Kentucky
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Kentucky | |||||
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Liste der Bundesstaaten | |||||
Hauptstadt: | Frankfort | ||||
Fläche: | 104.749 km² | ||||
Einwohner: | 4.145.922 (2004) (40 E./km²) | ||||
Mitglied seit: | 1. Juni 1792 | ||||
Zeitzone: | Eastern: UTC-5/-4 Central: UTC-6/-5 |
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Höchster Punkt: | 1.262 m () | ||||
Durchsch. Höhe: | 230 m | ||||
Tiefster Punkt: | 78 m | ||||
Gouverneur: | Ernie Fletcher | ||||
Post / ISO | KY / US-KY | ||||
Karte von Kentucky | |||||
Geographische Karte Kentuckys |
Kentucky [kenˈtʌkɪ] wird zu den Nordstaaten der USA gezählt und trat als 15. Bundesstaat der Union bei. Der Name des Staates Kentucky rührt vom indianischen Wort der Irokesen Ken-tah-ten, was sinngemäß „Land der Zukunft“ bedeutet. Bekannt ist er als Bluegrass State, womit die von März bis April blaugrün blühenden Grasweiden gemeint sind.
Kentucky und seine etwa vier Millionen Einwohner sind am meisten bekannt für ihre Vollblutpferde, das berühmte Kentucky Derby und die hiesigen Whiskey-Brennereien. Die Bewohner wissen je nach Sachlage nicht genau, ob sie sich zu den Nord- oder Südstaaten zählen sollen. Und so wundert es nicht, dass zwei ihrer berühmtesten Söhne als Präsidenten während des Sezessionskriegs als politische Gegner auf verschiedenen Seiten standen: Abraham Lincoln als Präsident der Union und Jefferson Davis als der Präsident der Konföderation.
Inhaltsverzeichnis |
Geografie
Lage und Abgrenzung
Kentucky liegt zwischen dem 36°30' und dem 39°9' Breitengrad und zwischen dem 81°58' und 89°34' Längengrad. Das Staatsgebiet erstreckt sich damit über 225 km in der Breite und 610 km in der Länge.
Kentucky begrenzt den Mittleren Westen und den tiefen Süden der USA. Es liegt zwischen West Virginia, Tennessee, Missouri, Illinois, Indiana und Ohio. Im Norden wird es durch den Ohio River begrenzt.
Regionen
Es gibt fünf Hauptregionen zu verzeichnen: die Cumberland Mountains, das Cumberland Plateau im Südosten, im Norden die Bluegrass Region, im Süden und Westen das Pennyroyal Plateau, auch bezeichnet als Pennyrile, die Kohlereviere im Westen und das Jackson Purchase im äußersten Westen.
Aus geographischer Sichtweise der US-Amerikaner sind manche der verschiedenartigsten Landschaftstypen innerhalb des Ostens der USA in Kentucky zu finden. Die „Eastern Coal Fields“, eine raue, bergige Region, die stark bewaldet und von Flüssen durchschnitten wird, hat die höchsten Erhebungen aufzuzeichnen und liegt im sogenannten „River Valley“. Der höchste Berg ist der „Black Mountain“ im Harlan County mit 1292 m ü. d. M.. Der westliche Abschnitt der Region umfasst einen Großteil des Daniel Boone National Forest.
Die „geschäftige“ Zentrale Kentuckys, die „Bluegrass Region“, liegt im Norden des Bundesstaates. Geologisch mit zum ältetsten Teil des Staates gehörend ist der kalkreiche Boden die perfekte Grundlage für einen wirkungsvollen Getreideanbau und Weideflächen.
Davon nur durch eine Reihe von kleineren „Mittelgebirgshügeln“, den „Knobs“, getrennt, liegt das Mississippi Plateau.
Die „Western Coal Fields“, welche im Norden und Nordwesten vom Ohio River begrenzt werden, gehören bereits zum Illinois-Becken.
Der südwestliche Teil des Staats ist eine tiefgelegene Ebene, die man das „Jackson Purchase“ nennt. Hier liegt auch der tiefste Punkt Kentuckys im Fulton County im Verlauf des Mississippi Rivers, rund 78 m über dem Meeresspiegel. Benannt wurde es nach dem späteren US-Präsidenten, General Andrew Jackson, der 1818 den „Kauf“ des Landes vom Stamme der Chickasaw als offiziell Bevöllmächtigter in die Wege geleitet hatte. Das riesige Schwemmland bietet einen der ertragsreichsten Böden des Landes.
Flüsse und Seen
Große Flüsse wie der Ohio oder der Mississippi, die auch die Nachbarstaaten prägen, bestimmen das Landschaftsbild und die Grenzen Kentuckys. Weitere wichtige Flüsse sind der Red und Green River, der Tennessee River, der Cumberland River und Rough River, der Big Sandy, der Licking und der Kentucky River. Alle größeren Seen des Staates schuf man zum Teil als Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen während Franklin D. Roosevelts New Deal-Politik mittels Staudämmen, wie z.B. den nach US-Vizepräsident Alben W. Barkley benannten Lake Barkley am Cumberland River oder dem Dewey Lake am Big Sandy. Der Red River verdankt seinen Namen angeblich der großen Menge an Menschenleben, die während der heftigen Indianerkämpfe zum Ende des 18. Jahrhunderts auf beiden Seiten zu beklagen waren.
Gliederung
Klima
In Kentucky erlebt man den Vorteil eines gemäßigten Klimas mit kühlen Wintern und warmen Sommern. Die Durchschnittstemperaturen schwanken zwischen 30,9 °C im Sommer und -4,9 °C im Winter bei rund 116,84 cm/m² Niederschlägen.[1] Das Jahresmittel liegt bei rund 14 °C in einem Großteil des Landes. Die protokollierten Temperaturextreme schwanken zwischen -36,7 °C in Cynthiana im Jahre 1963 und +45,6 °C in Greensburg im Sommer 1930. Dagegen sind im Winter Schneedecken von mehr als 60 cm in den Ausläufern der Appalachen häufig anzutreffen. Kentucky liegt im Durchzugsgebiet verschiedener Sturmsysteme, die meist zwischen März und September, zum Teil auch als Tornado, auftreten.
