Léon – Der Profi
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Filmdaten | |
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Deutscher Titel: | Léon – Der Profi |
Originaltitel: | Léon |
Produktionsland: | Frankreich, USA |
Erscheinungsjahr: | 1994 |
Länge (PAL-DVD): | 127 Minuten |
Originalsprache: | Englisch |
Altersfreigabe: | FSK 16 |
Stab | |
Regie: | Luc Besson |
Drehbuch: | Luc Besson |
Produktion: | Patrice Ledoux |
Musik: | Eric Serra, Björk, Sting |
Kamera: | Thierry Arbogast |
Schnitt: | Sylvie Landra |
Besetzung | |
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Léon – Der Profi ist ein Spielfilm aus dem Jahre 1994 von Regisseur Luc Besson.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Handlung
Léon ist ein Auftragsmörder, der im Dienste der Italo-Mafia steht. Er erledigt schwierige Aufträge, die er von seinem Freund Tony bekommt, prompt und zuverlässig und schaltet im Drogenhandel konkurrierende Banden aus. Jedoch auch für einen Auftragsmörder wie ihn existieren Regeln, die er als ungeschriebene Gesetze seines Berufsethos versteht: „keine Frauen, keine Kinder“. Abseits seiner Tätigkeit ist Léon jedoch ein einsamer Mensch, ohne Freunde und Familie, hingegen mit trauriger Vergangenheit. Sein einziger Freund (außer Tony, mit dem ihn jedoch nur das Geschäft verbindet) ist eine Topfpflanze, da sie, wie er, „keine Wurzeln hat“ (praktisch gesehen, transportabel ist).
Eines Tages begegnet er dem zwölfjährigen Nachbarsmädchen Mathilda. Als deren Familie von korrupten Polizisten des Drogendezernates (DEA) ermordet wird, rettet er ihr im letzten Moment das Leben, indem er sie in seiner Wohnung versteckt. Mathilda schwört den Mördern ihres kleinen Bruders Rache und will ebenfalls Auftragsmörder ("Cleaner" genannt) werden. Sie schlägt Léon einen Handel vor: Er bildet sie aus, sie hilft im Gegenzug im Haushalt und lehrt ihn Lesen und Schreiben. Er geht nur widerwillig auf den Handel ein. Léon sieht in Mathilda zunächst nur seine Schülerin (der er, wie in der Abmachung festgelegt, nur die Nutzung von Waffen, aber nicht das Töten beibringt), aber Mathilda entwickelt im Laufe des Films Gefühle für ihren Mentor und baut eine Art pseudoerotisches Verhältnis zu ihm auf. Ihre Annährungsversuche werden jedoch von Léon zurückgewiesen. Als Mathildas Versuch, Norman Stansfield (Gary Oldman), den Chef der mit Drogen handelnden Polizistentruppe, zu töten, fehlschlägt, hat Léon, nach anfänglichem Widerstreben, den Kampf gegen die Mörder von Mathildas Familie bereits aufgenommen. Durch einige von Léon im Hauptquartier hinterlassene Leichen aufmerksam geworden, beginnt die Polizei Léon und Mathilda zu jagen. Unter Druck gesetzt, gibt Tony Léons Adresse preis; die Polizisten stürmen das Haus, in dem sich Léon und Mathilda aufhalten. Léon bringt Mathilda in Sicherheit und hält selbst in der Wohnung die Stellung. Durch einen Trick kann Léon den Polizisten entkommen, doch hat der korrupte DEA-Polizist Stansfield, der Mörder von Mathildas Familie, ihn gesehen und verfolgt. Er erschießt Léon von hinten, der aber noch die Kraft hat, ihm ein Geschenk von Mathilda zu übergeben: Der gezogene Sicherungsstift einer Handgranate.
