Langhaariger
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Langhaariger ist ein in den späten 1960ern geprägtes Schimpfwort aus den konservativen und bürgerlichen Kreisen der deutschen Bevölkerung, um vor allem jüngere Menschen der 68er-Bewegung zu diffamieren.
Hintergrund ist, dass in den 1960er Jahren die sogenannten Hippies ihre Haare länger trugen, um harmonischer mit der Natur zu sein, teilweise auch um ihre nonkonformistische Haltung gegenüber dem Staat und der Gesellschaft, insbesondere bezüglich des Vietnamkrieges, auszudrücken. Langhaarigkeit wurde damit zu einem politischem Symbol, vergleiche das "Bed-in" von John Lennon und Yoko Ono oder das Musical Hair. Dies übertrug sich auf die junge Bundesrepublik, wo fortan Langhaarigkeit ebenfalls als Ausdruck eines weniger konformistischen Lebensstils galt.
Das Adjektiv "langhaarig" wurde vor allem in den 1970er Jahren häufig adverbial benutzt, und sollte Konnotationen hervorrufen wie:
- Gammler
- Hippie
- Kommunist (vgl. Kalter Krieg)
- Anarchist
- Demonstrant (dies auch noch in den 1980er Jahren, vgl. Wackersdorf und Franz Josef Strauß)
sowie
In der Bundeswehr werden mit dem Begriff langhaarige Bombenleger (auch gerne scherzhaft innerhalb einer hessischen Mundartintonation - langhaarische Bombmleescher - gebraucht) Zivildienstleistende, aber auch Soldaten mit längeren Haaren bezeichnet. Der Begriff wird heute häufig auch (selbst-)ironisch verwendet.