Fauna und Flora
Bis zur Ankunft der weißen Siedler waren die Ebenen und Wälder Kentuckys Heimat von umherziehenden Großsäugetieren wie dem Bison, dem Wapiti oder Elch, den Boone auf seinen Jagdreisen noch erleben konnte. Heute findet man in der Regel lediglich kleinere Säugetiere, also Bisamratten, Füchse, Hörnchen, Hirsche, Kaninchen, Murmeltiere, Opossums und Waschbären.
Bei den Vogelarten ist jedoch eine deutlich größere Bandbreite vorzufinden: Vom Seeadler[2] bis zum Zaunkönig ist fast alles vorhanden. Typische Vögel sind der Rotkardinal, der so genannte „Staatsvogel“, die Spottdrossel, der Saftlecker, der Eisvogel und diverse Spechtarten. Vom Westen des Bundesstaates hin zum Ohio River und Mississippi River zieht sich einer der wichtigsten Zugvogelwege des Landes.
Die Cumberlandberge als westliche Ausläufer der Appalachen im Grenzland zu Virginia gehören zu den artenreichsten mesophytischen Wäldern auf der temperierten Zone der nördlichen Erdhalbkugel. Dabei kommen rund 30 Arten[3] in den bis zu 35 m hohen Baumschichten vor. Selbst heute bedecken Wälder rund 40 % des Gebiets von Kentucky. Überwiegend sind es Laubbäume wie beispielsweise Ahorn, Birke, Eiche, Rosskastanie und Walnuss. Doch auch Nadelgehölze wie Hemlocktannen, Kiefern, Zedern oder Zypressen sind häufig vertreten. Charakteristische Pflanzen der Umgebung sind Rhododendren, Lorbeerrose, Heidelbeere, Tulpenbaum, Goldrute und Minze. Auch die unteren Baumschichten sind sehr artenreich. Derartige Wälder (Cove Forests) in humiden Senken auf Konkavhängen sind von hohem Wuchs und durch gerade Stämme gekennzeichnet.[4]. Die Kernregionen der mesophytischen Wälder werden als erstgeschichtlich wichtiges genetisches Reservoir für die Verbreitung vieler Waldarten betrachtet.[5]
Bevölkerung
Nach den Angaben der letzten Volkszählung im Jahre 2000 verzeichnete Kentucky eine Gesamtbevölkerung von 4.041.769 Einwohnern. Dies verteilten sich auf 89,3% Weiße, 7,3% Afro-Amerikaner, 1,5% Mittel- bzw. Lateinamerikaner, 0,7% Asiaten, und lediglich 0,2% Indianer.
Die Bevölkerung ist mit 76 Prozent überwiegend protestantischen Glaubens. Dazu gehören 43 % Baptisten und 7 % Methodisten. 13 Prozent der Gesamtbevölkerung sind Katholiken, 2 Prozent gehören einer freikirchlichen Gemeinschaft an und neun Prozent gehören keiner dieser Religionsgemeinschaften an bzw. bezeichnen sich selbst als „nicht religiös“.
Einwohnerentwicklung
Die einwohnerstärksten Städte sind die Metropolen Lexington und Louisville, wobei letztere Stadt eine wesentlich größere innerstädtische Bevölkerung hat. Im nördlichen Kentucky gibt es eine größere Anzahl von Kleinstädten entlang des Ohios, die ebenfalls einen speziellen Ballungsraum ergeben.
Bildung
Um 1785[6] herum eröffneten Bürger in Kentucky die erste Privatschule. Erst 1838 richtete man ein regelrechtes staatliches Schulsystem ein. Wie alle vorwiegend agrarisch geprägten Regionen des 19. Jahrhunderts sah es mit der Durchsetzung des Schulunterrichts bzw. der späteren Schulpflicht dennoch etwas bescheiden aus: 1884 waren 22 Prozent der über zehnjährigen Weißen und rund 70 Prozent der afroamerikanischen Bevölkerung Analphabeten, da deren Eltern es bevorzugten, sie zur Erntearbeit anstatt in die Schule zu schicken.
Heute kann Kentucky auf fast 60 höhere bzw. weiterführende Bildungseinrichtungen mit 650.000 „Studenten“ an Colleges und Universitäten verweisen. Dazu gehören die Universität Kentucky und die Transylvania University (1780), mit Sitz in Lexington befinden; die Universität Louisville (1798); die Kentucky State University (1886) in Frankfort; die Eastern Kentucky University (1906) in Richmond sowie die Western Kentucky University (1906) in Bowling Green.
Im allgemeinen Schulwesen verweist der Staat in seinen Regierungsberichten sehr stolz auf seine Schulreform von 1990 namens „KERA“ (Kentucky Education Reform Act), die den Schulen weitgehende Selbstverwaltung bei gleichzeitig verstärkter staatlicher Unterstützung einräumte, sodass man seitdem in demographischen Vergleichen gegenüber anderen US-Bundesstaaten bessere Resultate erzielte.