Als Léon nicht wie abgesprochen beim Treffpunkt eintrifft, beginnt Mathilda, die zum Zeitpunkt der gewaltigen Explosion auf Léons Bitten hin längst geflohen ist, ein neues und normales Leben. Allerdings kann sie dabei auf Léons Bargeldreserven zurückgreifen, die dieser bei Tony deponiert und ihr vermacht hat („Ich bin sowas wie ’ne Bank, nur besser. Banken werden ständig ausgeräumt. Niemand räumt den alten Tony aus.“). Mathilda kehrt zur „Spencer School“ zurück und wird dort wieder genommen. Anschließend pflanzt Mathilda Leons Pflanze auf einer Wiese ein und beendet den Film mit den Worten „Hier wird es uns gutgehen, Léon“.
[Bearbeiten] Interpretation
Der Film ist im Genre Action angesiedelt, weist aber auch Elemente einer Romanze nach dem Schema ‚coming of age‘ oder eines Buddy-Movie zwischen sehr ungleichen Partnern auf. Im Zentrum des Filmes steht die Beziehung zwischen den beiden Hauptpersonen Léon und Mathilda, während sich im Hintergrund der Konflikt zuspitzt.
Léon wird als überaus professioneller Killer charakterisiert, der sich jedoch ethische Grenzen gibt („No women, no kids“). Privat ist Léon ein einsamer Mensch ohne soziale Kontakte und besitzt die emotionale Reife eines Kindes bzw. einen etwas trägen Verstand in Fragen des Alltags. Mathilda ist einerseits wagemutig, energiegeladen und lebenshungrig, besitzt aber andererseits noch eine ihrem Alter entsprechende Unschuld und Verletzlichkeit.
Diese Situation kommt u. A. in folgendem Dialog zum Ausdruck: Mathilda: „I’ve finished growing up, Léon. I just get older“; Léon: „And for me, it’s the opposite. I'm old enough, I need time to grow up“. Das zunächst oberflächliche und notgeborene Verhältnis zwischen den beiden wandelt sich im Laufe des Filmes immer mehr zu einer romantischen Beziehung. Mathilda erfährt die Geborgenheit, welche ihr in ihrer vorherigen Umgebung versagt war, und Leon kommt erstmals (seit langer Zeit) mit den Attributen einer zwischenmenschlichen Beziehung in Kontakt, wie Verantwortung (er rettet Mathilda aus dem DEA-Gebäude; er verbietet ihr das Rauchen), Freude (Leon lacht erstmals) oder Liebe („I love you Mathilda“). Zumindest von Mathildas Seite beginnt die Beziehung zunehmend auch eine sexuelle Dimension einzunehmen („...how about a kiss, like in the movies ?“; „He’s not really my father, he’s my lover“).
Léon lässt eine verräterische Vaterfigur zurück, und orientiert sich neu, wie auch Mathilda ihre Familie verloren hat. Von Léons Seite werden ihre Annäherungsversuche jedoch stets abgewiesen. Dieser Aspekt des Filmes wurde vielfach kontrovers aufgefasst. Als Argument, dass Léon kein sexuelles Interesse an Mathilda hat, kann seine mentale Träge und Mathildas Dominanz in vielen Situation angeführt werden. Gegen Ende des Filmes zeigt sich deutlich die ganze Tiefe der Partnerschaft. Léon möchte sein Leben wandeln und Wurzeln haben („You’ve given me a taste for life. I want to be happy, sleep in a bed, have roots.“). Léons Pflanze stellt in diesem Zusammenhang ein wichtiges Symbol dar. Durch ihre Eigenschaften wird die Pflanze zu einer Metapher für Léon („And it’s like me, you see? No roots.“). Indem Mathilda die Pflanze in der letzten Szene einpflanzt, verwirklicht sich posthum Léons Wunsch und schließt die Entwicklung der Figur Léon symbolisch ab.
