Film
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Der Film ist eine Kunstform, die ihren Ausdruck in der Produktion bewegter Bilder findet. In der Regel werden die Bilder mit einem Filmprojektor auf eine Leinwand geworfen oder auf einem Bildschirm erzeugt. Dem Film kommt in vielen Ländern eine bedeutende politische und landeskulturelle Bedeutung zu. Da die Produktion von professionellen Filmen für das Kino in der Regel einen enormen technischen und finanziellen Aufwand bedeutet, kommt dem Film auch eine große wirtschaftliche Bedeutung zu.
Filme bestehen aus statischen Einzelbildern. Der filmische Effekt, die Illusion von Bewegung, entsteht beim Betrachter, wenn Einzelbilder in schneller Abfolge gezeigt werden. Ab einer Frequenz von etwa fünfzehn Bildern pro Sekunde werden sie auf Grund des Zusammenwirkens von Stroboskopeffekt und Nachbildwirkung auf der Netzhaut des menschlichen Auges nicht mehr als Einzelbilder, sondern als filmische Bewegung wahrgenommen, die einer realen Bewegung ähnelt.
Ursprünglich verstand man unter Film (engl. film, Häutchen) eine dünne Schicht (z. B. einen Ölfilm) oder auch eine dünne Folie. Mit der Erfindung der Fotografie und dem Übergang von der Fotoplatte zu dem flexiblen Träger aus Nitrozellulose für die Fotoemulsion wurde der Begriff Film für dieses Fotomaterial verwendet. Ebenso nannte man Szenen bewegter Bilder auf derartigem Material Film und schließlich wurde die ganze Kunstform als Film bezeichnet. Ableitungen wie filmen, Filmgeschäft oder Filmindustrie sind heute üblich.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Bedeutung des Films
In der heutigen Gesellschaft kommen dem Film im Wesentlichen drei Bedeutungen zu. Einmal als Massenmedium mit seinen informativen und bewusstseinsbildenden Momenten, zweitens als volkswirtschaftlicher Faktor, der durch Exportanstrengungen noch verstärkt werden kann, und dann auch als Kunstgattung mit ihren eigenen unverwechselbaren Aspekten.
[Bearbeiten] Film als Kunstform
Der Film in seinen verschiedenen Ausprägungsarten kommt der menschlichen Neugier und dem Bedürfnis nach Unterhaltung entgegen. Staaten, in denen sich ein Filmschaffen gebildet hat, betrachten ihn in der Regel als Ausdruck ihrer nationalen Identität. Die Politik (Filmpolitik) macht es sich daher häufig zur Aufgabe, die nationale Filmproduktion auszubauen und ihre Leistungsfähigkeit zu sichern und zu fördern.
Abhängig von Art, Zweck, Inhalt oder Gestaltung eines Films kann dieser einem oder mehreren Genres (Kriminalfilm, Dokumentarfilm, Komödie, Stummfilm, Science-Fiction-Film, Kriegsfilm etc.) zugeordnet werden.
Zahlreiche Filmfestivals (Filmfestspiele) weltweit vergeben zumeist jährlich ihre Filmpreise an Filmproduktionen und Filmschaffende, die sich zumeist an Qualitätskriterien, die von eigens zusammengestellten Jurys beurteilt werden, orientieren. Die bekanntesten und bedeutenden Filmpreise werden auf den so genannten „A-Festivals“ vergeben.
[Bearbeiten] Film als Wirtschaftsfaktor
- Hauptartikel: Filmwirtschaft
Die Filmwirtschaft umfasst alle Bereiche des Films von seiner Produktion bis zu seiner Verbreitung, Vermarktung, Vervielfältigung und Verwertung (Filmverleih). Da die Herstellung von Filmen finanziell aufwändig ist, stellt sich immer die Frage der Filmfinanzierung. Während in den Vereinigten Staaten, vor allem in den großen Studioanlagen von Hollywood, die Filme mit ihrem internationalen Verkauf finanziert werden, sind europäische Filmproduktionen fast immer von Förderungen abhängig. Die Ursachen dafür liegen unter anderem in der klein strukturierten europäischen Filmwirtschaft, während man in den Vereinigten Staaten von einer wahren Filmindustrie sprechen kann.