Größte Städte
Stadt | County | Einwohner 1. Apr. 2000 |
Einwohner 1. Juli 2004 |
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Louisville Metro | Jefferson | [7] | 556.332 |
Lexington-Fayette[8] | Fayette | 260.512 | 266.358 |
Owensboro | Daviess | 54.067 | 54.900 |
Bowling Green | Warren | 49.296 | 51.294 |
Covington | Kenton | 43.370 | 43.010 |
Hopkinsville | Christian | 30.089 | 28.953 |
Frankfort | Franklin | 27.741 | 27.281 |
Henderson | Henderson | 27.373 | 27.574 |
Richmond | Madison | 27.152 | 30.008 |
Jeffersontown | Jefferson | 26.633 | 26.232 |
Paducah | McCracken | 26.307 | 25.545 |
Florence | Boone | 23.551 | 25.449 |
Elizabethtown | Hardin | 22.542 | 23.190 |
Ashland | Boyd | 21.981 | 21.586 |
Radcliff | Hardin | 21.961 | 21.617 |
Nicholasville | Jessamine | 19.680 | 22.878 |
Geschichte
Allgemeines
Kentucky ist einer der vier Staaten, die sich selbst als Commonwealth bezeichnen. Ursprünglich war Kentucky ein County Virginias. Allein zehn der Verfassungskonvente fanden im Gerichtshaus von Danville 1784-1792 statt.
Urgeschichte
Aus urgeschichtlicher Zeit des Tertiär und des Pleistozän stammen zahlreiche Knochenfunde von Mammuts oder Mastodons, die der französische Hauptmann Charles Lemoyne de Longueil als erster Europäer 1739 am „Big Bone Lick“ im heutigen Boone County entdeckte. Im Umfeld einer Salz-Schwefel-Quelle waren offensichtlich hunderte von Großsäugern verendet, deren Knochen erhalten blieben. Die dortigen Gewässer waren bis 1812 als Salinen geschätzt und zwischen 1815 bis 1830 sogar für ihre Kurwirkung bekannt. US-Präsident Thomas Jefferson schickte eigens eine Expedition an diesen Ort, um einige Knochen in seine Sammlung aufzunehmen.
Prähistorie
Seit etwa 20 Jahren wird die prähistorische Vergangenheit durch die Archäologie in sechs Unterabschnitte geteilt. Diese umfassen einen Zeitraum von 13.000 vor unserer Zeitrechnung bis 1650 n. Chr.: Die Paläo-Indianische Kultur, die Archaische Kultur, die „Woodland“-Kultur, die Adena-Kultur, die Mississippi-Kultur und die „Fort-Ancient“-Kultur. Von etwa 1650 bis zur Ankunft der ersten weißen Siedler kämpften unterschiedliche indianische Stammesgruppen um die Vorherrschaft über das Land der großen Weiden („Great Meadow“). Die Stämme der Shawnee drangen vom Norden über den Ohio River in das Territorium, während die Cherokee und Chickasaw-Stämme vom Süden über den Cumberland River kamen. Aber auch Stämme der Delawaren und der Wyandot[9] durchstreiften die Region, da dies auch der Weg der großen Büffelherden von den Salzsümpfen bis hin ins heutige Illinois war.
Neuzeit
18. Jahrhundert
Bezeichnenderweise betonen Politiker aus dem Raum Kentuckys stets, dass daher kein indianischer Stamm irgendeinen Besitzanspruch auf jene Landstriche ableiten könne. Sie vergessen offenbar, dass es bereits im Vokabular der meisten Indianersprachen zu diesem Zeitpunkt keine Begrifflichkeit von Landbesitz gab. Land bzw. Boden konnte man nicht „besitzen“, dieser war lediglich geliehen.
Christopher Gist und Thomas Walker leiteten die ersten Erkundungs-Expeditionen zwischen 1750/51, doch der Ausbruch des Krieges gegen Frankreich und die Indianer 1754 während des Siebenjährigen Krieges unterbrachen jeden Ansatz das heutige Staatsgebiet weiter zu erkunden.
Jahrzehntelang hatte das Gebiet westlich der Allegheny Mountains für die amerikanischen Siedler nur als wildreiches Jagdgebiet gedient. Durch den mit den Indianern Handel treibenden John Finlay auf die Fruchtbarkeit jener Gegend aufmerksam gemacht, war es den Erkundungen Daniel Boones seit 1769 zu verdanken, der das Land mit mehreren „Jagdgesellschaften“ bereiste. Er gründete das erste Fort, bahnte die Trasse für die erste Straße, die Wilderness Road, und erschloss Kentucky damit für die spätere Besiedlung. In der romantisch verklärten Tradition Kentuckys gilt daher Boone als der erste Kentuckier.
Während des Unabhängigkeitskrieges orderte das britische Oberkommando von Detroit 1780 einen „Raid“ tief ins Siedlungsgebiet des späteren Kentuckys hinein. Unter der Führung des Hauptmanns Henry Bird landeten 150-200 kanadische Ranger bei Falmouth im heutigen Pendleton County an. In ihrem Gefolge hatten sie 600-800 indianische Verbündete, die zu den Shawnee, Ottawa, Huronen, Anishinabe, Lenni Lenape und Mingo gehörten und als zum Teil ehemalige Bewohner dieser Regionen allen Grund zur Rache an den dortigen Siedlern hatten. In blutigen und erbitterten Kämpfen, die von den amerikanischen Historikern zu den schlimmsten Auseinandersetzungen mit indianischer Beteiligung gezählt wurden, bekämpften sie die Grenz-Forts des Staates. Ihr Weg wird heute noch als „Bird`s War Road“ bezeichnet. Auf ihrem hastigen Rückzug verschleppten sie rund 460 Siedler aus den umliegenden Gegenden auf britisches Einflussgebiet. Die Gefangenen wurden dabei ohne Rücksicht auf den familiären Zusammenhalt aufgeteilt. Eine Minderheit deportierten die Engländer nach Detroit, die meisten starben in indianischer Gefangenschaft.
1790 akzeptierten die Deputierten Kentuckys die Bedingungen Virginias bezüglich des Austritts, so dass die Verfassung des Bundesstaats im April 1792 endlich ratifiziert werden konnte. Schließlich, am 1. Juni 1792, wurde Kentucky zum 15. Bundesstaat der Union und Isaac Shelby, ein Held des Unabhängigkeitskrieges, zum ersten Gouverneur des jungen Commonwealths.
