Madoc (Entdecker)
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Madoc (* in Dolwyddelan, Wales; † unbekannt, mutmaßlich auf dem amerikanischen Kontinent) soll ein walisischer Prinz und unehelicher Sohn des Königs Owain Gwynedd gewesen sein, der nach einer Hypothese um 1170 (300 Jahre vor Christoph Kolumbus) in Amerika gelandet sein und dort auch Siedlungen gegründet haben soll. Andere Quellen datieren die Reise auf Anfang des 14. Jahrhunderts. Tatsächlich hatten die Begründer dieser These im 16. Jahrhundert handfestes Interesse, diese zu vertreten, um so ältere Rechte an Amerika geltend zu machen als die Spanier.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Daten
Nach Prinz Owain Gwynedds Tod 1169 stritten seine 19 Söhne um das Erbe und die Regentschaft. Um den Kämpfen zu entgehen, soll Madoc sich entschlossen haben, westwärts zu segeln. Diese Expedition soll Madoc über die Nordküste Irlands bis an die Mobile Bay im heutigen Alabama geführt haben.
Madoc kehrte nach Wales zurück, erzählte dort von seiner Entdeckung und scharte Abenteurer um sich, um das Neuland zu besiedeln. 1170 segelte Madoc mit zehn Schiffen erneut gen Westen, seither gibt es keine Spur von ihm.
Zwar hatte Prinz Owain eine stattliche Anzahl an Kindern von zwei ehelichen Frauen und mindestens vier Geliebten, aber es existiert keinerlei Dokument oder Hinweis auf einen Prinzen Madoc.
[Bearbeiten] Die Legende

Der Legende zufolge erreichte er Amerika erneut und siedelte im Gebiet des heutigen Georgia, Kentucky oder Tennessee. Aufgrund von Kriegen gegen die Indianer soll sich Madoc mit seinen Männern an den Missouri River zurückgezogen haben, wo er den Stamm der Mandan gründete, der schließlich im 19. Jahrhundert durch das Pockenvirus fast komplett ausgerottet wurde.
[Bearbeiten] Madoc als einer der ersten weißen Siedler in Nordamerika?
Diese Theorie stützt sich vor allem auf vier Argumente, deren Gegenargumentation hier mitaufgelistet wird:
[Bearbeiten] Rätselhafte Festungen
Zum einen existieren in den USA drei Steinfestungen, die mehrere Jahrhunderte vor Kolumbus' offizieller Entdeckung des Kontinents entstanden. Allesamt befinden sie sich auf jenem Gebiet, in das Madoc vorgestoßen sein könnte. Man datiert sie auf das 12. Jahrhundert. Diese steinernen Forts, Burgen nicht unähnlich, sind jedoch komplett verschieden von den bekannten Bauwerken der indigenen Völker Nordamerikas. Nach einer Legende der Cherokee, die das Gebiet erst später besiedelten, wurden sie "von weißen Männern, die über das große Wasser kamen" gebaut. Hinzu kommt, dass eine der Festungen (jene an den DeSoto-Fällen in Alabama) in Bauweise und Aussehen nahezu identisch ist mit den Überresten der Burg Dolwyddelan, dem Geburtsort Madocs. Die beiden anderen Stein-Forts befinden sich in Manchester, Tennessee, am Ohio River und in Louisville, Kentucky, am Ohio River.
Zwar existieren diese Steinfestungen, und sind Bauten dieser Art in dieser Gegend des amerikanischen Kontinents eher ungewöhnlich, jedoch nicht unmöglich. Dolwyddelan Castle hat keinerlei Ähnlichkeit mit diesen Anlagen. Es gab unter den nordamerikanischen Indianern eine Legende, die ein Königreich im Nord-Osten des Kontinents beschrieb, das von weißen Männern begründet war. Damit waren ziemlich sicher die Wikingersiedler des 11. Jahrhunderts gemeint.
[Bearbeiten] Die "weißen" Indianer
Es gab auch immer wieder Gerüchte über einen "weißen" Indianerstamm. So erfuhr beispielsweise George Rogers Clark vom Shawnee-Häuptling Tabak, dass die Indianer in einer lange zurückliegenden Schlacht "weiße Männer" besiegt hatten. Einige der Männer sollen dem Gemetzel entflohen sein und am Missouri den Stamm der Mandan gegründet haben. George Catlin, der erste Europäer, der die Kultur der Mandan erforschte, machte ähnliche Angaben. Die Mandan unterschieden sich in ihrer Kultur deutlich von allen anderen bekannten Indianerstämmen, fertigten beispielsweise blaue Glasperlen an, wie sie sonst kein Indianerstamm herzustellen vermochte. Gemäß der Mythologie der Mandan strandete die höchste Gottheit der Mandan, Lone Man, nach einer riesigen Flut als einziger Überlebender auf einer Anhöhe der Prärie. Er war am ganzen Körper mit weißer Farbe bestrichen und landete in einem Kanu. Die Mythologie der Mandan lässt im Detail verblüffende Parallelen zur biblischen Geschichte erkennen. Auch Totenkult und Bauweise der Mandan-Dörfer ähneln der walisischen Tradition. Weiter gab es unter den Mandan auffallend viele blonde oder blauäugige Stammesangehörige. Sie bedienten sich einer dem Walisischen nicht unähnlichen Sprache und sie benutzten Boote, die es nirgends sonst in Nordamerika gibt. Die Boote ähnelten jedoch den kleinen, ovalen, geflochtenen Ruderbooten, die zu Madocs Zeiten in Wales gebräuchlich waren (sogenannte Welsh Coracles). Diese Beobachtungen wurden später durch die Lewis-und-Clark-Expedition nicht bestätigt.
