Machinima
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Machinima bezeichnet Filme, die mit Hilfe von Game-Engines erstellt worden sind. Dieses Kunstwort setzt sich aus "machine", "cinema" und "animation" zusammen. Machinimas können in Echtzeit wiedergegeben werden, werden aber häufig auch als Video-Dateien (z.B. avi, mov) zum Download angeboten um ein größeres Publikum zu erreichen.
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[Bearbeiten] Entwicklung
Ermöglicht wurden die ersten Machinima durch das Programm LMPC (Little Movie Processing Centre) des Leipziger Physikers und Programmierers Uwe Girlich. Dieser hatte im Jahr 1996 die Struktur der Game-Engine Quake analysiert. LMPC ermöglicht es einem Benutzer, filmartige Szenarien zu erstellen oder zu verändern.
Als erster Machinima-Film gilt Diary of a Camper (1997) der Gruppe The Rangers. Dieser Film war noch nicht vertont, er besaß lediglich Untertitel. Devil's Covenant von Clan Phantasm ist der erste mehrstündige Machinima-Film.
Zu den wohl bekanntesten Machinima zählt Apartment Huntin (1999) von Ill Clan. Diese eher kurze Comedy-Episode zog eine ganze Serie von Nachfolgern nach sich.
Die zuvor gebräuchliche Bezeichnung Quake-Movies für dieses Sub-Genre wurde 1998 von Anthony Bailey in Machinema geändert, eine Synthese aus "machine" und "cinema". Hugh Hancock von der Strange Company änderte den Begriff aufgrund eines Schreibfehlers in einer E-Mail-Konversation erneut in Machinima ab. Nachträglich wird argumentiert den Begriff "animation" einbezogen zu haben.
[Bearbeiten] Charakteristik
Machinimas werden im Gegensatz zu herkömmlichen 3D-Animationsfilmen in Echtzeit berechnet. Der Film liegt in Form digitaler Informationen (Texturen, 3D-Models, Animationen, Sound etc.) vor und wird immer wieder neu berechnet. Allerdings gibt es die Möglichkeit, Machinimas auch als Videodatei zu speichern und computerunabhängig zu verbreiten.
[Bearbeiten] Festivals
Das seit 2002 jährlich stattfindende Machinima Film Festival kürt jeweils die besten Beiträge. Sie werden in der Folge auf DVD veröffentlicht.
[Bearbeiten] Besondere Kategorien
Eine besondere Art von Machinima sind Filme, bei denen die Haupthandlung ausschließlich durch Autos, Flugzeuge etc. sowie die Hintergrundkulisse getragen wird. Charaktere werden erst durch den Dialog eingebracht - die Protagonisten sind damit die Piloten der entsprechenden Fahrzeuge. Erstellt werden diese Machinima meist in Flugsimulatoren, Autorennspielen oder ähnlicher Software. Da sich Abläufe in Simulatoren nicht so gut skripten lassen entsteht der fertige Film meist in einem Videoschnittprogramm. Ein gutes Beispiel für eine sehr humorige Simulator-Machinima ist der Film Bensky & Mutch (Dialoge sind französisch, es sind jedoch Untertitel-Dateien erhältlich). Ein weiteres Beispiel ist ein aufwändig inszeniertes "Fliegerepos", genannt I Promise.
Eine andere Kategorie von Machinima sind Filme, die die spielerische Überlegenheit von Clans in Multiplayer-Spielen illustrieren sollen, beispielsweise um neue Mitglieder anzuwerben. Diese enthalten meist mit reißerischer Musik unterlegte, schnell geschnittene Kampfszenen sowie die Namen der Clanmitglieder. Als Beispiel für derartige Machinima seien Filme genannt, die im MMPOG-Spiel Planetside erstellt wurden.
[Bearbeiten] Berühmte Machinima-Filme
- "Anna", Katherine Anna Kang, Fountainhead (USA 2003)
- "Person 2184", Friedrich Kirschner (Deutschland 2004)
- "Inside the Machinima", Jonathan Perry (USA 2005)
- "Game: On", Ethan Vogt (USA 2005)
- "I'm Still Seeing Breen", Paul Marino (USA 2005)
- "Am Ende der Distanz", David Riedel (Deutschland 2005)
- "Internet is for porn", Evilhoof and Flayed (USA 2005)
- "The Return", Rufus Cubed Productions (USA 2005)
- "Bloodspell Saga", Strange Company (UK 2005-2006)