Schon 1798 erbauten findige Investoren nach britischen Vorbildern eine erste Pferderennbahn. Seit jener Zeit widmete man sich hier verstärkt der Zucht und dem Verkauf der berühmten Vollblüter.
19. Jahrhundert
1826 spielte sich in Frankfort im Zusammenhang mit der politischen Auseinandersetzung um die Entschuldung der Neusiedler die so genannte Beauchamp-Sharp-Tragedy ab. Der Kandidat der relief- oder new-court-party, Colonel Solomon P. Sharp, wurde ermordet. Es ist nicht auszuschließen, dass der Mörder, Jereboam O. Beauchamp, aufgrund einer amourösen Verstrickung mit Ann Cook, die er durch Sharp entehrt sah, unbewusst zum Werkzeug einer Verleumdungskampagne John V. Warings wurde. Waring hatte diese initiiert, um die Kandidatur Sharps zu behindern.
Im Vorfeld der Bürgerkrieges hatte der Staat aufgrund seiner immensen offenen Grenze über 1126 km zum Süden hin eine bedeutende Rolle bei den Fluchthelferaktionen für schwarzafrikanische Sklaven der Anrainerstaaten. Zahlreiche unterirdische Verstecke der so genannten „Underground Railroad“ sind bis heute erhalten.
Am 20. Mai 1861 versuchte Kentucky durch eine Proklamation seine Neutralität im Sezessionskrieg zu wahren. Als jedoch am 3. September 1861 konföderierte Truppen in den Staat eindrangen und zahlreiche Städte brandschatzten, ergriff man Partei für die Union.
Zur allgemeinen Propaganda gehörte auch das Bedrucken von Visitenkarten und der Post mit politischen Parolen. In einer auf einem Briefumschlag damals von Illinois aus verbreiteten Karikatur kniet der befrackte Wolf der Sezession vor Rotkäppchen, das ein Banner der Union schultert. Er bietet ihr an Kentucky aus der Union herauszuführen - oder jeden anderen Staat, dies wäre die entscheidende Frage. („The Secession Wolf“ offering to lead Kentucky, „Or any other State,“ out of the Union. „That's what's the matter.“)
Nach offizieller Sicht immer noch ein neutraler Bundesstaat sah die Realität anders aus: Oft kämpften nahe Verwandte auf beiden Seiten. So standen ca. 100.000 Kentuckier auf der Seite der Union, rund 40.000 Mann verfochten die Sache der Konföderation. Das strategische Potenzial Kentuckys hatten beide Armeen erkannt, sodass verschiedene blutige Scharmützel und zahlreiche Guerilla-Raids auf dem Staatsgebiet stattfanden. Die als heftigste Schlacht angesehene ereignete sich in der Nähe von Perryville, wo 7.600 Soldaten starben und 5.400 verwundet wurden, als es dem Nordstaaten-General Don Carlos Buell aufgrund eines „akustischen Schattens“ nicht gelang, die zahlenmäßig unterlegenen Truppen Braxton Braggs zu stellen.[10]
Die Zivilbevölkerung Kentuckys sollte bis Ende des Krieges unter den Überfällen der Bushhawker-Banden aus dem Süden zu leiden haben. Dennoch stellte man sich später angesichts der aggressiven Unterdrückungspolitik der Nordstaaten während der Rekonstruktionsphase (1865-1877) demonstrativ auf die Seite des Südens. Insbesondere seit den 1880er-Jahren betrieb der Ku Klux Klan seine Einschüchterungspolitik gegenüber der farbigen und liberalen Bevölkerung.
Nach dem Niedergang der Hanfindustrie, die zuvor die meisten Säcke in den Staaten produziert hatte, veränderte die Kultivierung des so genannten „Burley Tabaccos“ die Agrarlandschaft Kentuckys entscheidend. Mit diesem hochwertigen Produkt konnten erfolgreich neue Absatzmärkte erschlossen werden.
Als die „Kentucky Railway Company“ die Schienenstrecke im Powell County 1886 erschloss, expandierte gleichermaßer die Zedernholzindustrie des Landes. Die bereits sechs Jahre zuvor begründete „Red River Lumber Mills“-Gesellschaft galt als die größte dampfbetriebene Sägemühle des Staates. Um 1890 begann ein buchstäblicher „Run“ auf Amerikas größte Zedern-Plantage in der Nähe von Clay City. Der Boom der Region nahm jedoch durch ein verheerendes Großfeuer der Mühlen und der Anpflanzungen 1906 ein unerwartetes Ende.
20. Jahrhundert
Im „Black Patch War“ zwischen 1904 und 1909 drückte sich die Unzufriedenheit kleiner und mittelständischer Anbieter aus, die letztlich erfolgreich gegen das Tabakmonopol einiger weniger großer Anbieter ankämpften.
Die größte Umwälzung Kentuckys vom 19. bis ins 20. Jahrhundert drückte sich im Wandel vom Agrar- in einen Industrie-Staat aus, der während des Zweiten Weltkrieges beinahe abgeschlossen war. Neben der Textilien produzierenden war es vor allem die Kohle fördernde und Tabak weiterverarbeitende Industrie, die den Weg für weitere Fertigungszweige vorebnete. Aufgrund der Weltwirtschaftskrise 1930 waren viele Farmer und Minenarbeiter gezwungen, sich um Arbeit in den Städten zu bemühen. Es sollte allerdings bis 1970 dauern, dass mehr Arbeiter in den Städten als auf dem Land beschäftigt waren.
1936 richtete man den US-Staatsschatz mit seinen Goldreserven in Fort Knox ein.
In den Wintern 1936/37 kam es in vielen Teilen des Staates zu katastrophalen Überschwemmungen, bei denen Tausende evakuiert werden mussten. In Louisville und Mayfield wurden ganze Straßenzüge unter Wasser gesetzt, als der Ohio River über die Ufer trat.
