Landkreis Bütow
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Der Landkreis Bütow ist ein ehemaliger Landkreis in Pommern und bestand als preußisch-deutscher Landkreis in der Zeit zwischen 1846 und 1945.
Der Landkreis Bütow umfasste am 1. Januar 1945:
- die Stadt Bütow
- sowie 48 weitere Gemeinden mit weniger als 2.000 Einwohnern
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geschichte
[Bearbeiten] Frühe Neuzeit
Das Gebiet der späteren Landkreise Bütow und Lauenburg wurde in der frühen Neuzeit immer wieder vom übrigen Pommern getrennt und stand zeitweise unter separater Verwaltung. Von 1455 bis 1460 besetzten Danziger Truppen im Auftrag des polnischen Königs die Städte Bütow und Lauenburg.
Am 9. Oktober 1460 befahl König Kasimir von Polen die Räumung der besetzten Städte und übergibt beide Lande dem Pommerschen Herzog Erich II.. 177 Jahre lang stand das Land unter der Herrschaft der pommerschen Herzöge und fiel 1637 als erledigtes Lehen zurück an Polen. Am 30. Oktober 1657 vereinbarten der Kurfürst von Brandenburg und der polnische König im Vertrag von Bromberg die Übergabe der Lande Lauenburg und Bütow an Brandenburg als Belohnung für dessen Unterstützung gegen Schweden.
Am 14. April 1658 erfolgte die feierliche Übergabe der Lande Lauenburg und Bütow durch den vom polnischen König beauftragten Johannes Ignatius Bakowski an die vom Kurfürsten beauftragten Adam von Podewils und Ulrich Gottfried von Somnitz. Daraufhin fügte der Kurfürst seinen bisherigen Titeln noch den eines "Herr von Lauenburg und Bütow" bei. Er ließ sich diese Belehnung nochmals in den Jahren 1670 vom König Michael und 1677 vom König Johann III. Sobieski bestätigen. Im Jahre 1773 verzichtete Polen endgültig auf seine Rückfalls- und Oberlehnsherrlichkeiten auf die Lande Bütow und Lauenburg, die damit fester Bestandteil Pommerns wurden.
Das Gebiet um Lauenburg und Bütow wird 1773 dem neugebildeten preußischen Land Westpreußen zugeordnet. Am 15. Mai 1777 werden Bütow und Lauenburg zu einem gemeinsamen Kreis vereinigt. Sitz des Landrates wird Lauenburg. Der Lauenburg-Bütowsche Kreis unterstand in Justiz- und Konsistorialsachen (Kirchenverwaltung) der Verwaltung in Westpreußen, in Kameralsachen (Verwaltung, Wirtschaft, Finanzen) jedoch weiterhin Pommern. Seit 1804 unterstand der Kreis Lauenburg-Bütow wieder in allen Angelegenheiten der Verwaltung in Pommern.
[Bearbeiten] Königreich Preußen
Der Kreis Bütow entstand am 1. Januar 1846 aus dem Distrikt Bütow, d. h. dem südlichen Teil des bisherigen gemeinsamen Kreisverbandes der Distrikte Lauenburg und Bütow. Er gehörte zum Regierungsbezirk Cöslin in der preußischen Provinz Pommern und umfasste ländliche Gebiete um die Stadte Bütow. Das Landratsamt war in Bütow.
[Bearbeiten] Norddeutscher Bund/Deutsches Reich/Großdeutsches Reich
Seit dem 1. Juli 1867 gehörte der Kreis zum Norddeutschen Bund und ab 1. Januar 1871 zum Deutschen Reich.
Am 30. November 1920 erhielt der Kreis Bütow die Landgemeinde Zukowken aus dem bisherigen Kreis Karthaus.
Zum 30. September 1929 fand im Kreis Bütow entsprechend der Entwicklung im übrigen Preußen eine Gebietsreform statt, bei der alle bisher selbstständigen Gutsbezirke aufgelöst und benachbarten Landgemeinden zugeteilt wurden.
Zum 1. Januar 1939 führte der Kreis Bütow entsprechend der jetzt reichseinheitlichen Regelung die Bezeichnung Landkreis.
Im Frühjahr 1945 wurde das Kreisgebiet durch die Rote Armee erobert und anschließend unter polnische Verwaltung gestellt.
[Bearbeiten] Kommunalverfassung
Die Landkreis Bütow gliederte sich zunächst in die Stadtgemeinde Bütow, in Landgemeinden und – bis zu deren vollständigen Auflösung – in selbstständige Gutsbezirke.
Mit Einführung des preußischen Gemeindeverfassungsgesetzes vom 15. Dezember 1933 gab es ab 1. Januar 1934 eine einheitliche Kommunalverfassung für alle preußischen Gemeinden. Die bisherigen Stadtgemeinde Bütow führte jetzt die Bezeichnung Stadt.
Mit Einführung der Deutschen Gemeindeordnung vom 30. Januar 1935 trat zum 1. April 1935 im Deutschen Reich eine einheitliche Kommunalverfassung in Kraft, wonach die bisherigen Landgemeinden nun als Gemeinden bezeichnet wurden. Diese waren in Amtsbezirken zusammengefasst.
Eine neue Kreisverfassung wurde nicht mehr geschaffen; es galt weiterhin die Kreisordnung für die Provinzen Ost- und Westpreußen, Brandenburg, Pommern, Schlesien und Sachsen vom 19. März 1881.
[Bearbeiten] Ortsnamen
1928 bis 1937 fanden im Kreis Bütow Änderungen von Ortsnamen statt. Das waren, da meist „nicht deutsch genug“, lautliche Angleichungen, Übersetzungen oder freie Erfindungen, zum Beispiel:
- Jellentsch: Hirschfelde (Pom.),
- Klonschen: Ulrichsdorf (Pom.),
- Lonken: Friedrichssee,
- Lupowske: Grünenwalde,
- Oslawdamerow: Rudolfswalde,
- Polschen: Kniprode,
- Pschywors: Adolfsheide,
- Pyaschen: Franzwalde,
- Tschebiatkow: Radensfelde
- Zukowken: Treuenfelde.
[Bearbeiten] Persönlichkeiten
- Paul Grawitz (1850-1932): Pathologe, geboren in Zerrin
- Wilhelm Rudnick (1850-1927): Kirchenmusiker aus Damerkow
- Max Nemitz (1888-1971): Lehrer, Dichter und Autor aus Damerkow und Radensfelde
- Wilhelm Mauß (1893-1971): Pädagoge und Politiker aus Groß Tuchen
- Hansjoachim Walther (1939-2005), deutscher Politiker, geboren in Bütow
[Bearbeiten] Verkehr
Die Kreis Bütow wurde erst 1884 durch die Preußische Staatsbahn von Schlawe her an das Schienennetz angeschlossen >111.q<. Es dauerte dann noch 17 Jahre, bis weitere Linien hinzukamen. Sie gingen alle von Bütow aus, und zwar
- 1901 nach Berent in Westpreußen >111.q<,
- 1902 nach Lauenburg im Nordosten >111.w< und
- 1909 nach Rummelsburg im Südwesten >111.v<.
[Bearbeiten] Weblinks
- http://members.tripod.com/~radde/Buetow.html - Übersicht
- http://www.ruegenwalde.com/pommern/karten/buetow.htm - Landkarte