Ein wesentlicher Faktor zur Beurteilung des Erfolgs eines Films sind die Besucherzahlen in den Kinos sowie in weiterer Folge die Absatzzahlen von Verbreitungsmedien wie DVDs sowie Marketingprodukten (Spiele, Spielzeug, etc.). Aufgrund vielfältigerer Freizeitmöglichkeiten und der Einführung des Fernsehens Mitte des 20. Jahrhunderts ist die Anzahl der Kinobesuche und damit auch die Anzahl der Kinos weltweit in unterschiedlich starker Ausprägung bis in die 1990er Jahre stark zurückgegangen.
Im Jahre 2005 stieg die weltweite Spielfilmproduktion im Vergleich zu 2004 um 7,8 Prozent auf 4603 Filme an. Die meisten Filme wurden in Indien hergestellt, welches Land 2005 mit 1041 Filmen erstmals die Gesamtproduktion der EU-25-Staaten (1035) übertraf. Den zweitgrößten Filmausstoß haben die Vereinigten Staaten von Amerika (699 Filme). Es folgen Japan (356), China (260) und Frankreich (240).
[Bearbeiten] Filmproduktion
- Hauptartikel: Filmproduktion
Die Filmkunst erfordert ein Zusammenwirken verschiedener künstlerischer Fähigkeiten, unter anderem in den Bereichen Dramaturgie, Schauspielkunst, Fotografie (Lichtdesign, Einstellungsgrößen) und Tonkunst. Die an einem Film maßgeblich beteiligten Personen werden als Stab bezeichnet. Aufgrund der hohen Aufwendungen für einen Film werden im Allgemeinen auch immer wirtschaftliche Fragestellungen berücksichtigt. In Europa sind Spielfilme in der Regel auf Filmförderungen angewiesen.
Die Phasen einer typischen Filmproduktion sind:
[Bearbeiten] Technik
- Hauptartikel: Filmtechnik
Die Filmkunst tritt in drei großen Ausprägungsformen auf: Hier ist zum einen die klassische Filmarbeit, die mit Hilfe fotografischer Verfahren Einzelbilder von Ereignissen in schneller Abfolge auf Filmmaterial ablichtet. Das für Kinofilme verbreitetste Filmformat ist Normalfilm, der 35-mm-Film; es gibt aber auch 8, 16 und 65/70-mm-Film.
Diese Bilder werden durch Projektoren auf eine Leinwand in verdunkeltem Raum geworfen, wo der Eindruck von lebendiger Szene entsteht.
Zum zweiten besteht die Möglichkeit, Bilder durch elektronische Verfahren (siehe auch: Videotechnik) aufzunehmen, dies ist der Bereich des Fernsehens und der Videokunst, die - bedingt durch andere Kameratechnik - auch eine eigene Bildsprache entwickelt haben.
Schließlich wäre zu nennen der Trickfilm, insbesondere der Zeichentrickfilm sowie seine aktuelle Fortentwicklung im Computeranimationsfilm, bei denen keine realen Vorgänge als Ganzes abgefilmt werden, sondern die Bilder einzeln durch Zeichnen, Stop-Motion, oder digitale Animation erzeugt werden. Das jüngste Sub-Genre hiervon bilden die Machinima, mittels Computerspielen erstellte Animationsfilme.
Seit dem letzten Jahrzehnt des zwanzigsten Jahrhunderts scheinen auf Grund der rasanten Entwicklung der Numerik diese technisch bedingten Unterschiede zu verschwimmen, insbesondere bei kommerziellen Produktionen. Dabei ist ein Trend zur zunehmenden Digitalisierung der gesamten Herstellungskette zu beobachten: Realbilder werden zunächst vom Filmmaterial ausgehend digitalisiert oder bereits direkt mit hochauflösenden Digitalkameras aufgenommen. Damit erfolgt die Produktion des Filmes körperlos, wobei sie insbesondere auch durch künstlich erzeugte Bilder oder Bildteile ergänzt wird. Schließlich eröffnet das Vorliegen einer fertigen Produktion im Digitalformat neue Formen der Vermarktung: So werden für Filme zunehmend zusätzliche Szenen vorgesehen, die nicht im Kino, jedoch auf DVDs zu sehen sind; digitale Streaming-Verfahren erlauben über das Internet neue Arten des Verkaufs von Filmen. Für die klassischen Filmtheater wird die Produktion auf herkömmliches Material kopiert, doch sind rein optoelektronische Projektionsverfahren bereits Alltag.