Auch die beiden Weltkriege warfen ihre Schatten ins weit entfernte Kentucky. Als Angehöriger eines Bundesstaates, der stolz auf seine kämpferische Grenzertradition war, fiel mancher Kentuckier in Europa während des Ersten Weltkrieges. Das Godman Field bei Fort Knox als erster Flugplatz auf dem Boden des Staates erinnert mehr indirekt an jene Epoche. Hier war zunächst die 29. Aero Squadron stationiert, die mit dem 31. Ballonkorps von 1918 bis 1921 an diesen Ort verblieb. Nach der Einstellung dieses Anachronismus blieb der Stützpunkt verwaist, bis 1937 das 12. Aufklärergeschwader untergebracht wurde. Während des Zweiten Weltkrieges beherbergte der Stützpunkt diverse Bombergeschwader, die alle mit dem zweimotorigen Martin B-26 „Marauder“-Modell ausgerüstet waren, die man vorwiegend in Italien und im Pazifikkrieg einsetzte.
Stellvertretend für viele Kentuckier, die ihr Leben in diesem Krieg ließen, mag das Schicksal Robert H. Brooks stehen. Als erster Afroamerikaner trat er in die zuvor ausschließlich „weiße“ Nationalgarde bereits vor Kriegsbeginn ein. Bei einem Bombardement der Japaner auf den Philippinen wurde er aus offizieller Sicht als erster bewaffneter Soldat der amerikanischen Streitkräfte am 8. Dezember 1941 nach der japanischen Kriegserklärung getötet. Ihm zu Ehren benannte man den Paradeplatz in Fort Knox schon zwei Wochen später in „Brooks Field“ um. Dieses ambivalente Signal gegenüber der Emanzipation der Farbigen im Süden beschränkte sich jedoch zunächst ausschließlich auf die Armee, in der ein sozialer Aufstieg zwar durchaus möglich, aber weiterhin mit Hindernissen verbunden war.
Ein weiteres Relikt des Krieges findet sich in Camp Breckinridge, im Union County bei Morganfield, wo von 1943-46 auf dem Gelände des ursprünglichen Ausbildungslagers für Rekruten in zusätzlichen Baracken ein Kriegsgefangenenlager für rund 3.000 Soldaten der deutschen Wehrmacht eingerichtet wurde. Wie überall in den Staaten waren die „PoWs“ (Prisoners of war) als billige Arbeitskräfte in der Landwirtschaft und im Handwerk angesichts des Arbeitermangels bei rund 9.000 Gefallenen nach anfänglichem Misstrauen bald Bestandteil des Wirtschaftslebens, das auch ihnen in Anbetracht der Umstände ein erstaunlich gutes Auskommen sicherte. Zahlreiche Dokumente bezeugen das friedliche Nebeneinander von den Soldaten beider Nationen und den amerikanischen Zivilisten.[11]
Bereits fünf Jahre nach Kriegsende starben im Koreakrieg erneut Soldaten aus Kentucky, wobei der posthum hochdekorierte Feldkaplan Herman Felhoelter aufgrund seines selbstlosen Handelns sowohl für die katholische Kirche als auch für den Bundesstaat zum „Nationalhelden“ erklärt wurde.
In den 1950er Jahren änderte sich allmählich die Bildungslandschaft. Im Zuge der Integrationspolitik der Universität von Louisville gliederte man Teile des übrigen Campus als auch benachbarte Institutionen ein. Dadurch kam mit dem afroamerikanischen Professor Charles H. Parrish Jr. ein renommierter Soziologe und lebenslanger Verfechter der schwarzen Bürgerrechte vom Louisville Municipal College, wo zuvor ausschließlich Farbige immatrikuliert wurden, als erster schwarzer Professor an eine „weiße“ Hochschule des Südens. Dort saß er ab 1959 dem Lehrstuhl für Soziologie vor und pflegte offen seine Beziehungen zur Bürgerrechtsbewegung.
Seit der „Rekonstruktionsphase“ war Kentucky eine sichere Bank für die Demokraten, bis sich in den 1990er Jahren das Blatt zugunsten der Republikaner wendete, da diese ein günstigeres Wirtschaftsklima versprachen. Im Verlauf dieser Dekade gelang es der Administration, die Steinkohleförderung zu drosseln, den Tourismus als bedeutenden Dienstleistungssektor durch die Einrichtung von Naturschutzparks zu etablieren, den Verlust von Arbeitsplätzen zu kompensieren und das Programm der sozialen Fürsorge zu erweitern. Gerade dieser „Punkt“ wird allerdings in den letzten Jahren insbesondere durch Gouverneur Ernie Fletcher zurückgebaut, der dabei selbst vor dem Zusammenstreichen der Sozialversicherung der Regierungsangestellten nicht zurückschreckte. Bei den daraus resultierenden Demonstrationen der Angestellten protestierte der Bruder Fletchers als selbst davon betroffener Familienvater gegen die Einsparungspolitik.
Politik
Die Hauptstadt von Kentucky ist das eher ländliche Frankfort. Als Gouverneur amtiert zur Zeit Ernie Fletcher. Währenddessen wird Kentucky im Senat durch Jim Bunning und Mitch McConnell (beide Republikaner) vertreten. Die Administrationspolitik Bunnings kennzeichnet sich durch starke Kürzungen im Sozialhaushalt, die selbst vor den Regierungsangestellten nicht halt machte.
