Landkreis Schroda
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Der preußisch-deutsche Landkreis Schroda bestand in der Zeit zwischen 1818 und 1920 und zwischen 1939 und 1945.
Der Landkreis Schroda umfasste am 1. Januar 1945:
- 2 Städte,
- 106 Gemeinden.
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[Bearbeiten] Verwaltungsgeschichte
[Bearbeiten] Königreich Preußen
Nach der Neuorganisation der Kreisgliederung im preußischen Staat nach dem Wiener Kongress entstand mit dem 1. Januar 1818 der Kreis Schroda im Regierungsbezirk Posen in der bis 1777 bzw. 1793 zum Königreich Polen gehörenden, danach preußischen Provinz Posen.
Dieser umfasste meist ländliche Gebiete um die Stadt Schroda, die auch Sitz des Landratsamts war.
[Bearbeiten] Norddeutscher Bund/Deutsches Reich
Seit dem 1. Juli 1867 gehörte der Kreis zum Norddeutschen Bund und ab 1. Januar 1871 zum Deutschen Reich.
Am 1. April 1900 wurden die Stadtgemeinde Pudewitz, der Polizeidistrikt Pudewitz, die Landgemeinden Paczkowo, Sarbinowo, Sokolniki gwiazdowskie und die Gutsbezirke Gwiazdowo und Puszczykowo aus dem Kreis Schroda in den Kreis Posen-Ost eingegliedert.
[Bearbeiten] Republik Polen
Nach dem Inkrafttreten des Versailler Vertrages am 10. Januar 1920 gehörte der Kreis Schroda nunmehr als Środa zur Republik Polen.
[Bearbeiten] Deutsches Reich
Zum 26. November 1939 wurde der polnische Landkreis Środa unter seinem deutschen Namen Schroda Teil des neugebildeten Reichsgaus Posen – später Wartheland – im neuen Regierungsbezirk Posen.
[Bearbeiten] Volksrepublik Polen
Im Frühjahr 1945 wurde das Kreisgebiet durch die Rote Armee besetzt und wurde danach wieder Teil der damaligen Volksrepublik Polen.
[Bearbeiten] Kommunalverfassung
Der Kreis Schroda gliederte sich die Stadtgemeinden Kostrzyn (später: Kostschin), Pudewitz und Schroda. Die Landgemeinden und selbstständigen Gutsbezirke waren anfangs in (kleineren) Woytbezirken (polnisch „wójt“ = deutsch „Vogt“) und später in (größeren) Polizeidistrikten zusammengefasst.
Nach der Annexion durch das Deutsche Reich wurde allein der Stadt Schroda die im Altreich gültige Deutsche Gemeindeordnung vom 30. Januar 1935 verliehen. Die Stadt Kostschin und die übrigen Gemeinden waren in Amtsbezirken zusammengefasst; Gutsbezirke gab es nicht mehr.
[Bearbeiten] Ortsnamen
Durch unveröffentlichten Erlass vom 29. Dezember 1939 galten vorläufig hinsichtlich der bisher polnischen Ortsnamen die bis 1918 gültigen deutschen Ortsnamen. Diese globale Rückbenennung war möglich, da noch das gesamte deutsche Kartenwerk für die 1920 an Polen abgetretenen Gebiete (auch) die früheren deutschen Ortsnamen weitergeführt hatte.
Im laufe der nächsten Jahre erfolgten teilweise „wilde“ Eindeutschungen von Ortsnamen, meist auf Kreisebene. 1943 wurden durch Anordnung des Reichsstatthalters mit Zustimmung des Reichsinnenministers alle Namen, die Orte betrafen, die eine Post- oder Bahnstation besaßen, endgültig in einer deutschen Form festgelegt. Das waren, da meist „nicht deutsch genug“, lautliche Angleichungen, Übersetzungen oder freie Erfindungen, zum Beispiel:
- Briesen: Briesenfeld,
- Czerleino: Scheringen
- Dominowo: Herrenhofen
- Ebenhausen: Ebenhausen (Kr. Schroda),
- Gułtowy: 1939: Kugeln, 1943: Gulten,
- Kleszczewo: Wilhelmshorst
- Königshof: Bergkönigshof,
- Kostrzyń: Kostschin
- Mączniki: Montschnik
- Mądre: Mondre
- Uzarzewo: Talfeld
- Slachcin: 1939: Adelstedt, 1943: Adelstätt,
- Siekierki Wielkie: Georgenhof
- Spalony Gościniec: Brandkrug
- Tulce: Brenkhausen (Kr. Schroda),
- Odrzykożuch: Pelzkrug
- Prusinowo: Wetterau
- Pobiedziska: Pudewitz
- Warberg: Warberg (Kr. Schroda),
- Wilhelmshorst: Wilhelmshorst (Kr. Schroda),
- Witowo: 1939: Sandberge, 1943: Wittensand.
- Zaniemyśl: Santomischel
[Bearbeiten] Persönlichkeiten
- Franz Mertens, Mathematiker, am 20. März 1840 in Schroda geboren.
- Arthur Greiser, Reichstatthalter und Gauleiter, am 22. Januar 1897 in Schroda geboren.
- Klaus von Klitzing, ein experimenteller Festkörperphysiker und Physik-Nobelpreisträger, wurde am 28. Juni 1943 in Schroda geboren