[Bearbeiten] Kritiken
- Gefühlvolle Inszenierung, exzellenter Schnitt, packende Story – ein Meisterwerk. (filmspiegel.de)
- Luc Besson bewegt sich bei ‚Léon‘ als Action-Virtuose auf der Höhe von Melville oder Kubrick, cool bis ins Herz hinein, und ist doch ein unbeirrbarer, letzter Romantiker. (Der Spiegel)
- Rasanter, intelligenter, stimmungsvoll fotografierter und prominent besetzter Actionfilm. (zdf.de)
- Ein furios geschnittener und stimmungsvoll fotografierter Gangsterfilm, dessen atemberaubender Inszenierungsstil eine geradezu soghafte Spannung erzeugt. Leider halten Charakterzeichnung und Wahrscheinlichkeitsgehalt nicht mit der technischen Aufbereitung Schritt, so daß die Geschichte am Ende allzu selbstverliebt in ein zwiespältiges, martialisches Showdown mündet. (Lexikon des internationalen Films)
[Bearbeiten] Versionen
Der Film erschien in einer Kino- und einer Director’s-Cut-Fassung. Die beiden Hauptfiguren und ihre Beziehung zueinander werden im Director’s Cut wesentlich intensiver beschrieben. Auch ist die Anzahl der Szenen mit unterschwelligem sexuellen Gehalt höher. Viele dieser Szenen wurden in der Kinofassung ausgelassen, da erste Publikumserfahrungen gezeigt haben, dass diese zu Irritationen führen. Selbst der Director's Cut enthält nicht alle Szenen, da der Film ursprünglich rund 150 Minuten umfasste. Besson selbst gibt nach eigener Aussage jedoch keiner der beiden Versionen einen Vorzug.
[Bearbeiten] Auszeichnungen
Léon – Der Profi wurde 1995 für den César unter anderem in der Kategorie Bester Film, Beste Regie und Bester Darsteller nominiert.
[Bearbeiten] Wissenswertes
- Der Film war ein Geschenk von Luc Besson an den Hauptdarsteller Jean Reno. Besson lud Reno zum Abendessen ein, wobei er ihm eine Schachtel schenkte, in dem sich das Drehbuch befand. Reno begann daraufhin zu weinen.
- Der produzierte Film in seinen verschiedenen Versionen unterscheidet sich zum Teil erheblich von dem ersten, von Luc Besson verfassten, Drehbuch. Das ursprüngliche Drehbuch zeichnet einen weitaus härteren und sexuell freizügigeren Film. Außerdem unterscheiden sich die meisten Dialoge vom Wortlaut.
- Die Rolle des „Auftragsmörders“ übernahm Jean Reno bereits in Luc Bessons Nikita.
- Léons Pflanze ist eine Aglaonema, „ag-leon-ema“ ausgesprochen.
- Natalie Portman, die zum Zeitpunkt des Castings erst elfeinhalb Jahre alt war, setzte sich gegen 2000 Bewerberinnen für die Rolle der Mathilda durch. Sie fand das Drehbuch großartig und wollte deshalb die Rolle unbedingt haben. Für ihre Eltern war das Drehbuch allerdings ein Schock, vor allem bemängelten sie, dass ein zwölfjähriges Mädchen rauchen sollte. Sie setzten durch, dass Mathilda während des Films das Rauchen aufgibt.
- Das Stück, das im Abspann, als Mathilda Léons Pflanze einpflanzt, zu hören ist, ist „Shape of my heart“ von Sting, dessen Text durchaus Parallelen zu Léons Charakter aufweist.
[Bearbeiten] Weblinks
Spielfilme (Regie): Der letzte Kampf | Subway | Im Rausch der Tiefe | Nikita | Léon – Der Profi | Das Fünfte Element | Johanna von Orleans | Angel-A
Spielfilme (nur Produktion): Taxi | Taxi Taxi | Kiss of the Dragon | Wasabi – Ein Bulle in Japan | La Turbulence des fluides | The Transporter | Taxi 3 | Michel Vaillant | High Tension | Unleashed – Entfesselt | Transporter 2 – The Mission