Gouverneure
Senat
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Wie in vielen anderen überwiegend ländlichen Regionen wird das kulturelle Leben von den „Traditionen“ des amerikanischen Südens geprägt. Betrachtet man die Vielzahl der Countrymusiker und -Sängerinnen wie Billy Ray Cyrus oder Loretta Lynn, die in diesem Bundesstaat geboren worden sind, so muss man zumindest teilweise das Klischee revidieren, dass das benachbarte Tennessee die alleinige Wiege dieser Musikform sei. Aber auch einige renommierte Jazzmusiker wie Al Casey oder Lionel Hampton, stammen hierher und eine besondere Form, der um 1945 unter anderem von Earl Scruggs kreierte Bluegrass-Jazz ist sogar nach dem Spitznamen des Staates benannt worden.
Manche bekannte Schauspieler stammen aus diesem Staat. Doch fanden sie hier nicht das eigentliche Sprungbrett für ihrer Karriere. Sie betrachteten die „kulturellen“ Angebote der direkten Nachbarschaft als Anreiz, aus dem überwiegend ländlichen Umkreis auszubrechen. Bei George Clooney war es die überaus umtriebige Radiokultur Chicagos, in der sein Vater einer der „Platzhirsche“ war, bei Irene Dunne hingegen die Showboat-Raddampfer des Mississippi Rivers und deren Attraktionen, die sie im Süden Kentuckys bei den Inspektionsreisen ihres Vaters vor Augen hatte.
Das Kentucky Derby am ersten Samstag im Mai ist nicht nur ein sportliches und wirtschaftliches, sondern auch ein kulturelles Großereignis, das während der gesamten zwei Rennwochen sowohl auf der Ebene der Hochfinanz wie des einfachen Mannes von jeher mit einem kulturellen Rahmenprogramm bis hin zu Oktoberfest-ähnlichen Umtrünken gefeiert wird.
Während des 19. Jahrhunderts hatte Louisville sogar den Ruf, die kultivierteste Stadt nördlich von St. Louis zu sein, was sich gewissermaßen auch heute noch in der Konzentration der meisten kulturellen Einrichtungen ausdrückt, wie z.B. dem „J. B. Speed Art Museum“, mit Exponaten aus der amerikanischen und europäischen Malerei sowie einer speziellen „Kentucky Collection“, das neu formierte „Kentucky Museum of Natural History“ und das „Kentucky Derby Museum“ mit einer umfassenden Ausstellung zum Pferderennsport. Nach dem Ersten Weltkrieg gedachte man 1927 gleichsam eine kulturelle Gedenkstätte, das „War Memorial Auditorium“ zum Gedenken an die Gefallenen der Stadt einzurichten, indem seither viele bedeutende Schriftsteller, Künstler und Musiker wie George Gershwin, Helen Hayes, Arthur Rubinstein, Mikhail Baryshnikov oder gar die Peking Oper auftraten. Lexington beherbergt außerdem mit dem „Lexington Opera House“ eine Opernspielstätte.
- Kentucky Derby in Louisville;
- Cumberland Falls, ein Wasserfall, der unter Naturschutz steht;
- Mammoth Cave National Park (siehe Abb.), das weltweit größte Höhlensystem mit einer Gesamtlänge von über 300 km;
- Red River Gorge Geological Area, ein unter Naturschutz stehendes Canyon-System
- Besuch einer beliebigen Whiskey-Brennerei, wobei dort in der sogenannten „Dry Zone“ bei Werksbesichtigungen kein Alkohol ausgeschenkt werden darf, sodass man nur Bourbon-Pralinen verteilt;
- Fort Knox, als Ort der Staatsreserven;
- Abraham Lincoln Birthplace National Historic Site in Hodgenville;
- Nationales Quiltmuseum in Paducah;
- J. B. Speed Art Museum in Louisville;
- War Memorial Auditorium.
Naturdenkmäler
Nationalpark | Lage | Ansicht |
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Mammoth-Cave-Nationalpark |
Wirtschaft und Infrastruktur
Das Bruttosozialprodukt pro Kopf lag im Jahre 2000 bei $ 24.294. Die Agrarwirtschaft ist für ihre Pferdezucht berühmt, erwirtschaftet aber auch so profane Dinge wie Rinder, Molkereiprodukte, Tabak, Schweine, Sojabohnen, Getreide und Whiskey. Die Industrie produziert Automobilteile, chemische Produkte, Elektroartikel, Maschinen, Tabakprodukte und Kohle.
Welchen Stellenwert hingegen die Vollblüter und ihre 381 Gestüte im kollektiven Bewusstsein des Staates einnehmen, kann man daraus ersehen, dass bei der „Beisetzung“ von „Man o'War“, einem berühmten Rennpferd, in Lexington 1947 allein 2.000 Trauergäste sich die letzte Ehre gaben. Selbst in der heutigen Zeit wird der Hintergrund offizieller Homepages von Pferdemotiven beherrscht. Einem anderen berühmten Galopper, Seabiscuit, setzt man sowohl ein literarisches wie filmisches Denkmal.
Kentucky ist der US-Bundesstaat mit den höchsten Exporten von Vieh bzw. Viehprodukten. Nicht umsonst ist der Staat schon von jeher „Fleischtopf“ des bevölkerungsreichen Chicagos und seiner Schlachthöfe gewesen, doch diese Rolle scheint er nun auch für die umliegenden Staaten zu spielen. Als einziger Agrarzweig steht er in der Wirtschaftsbilanz des Staates unter den zehn umsatzstärksten Sparten.
Kentucky-Whiskey
Als das neben den Pferden wohl bekannteste Produkt Kentuckys gilt der hier gebrannte Whiskey. Alleine 85 Prozent des in der Welt konsumierten Bourbon-Whiskeys stammt aus diesem Staat. Das besondere Verfahren des so genannten „Toastens“, bei dem die Innenseiten der Hickoryfässer rund 45 Sekunden der offenen Flamme ausgesetzt werden, begünstigt das spezielle Aroma des Alkohols. Denn durch die Oxidation wird dem Holz Zucker entzogen, der nun in der Kohleschicht enthalten ist. Bei den großen Temperaturunterschieden Kentuckys dringt der Whiskey im Lauf des vierjährigen Reifeprozesses mehrmals durch die karamelisierte Holzkohleschicht, reichert sich somit mit Zucker an und bekommt auch die charakteristische Farbgebung.
