Landkreis Dietfurt (Wartheland)
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Der preußisch-deutsche Landkreis Dietfurt (Wartheland) (früher Znin) bestand in der Zeit zwischen 1887 und 1920 sowie 1939 und 1945.
Der Landkreis Dietfurt (Wartheland) umfasste am 1. Januar 1945 3 Städte und 116 Gemeinden.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Verwaltungsgeschichte
[Bearbeiten] 19. Jahrhundert
Am 1. Oktober 1887 entstand der neue Kreis Znin in der preußischen Provinz Posen, Regierungsbezirk Posen, aus Teilen der Kreise Mogilno, Schubin und Wongrowitz, nämlich:
Vom Kreis Mogilno:
- die Stadtgemeinde Rogowo,
- die Polizeidistrikte Pakosch – nur die Landgemeinden Friedrichswalde, Klein Laski und Piastowo – und Rogowo.
Vom Kreis Schubin:
- die Stadtgemeinden Gonsawa und Znin,
- der Polizeidistrikt Znin.
Vom Kreis Wongrowitz:
- die Stadtgemeinde Janowitz,
- die Polizeidistrikte Janowitz – nur die Landgemeinden Bielawy, Brudzyn, Cerekwica, Goncz, Hermannshof, Janowitz, Kaczkowo, Koldromb, Kwasuty, Michalowo, Miniszewo, Obiecanowo, Osno, Poslugowo, Recz, Stawek, Sarbinowko, Schwichowo, Tonowo, Welna, Wiesensee, Wybranowo und Zerniki und die Gutsbezirke Bielawy, Brudzyn, Cerekwica, Goncz, Janowitz, Koldromb, Laskowo, Obiecanowo, Recz, Skorki, Stawek, Sarbinowo, Sommerfeld, Swiontkowo, Tonowo, Uszikowo, Wloszanowo, Zerniki und Zrazim – und Juncewo – nur die Landgemeinden Dochanowo, Dziewierzewo, Gorzyce, Juncewo, Miastowitz, Podobowitz, Rusiec, Sielec, Slabomierz, Slawoszewo, Slembowo und Sulinowo und die Gutsbezirke Birkholz, Dziewirzewo, Ekkardsfelde, Paryz, Piotrkowitz, Podobowitz, Rusiec, Sartschin, Sielec, Slabomierz, Slembowo, Srebnagora und Ustaszewo.
Das Landratsamt war in Znin.
[Bearbeiten] 20. Jahrhundert
Nach dem Inkrafttreten des Versailler Vertrages am 10. Januar 1920 gehörte der Kreis Znin nunmehr als Żnin dem polnischen Staat an. Nach dem deutschen Polenfeldzug wurde der polnische Landkreis Żnin zum 26. November 1939 unter seinem deutschen Namen Teil des neugebildeten Reichsgaus Posen – später Wartheland – im neuen Regierungsbezirk Hohensalza. Später setzte sich die Bezeichnung Dietfurt durch. Am 21. Mai 1941 wurde der Kreisname amtlich in Dietfurt (Wartheland) abgeändert. Im Frühjahr 1945 wurde das Kreisgebiet durch die Rote Armee besetzt und wurde danach wieder Teil Polens.
[Bearbeiten] Kommunale Gliederung
Der Kreis Znin gliederte sich in Stadtgemeinden. Die Landgemeinden und selbstständigen Gutsbezirke waren in Polizeidistrikten zusammengefasst.
Nach der Eroberung durch das Deutsche Reich wurde allein den Städten Dietfurt (Wartheland) (früher: Znin) und Jannowitz (Wartheland) (früher: Janowitz), die im Altreich gültige Deutsche Gemeindeordnung vom 30. Januar 1935 verliehen. Die übrigen Städte und Gemeinden waren in Amtsbezirken zusammengefasst; Gutsbezirke gab es nicht mehr.
[Bearbeiten] Ortsnamen
Durch unveröffentlichten Erlass vom 29. Dezember 1939 galten vorläufig hinsichtlich der bisher polnischen Ortsnamen die bis 1918 gültigen deutschen Ortsnamen. Diese globale Rückbenennung war möglich, da noch das gesamte deutsche Kartenwerk für die 1920 an Polen abgetretenen Gebiete (auch) die früheren deutschen Ortsnamen weitergeführt hatte.
Im laufe der nächsten Jahre erfolgten teilweise „wilde“ Eindeutschungen von Ortsnamen, meist auf Kreisebene. 1943 wurden durch Anordnung des Reichsstatthalters mit Zustimmung des Reichsinnenministers alle Namen, die Orte betrafen, die eine Post- oder Bahnstation besaßen, endgültig in einer deutschen Form festgelegt. Das waren, da meist „nicht deutsch genug“, lautliche Angleichungen, Übersetzungen oder freie Erfindungen, zum Beispiel:
- Biskupin: Urstätt,
- Gogulkowo: 1939: Mühlheim, 1943: Gockelheim,
- Gonsawa: 1939: Gerlingen, 1943: Gerlingen (Wartheland),
- Goscheschin: 1939: Godesberg, 1943: Gastfelde,
- Jadownik: 1939: Bismarckswalde, 1943: Jaden,
- Janowitz: 1939: Jannowitz, 1943: in Jannowitz (Wartheland),
- Jaroschewo: 1939: Jarau, 1943: Garau,
- Podobowitz: 1939: Schöneck, 1943: Potthorst,
- Retsch: 1939: Reppen, 1943: Retsch (Kr. Dietfurt, Wartheland),
- Rogowo: 1939: Seebrück, 1943: Roggenau,
- Rom: 1939 Rosenberg, 1943: Rom,
- Ryszewo: Borkendorf
- Znin: 1939: Dietfurt, 1943: Dietfurt (Wartheland).
[Bearbeiten] Ein Beispiel für die Umbenennung
[Bearbeiten] Rom - Wittenberg und zurück
Etwa 35 km nördlich der Stadt Gnesen (Gniezno) in der ehemaligen preußischen Provinz Posen liegt die Kleinstadt Znin, die in preußischer Zeit Sitz eines Landrats war und im Zweiten Weltkrieg Dietfurt hieß. In den Jahren 1894/95 wurde eine 32 km lange Strecke der kreiseigenen Schmalspurbahn von der Kreisstadt in südwestlicher Richtung nach Oschnau Bahnhof (Osno) eröffnet. Bei km 21,3 befand sich der Haltepunkt für die Ortschaft Rom, die damals 155 Einwohner zählte.
Nachdem der Kreis 1919 an Polen gefallen war, erhielt das Dorf den Namen Rzym. Etwa zwanzig Jahre später, im Zweiten Weltkrieg, wurde diese Benennung wieder abgeschafft. Man griff jedoch nicht auf den früheren Namen Rom zurück, der wohl den neuen Machthabern allzu „katholisch“ vorkam. Man „reformierte“ ihn und nannte das Dorf nun – wie die Lutherstadt - Wittenberg (Posen). So steht es in Kochs Stationsverzeichnis, 52. Auflage, Nachtrag 1940, Seite 51.
Allerdings erscheint im Kursbuch der Deutschen Reichsbahn für 1943 der Bahnhof Rosenberg an dieser Stelle und im Fahrplan vom 3. Juli 1944 in der Tabelle 130 x der „Dietfurter Eisenbahn“ wieder der frühere Stationsname Rom (Wartheland).
