Lettische Mythologie
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Die lettische Mythologie gründet sich in erster Linie auf Folklore, insbesondere auf Liedtexte. Viele Informationen zur lettischen Mythologie basieren auf unsicheren Quellen, da sich das Schrifttum der Letten erst gegen Anfang des 16. Jahrhunderts entwickelte, so dass Überlieferungen nur mündlich weitergegeben und dementsprechend individuell verändert wurden.
Die lettische Mythologie gehört zur baltischen Mythologie und weist viele Gemeinsamkeiten mit der litauischen Mythologie auf.
Im früheren Livland herrschte über Jahrhunderte eine deutschbaltische Oberschicht, die sich kaum mit der Stammbevölkerung mischte. Daher waren die lettischen Bauern und Fischer an ihren Stand gebunden. Durch die strikte Standestrennung wurde die lettische kulturelle Identität wenig von der Oberschicht beeinflusst, was sich in dem vergleichsweise guten Erhalt ihres ausgeprägten (heidnischen) Brauchtums widerspiegelt.
Das lettische Volk hat eine ausgeprägte Liebe zum Gesang. Herausragend ist der Reichtum des lettischen Liedguts, der "Dainas".
Der Linguist Gotthard Friedrich Stender, welcher im Jahre 1789 ein lettisch-deutsches Wörterbuch herausgab, bemerkte über die Letten: Keine Feier oder Hochzeit, kein Johannis- oder Erntefest, ja, keine Arbeit, ob auf dem Felde oder am Spinnrad daheim, geschieht ohne das Singen von Liedern.
In ihrem Brauchtum widerstanden die Letten weitgehend der Christianisierung.