Die Wurzeln einer der bedeutendsten Firmen, der Forman-Brown-Corporation, reichen bis 1872 zurück, als zunächst nur ein gewisser Mr. Brown in Louisville eine Brennerei gründete. Erst zwei Jahre später stieß sein Kompagnon Forman hinzu. Im Laufe der Jahre vergrößerte sich der Konzern stetig, um sich während der Prohibitionszeit geschickt als einer der wenigen lizenzierten Produzenten von medizinischem Alkohol „über Wasser“ zu halten. Darüber hinaus musste die Firma zur Herstellung von „fachfremden“ Produkten wie z.B. Schießpulver zurückgreifen. Der Erwerb der „Early Times“-Brennerei 1935 und des bekannten Labels „Jack Daniels“ waren weitere Meilensteine in der Geschichte des Unternehmens, das seine Produktpalette in den 1970er Jahren mit dem Erwerb der Marken „Canadian Mist“ und „Southern Comfort“ abrundete. Eine Zusammenarbeit mit „Bacardi“ sollte die Distributionsmöglichkeiten verbessern. Mit einem Gesamtumsatz von 2,213 Milliarden US-Dollar für das Geschäftsjahr 2004 gehört die Firma zu den erfolgreichsten Herstellern hochprozentiger Getränke, wenn auch alleine 75 Prozent des Umsatzes in den Vereinigten Staaten erzielt wird. Vor diesem Hintergrund waren langjährige Spekulationen zu sehen, nach denen Brown-Forman sich als Sponsor in der Formel 1 engagieren konnte. Ausgerechnet nach dem Verbot der Tabakwerbung in den meisten europäischen Staaten zogen sich zum Ende der Formel-1-Saison 2005 immer mehr Tabakhersteller zurück, sodass ein Sponsoring des Formel-1-Rennstalls McLaren-Mercedes erfolgte.
„Liquor Laws“ - Alkoholverkaufsgesetze
Obwohl der meiste Bourbonwhiskey der Welt in Kentucky produziert wird, ist der Kauf alkoholischer Produkte in 61 von 120 Counties des Staates verboten. Die nebenstehende Karte veranschaulicht diese Gesetzgebung, die sich nur auf den Verkauf und nicht auf die Produktion erstreckt. In manchen Gemeinden darf Alkohol innerhalb der Stadtgrenzen veräußert werden - nicht aber im Zuständigkeitsbereich des jeweiligen Counties. Im Widerspruch dazu erlauben andere Kommunen den Erwerb von Spirituosen im County, nicht aber innerhalb der eigentlichen Stadtgrenzen. In 12 Counties ist hingegen lediglich die Menge des Ausschanks bzw. Verkaufs beschränkt, acht Verwaltungsbezirke erlauben einen liberalisierten Gebrauch auf Golfplätzen, und sechs Counties nehmen Weine von der Regelung aus. Insgesamt ist dies ein Paradebeispiel für die sehr unterschiedliche Gesetzgebung in einem US-Bundesstaat und eine Haltung, die Außenstehende eventuell als Anachronismus aus der Prohibitionszeit empfinden.
Automobilindustrie
Am 4. August 2004 bekräftigte der deutsch-amerikanische Reifenproduzent Continental im Zuge seines Umsatzberichts, dass er durch Umstrukturierungsmaßnahmen trotz der günstigen Prognosen die Reifenfertigung im US-Werk Mayfield in Kentucky zum Jahresende für unbestimmte Zeit einzustellen gedenkt.
Im November 2004 ließ die Firma verlauten, dass sie ihre führende Marktposition in den USA bei elektronischen Stabilitätskontrollsystemen (ESP) für Autos weiter ausbauen konnte. Nachdem die großen Herstellerfirmen aus Detroit angekündigt hatten, fast alle neuen Modelle serienmäßig mit dieser Sicherheitsausrüstung auszustatten, kann Continental die Auslieferungen von ESP-Systemen in den USA 2005 nach eigenen Angaben voraussichtlich verdoppeln.
Sonstige Unternehmen
Das erste Kentucky Fried Chicken-Restaurant wurde 1930 von Harland D. Sanders in einer kleinen Tankstelle in Corbin, Kentucky begründet. Heute gibt es über 12.300 Fastfood-Restaurants dieser Franchise-Systemgastronomie in über 80 Ländern. Der Firmensitz liegt in Louisville.
Verkehr
Die zulässige Höchstgeschwindigkeit auf mehrspurigen Interstate Highways außerhalb der Stadtgrenzen beträgt 65 Meilen in der Stunde (= 104 km/h). Auf den sonstigen Fern- und Landstraßen insbesondere der Naturschutzparks („Parkways“, ) gilt in der Regel eine Geschwindigkeitsbeschränkung auf 55 Meilen, also 88 Kilometer in der Stunde.
Innerhalb der Städte gilt das Tempo von 25 oder 35 Meilen (40 oder 56 km/h) nicht zu überschreiten, da wie überall in den Staaten empfindliche Bußgelder drohen. In Kentucky existiert auch eine Ausnahmeregelung, die das Rechts- und sogar in einigen Ausnahmefällen das Linksabbiegen bei roten Ampeln erlaubt. Nur wo das Verkehrsschild „No Turn on Red“ zu sehen ist, muss man in jedem Fall an einer Abzweigung bei Rot halten.
