines Raketenteststands der Vergeltungswaffe V2 aufgenommen. Der Raketenteststand wurde unter dem Decknamen "Schlier" betrieben. Die Anlage umfasst einen Triebwerksprüfstand, eine Anlage zur Erzeugung von Flüssigsauerstoff und einen Trafobunker. Die Anlage besteht noch heute, der Trafobunker kann besichtigt werden, die Stollen befinden sich jedoch im Firmengelände der Brauerei. Unfälle und Explosionen beim Testbetrieb des Triebwerkprüfstands forderten etliche Todesopfer, u.a. eine Tochter des Raketenforschers Hermann Oberth.
Im Verlauf des Krieges wurde auch ein Teil der Nibelungenwerke in das Stollensystem verlagert.
Das Lager Schlier beherbergte auch das Geldfälscherkommando der Aktion Bernhard, die aus dem KZ Sachsenhausen nach Zipf gebracht wurden.
Das Lager wurde 1945 evakuiert und die Häftlinge nach Ebensee transportiert.
Der Höchststand an Häftlingen im Lager wird vom Mauthausen Komitee mit 1500 Personen angegeben.
[Bearbeiten] Film
- "Deckname Schlier" - Dokumentarfilm von Wilma Kiener und Dieter Matzka, absolut Medien, 1984