Film und Video sind nicht dasselbe. Wegen der chemischen Lichtempfindlichkeit des fotografischen Films kann man die ganze Produktion ohne Elektrizität durchführen. Man kann jederzeit von Hand drehen, es gibt Federwerkkameras für fast alle Filmformate und kommerzielle Filmentwicklung von Hand gibt es auch (wieder). Die Handhabe und das physische Schneiden und Spleißen von Film bringt Techniker und Gestalter zu vertiefter Auseinandersetzung mit dem Inhalt. Dank der Videotechnik ist rasches Anordnen möglich geworden. Der Gefahr oberflächlichen Vorgehens stellen sich aber bewusst Gestaltende, die zu unerhörten Erlebnissen verhelfen. Die Frage der Zukunft ist, wer bewegte Bilder wo und wie anschaut. Das schimmernde Rechteck im Saal vor Hunderten oder Tausenden von Besuchern zu einem bestimmten Termin oder das tragbare Bildgerät in der Hand überall und jederzeit. . .
[Bearbeiten] Filmtheorie
- siehe Hauptartikel Filmtheorie
[Bearbeiten] Institutionen und Organisationen
Zahlreiche Institutionen beschäftigen sich weltweit wissenschaftlich mit dem Film, dessen Bewahrung für die Zukunft und der Förderung qualitativen Filmschaffens in der Gegenwart. Filmorganisationen beschäftigen sich mit weiteren Aspekten des Films, etwa der Vermarktung und Bewerbung nationaler Produktionen. Vom Schauspieler bis zum Produzenten besteht weltweit eine Vielzahl an Interessens- und Berufsverbänden.
Auf europäischer Ebene ist die European Film Promotion, ein Zusammenschluss von Filmorganisationen aus 28 europäischen Ländern, ergänzend zu den EU-Förderprogrammen Media Programm und EURIMAGES der bedeutendste überstaatliche Bewerber und Vermarkter des europäischen Films in der Welt.
[Bearbeiten] Literatur
- Paul Read. A Short History of Cinema Film Post-Production (1896 - 2006), in English, in: Joachim Polzer (editor). Zur Geschichte des Filmkopierwerks. (On Film Lab History). Weltwunder der Kinematographie. - Beiträge zu einer Kulturgeschichte der Filmtechnik. Volume 8.2006. April 2006. 336 pages. -- ISBN 3-934535-26-7
- Kevin Brownlow: Pioniere des Films. Vom Stummfilm bis Hollywood (OT: The Parade's Gone by...). Schriftenreihe des Deutschen Filmmuseums Frankfurt am Main. Stroemfeld, Basel und Frankfurt am Main 1997, ISBN 3-87877-386-2
- Herbert Gehr: Sound & Vision: Musikvideo und Filmkunst; Ausstellung, Retrospektive, 16. Dezember 1993 - 3. April 1994, Deutsches Filmmuseum Frankfurt am Main, Frankfurt am Main, 1993, 174 S., ISBN 3-88799-043-9
- Malte Hagener, Michael Töteberg: Film - an international bibliography, Stuttgart [u.a.]: Metzler, 2002, ISBN 3-476-01523-8
- Jörg-Dieter Kogel: Europäische Filmkunst: Regisseure im Porträt, Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 1990, 207 S., ISBN 3-596-24490-0
- James Monaco: Film verstehen: Kunst, Technik, Sprache, Geschichte und Theorie des Films und der Medien; mit einer Einführung in Multimedia, Rowohlt 2000, 699 S., ISBN 3-499-60657-7
- Georg Schmid: Sublimieren und Verbildlichen. Die Ein-Bildungen des Kinos.- In: Georg Schmid, Die Spur und die Trasse. (Post-)Moderne Wegmarken der Geschichtswissenschaft, Wien (Böhlau Verlag) 1988, S. 157-220. ISBN 3-205-05149-1
- Geoffrey Nowell-Smith (Hrsg.): Geschichte des internationalen Films, Stuttgart: Metzler 2006, ISBN 3-476-02164-5
- Michael Töteberg (Hrsg.): Metzler Film Lexikon. 2. Auflage Stuttgart: Metzler 2005, ISBN 3-476-02068-1
- Amos Vogel: Film als subversive Kunst, Rowohlt Taschenbuch, 2000, ISBN 3-499606-60-7
- Henry V. Hopwood: Living Pictures: Their History, Photo-Production and Practical Working. With a Digest of British Patents and Annotated Bibliography. London, 1899
- Eugène Trutat: La photographie animée. Paris, 1899
- David S. Hulfish: Cyclopedia of Motion-Picture Work. Chicago, American Technical Society; 1911
[Bearbeiten] Siehe auch
![]() |
Portal: Film – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Film |
[Bearbeiten] Weblinks