Zwar hatte die Expedition von Lewis und Clark auch die Aufgabe nach einem sagenhaften "Weißen" Indianerstamm zu suchen, konnte jedoch nicht derartiges bestätigen. Im Zuge der Kolonialisierung vermischten sich auch europäische Siedler mit diversen Indianerstämmen, und das bereits im frühen 16. Jahrhundert. Jüngste genetische Untersuchungen im Jahr 2006 haben eindeutig belegt, dass die Mandan keine Vorfahren aus Wales hatten.
[Bearbeiten] Clarks Gräberfund
Angeblich entdeckte George Rogers Clark, der ältere Bruder von William Clark, 1799 mehr zufällig am Nordufer des Ohio Rivers einen Grabstein mit dem Datum 1186. Man exhumierte sechs Skelette, die auf einer Brustplatte aus Messing das walische Wappen eingraviert hatten. Verziert war die Brustplatte mit einer Meerjungfrau und einer Harfe. Ebenfalls darauf befand sich eine lateinische Inschrift, die übersetzt soviel bedeutete wie "Tugendhafte Taten verdienen immer Belohnung". Clark schloss daraus, dass es sich nur um Männer von Madoc handeln könne. Im Gebiet des Ohio River befindet sich ebenfalls eine von Clark entdeckte Steinfestung.
In der Biographie von Clark findet sich nicht der geringste Hinweis auf einen Gräberfund.
[Bearbeiten] Der Name "Mandan"
Die Begleiter Madocs wurden von den Walisern Madawgwys genannt. Gemäß Catlin könnte diese Bezeichnung leicht zu Mandan abgeleitet worden sein.
Dieses Namensableitung ist nicht sinnvoll, da sie sich auf keine Theorie stützt. Die einzige Begründung liegt in der Identität der beiden Anfangsbuchstaben "Ma", die bekannter Weise in vielen Wörtern zu finden ist. Eine etymologische Herleitung ist also reines Wunschdenken.
[Bearbeiten] Weblinks
- http://www.madoc1170.com - Umfangreiche Biographie (englisch)
- http://www.tylwythteg.com/fortmount/Ftmount.html - Über die Steinfestung in Georgia mit genauer Erläuterung der Theorie von Madoc als erstem Kolonisten (englisch)
- http://www.welshdragon.net/resources/myths/madoc_usa.shtml - Die Legende (englisch)
- http://home.att.net/~dana.olson/ - Über ein Buch zum Thema (englisch)
- http://www.geocities.com/Athens/Aegean/9318/mandan.html - Umfangreiche Abhandlung über die Mandan und ihre mögliche walisische oder skandinavische Abstammung (englisch)
[Bearbeiten] Bibliographie
- Deacon, Richard: Madoc and the Discovery of America: Some New Light on an Old Controversy, George Braziller, Inc., N.Y., N.Y., 1966.
- Gibson, Frances: The Seafarers: Pre-Columbian Voyages to America, Dorrance & Company, Philadelphia, 1974.
- Mooney, Michael M.: Ed., George Catlin, 1796-1872. Letters and Notes on the North American Indians, Clarkson N. Potter, Inc., N.Y., N.Y., 1975, First Edition.
- Morison, Samuel Eliot: The European Discovery of America - The Northern Voyages, A.D. 500-1600, Oxford University Press, N.Y., N.Y., 1971.
- Olson, Dana: The Legend of Prince Madoc and the White Indians
- Pohl, Frederick J., Atlantic Crossings Before Columbus, W. W. Norton, Inc., N.Y., N.Y., First Ed., 1961.
- Pugh, Ellen: Brave His Soul: The Story of Prince Madog of Wales and His Discovery of America in 1170, Dodd, Mead & Company, N.Y., N.Y., 1970.
- Schmitz, Hans-Peter: Mandan / Madoc / Madowgwys. Die Suche nach den Wurzeln des Mandan-Volkes. In: Magazin für Amerikanistik, Nr. 1 2001
Personendaten | |
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NAME | Madoc |
ALTERNATIVNAMEN | Madog |
KURZBESCHREIBUNG | walisischer Seefahrer und mutmaßlicher Entdecker Amerikas |
GEBURTSDATUM | 12. Jahrhundert |
GEBURTSORT | Dolwyddelan, Wales |
STERBEDATUM | 12. Jahrhundert |
STERBEORT | mutmaßlich in Nordamerika |