Transport
Die öffentlichen Verkehrsmittel kann man in Kentucky wie in vielen anderen US-Bundesstaaten nur als unzureichend bezeichnen. Der Staat ist erstaunlicherweise in Bezug auf den Personenverkehr nicht an das Schienennetz angeschlossen. Am 18. Dezember 1999, zwanzig Jahre nach Einstellung des letzten Personenzugs, gab es einen Versuch, mit dem Kentucky Cardinal von Louisville nach Chicago den Schienenpersonenverkehr in Kentucky neu zu beleben. Dieser Versuch scheiterte jedoch mit der Wiedereinstellung am 6. Juli 2003. Die Busse der Greyhound Lines fahren zwar die Interstates im Süden der großen Metropolen an, aber viele Ortschaften werden von ihnen vernachlässigt. Die Vielzahl der Mautstellen auf den Highways erforderte über lange Jahre hinweg für den Autofahrer zudem das ständige Bereithalten von Kleingeld. Nun sind etliche „Turnpikes“ (Mautstraßen) besonders im Westen des Staates seit zehn bis fünfzehn Jahren abbezahlt und deshalb kostenfrei zu benutzen.
Luftverkehr
Wer in diesem Staat mit dem Flugzeug reisen möchte, wählt meist das „Drehkreuz“ im nahen Illinois: Chicago. Der nächste Flughafen, der direkt von Deutschland aus zu erreichen ist, ist der „Cincinnati-Northern Kentucky International“ Flughafen, der eigentlich in Kentucky selber liegt (Covington, KY; und deshalb auch das IATA-Kürzel „CVG“ hat). Cincinnati befindet sich aber nördlich des Flusses in Ohio.
Persönlichkeiten
- Muhammad Ali, Boxer, Olympiasieger und Schwergewichtsweltmeister, Louisville
- Alben W. Barkley, Vizepräsident, Graves County
- Ned Beatty, Schauspieler, Louisville
- Thomas Best, Architekt
- John Cabell Breckinridge, US-General der Konföderation und Staatsmann, Lexington
- Daniel Boone, Erforscher Kentuckys, nicht in Kentucky geboren
- Marty Brown, Countrysänger, Maceo
- Tod Browning, Filmregisseur, Louisville
- Kit Carson, Scout und Pionier, Madison County
- Albert Aloysius 'Al' Casey, Jazzgitarist, Louisville
- George Clooney, Filmschauspieler, Lexington
- Rosemary Clooney, Sängerin, Maysville
- William Conrad, Schauspieler, Louisville
- Billy Ray Cyrus, Countrymusiker und Schauspieler, Flatwoods
- Jefferson Davis, Präsident der Konföderation, Fairview
- Skeeter Davis, Sängerin, Dry Ridge
- Johnny Depp, Filmschauspieler, Owensboro
- Irene Dunne, Schauspielerin, Louisville
- Larry Elmore, Rollenspielillustrator
- Herman Felhoelter, Franziskaner-Pater und hochdekorierter Militärkaplan, Louisville
- Clarence Gaines, College-Basketballtrainer, Paducah
- Tyson Gay, Leichtathlet, Lexington
- Rebecca Gayheart, Schauspielerin, Hazard
- Crystal Gayle, Countrysängerin, Paintsville
- David W. Griffith, Filmproduzent, Oldham County
- Tom T. Hall, Countrymusiker, Olive Hill
- Lionel Hampton, Jazzmusiker, Louisville
- Nicky Hayden, Motorrad-Rennfahrer, Owensboro
- John Bell Hood, US-General der Konföderation, Owingsville
- Abraham Lincoln, Präsident, Hodgenville
- Patty Loveless, Countrysängerin, Pikeville
- Loretta Lynn, Countrysängerin, Butcher Hollow (Johnson County)
- Bill Monroe, Country-Musiker, Rosine (Ohio County)
- Thomas Hunt Morgan, Nobelpreis für Medizin, Lexington
- John Michael Montgomery, Countrysänger, Danville
- Charles H. Parrish Jr., Soziologe und Bürgerrechtler, Louisville
- Charles H. Parrish Sr., Theologe und Bürgerrechtler, Lexington
- Gene Robinson, Bischof der Episcopal Church, Lexington
- Don Rosa, Comiczeichner und -Texter, Louisville
- Gus Van Sant, Filmregisseur, Louisville
- Tony Snow, Pressesprecher der Regierung Bushs, Berea
- Harry Dean Stanton, Schauspieler, West Irvine
- Hunter Stockton Thompson, Journalist und Schriftsteller, Louisville
- Robert Penn Warren, Schriftsteller und Dichter, Guthrie, Todd County
- Dwight Yoakam, Countrysänger und Schauspieler, Pikeville
Sonstiges
- Staatsvogel: Roter Kardinal.
- Staatsblume: Goldrute
- Staatsbaum: Tulpenbaum
- Staatspferd: Vollblut
- Staatsfisch: Kentucky Barsch
- Staats-Wildtier: Grauhörnchen
- Staats-„Edelstein“: Süßwasserperlen
- Staats-Fossil: Brachiopode
- Hymne: „My Old Kentucky Home“ von Stephen Collins Foster, 1853
- Staatsmotto: „United We Stand, Divided We Fall“
Quellen und Anmerkungen
- ↑ http://www.netstate.com/states/geography/ky_geography.htm
- ↑ Der Weißkopfseeadler, also „bald eagle“ ist in Kentucky weniger zu finden als vergleichsweise in Maryland
- ↑ Acer saccharum, A. rubrum, Aescualus octandra, Fraxinus americana, Tilia heterophylla, Liriodendron tulipifera (Magnoliaceae), Fagus grandifolia, Castanea dentata, Quercus rubra, Q. prinus, Q. alba, Magnolia acuminata, Nyssa sylvatica (Nyssaceae), Juglans nigra u. J. cinera
- ↑ Liriodendron, Fraxinus und Tilia
- ↑ Burga/Klötzli/Grabherr (Hg.): Gebirge der Erde. Landschaft, Klima, Pflanzenwelt, Ulmer: Stuttgart 2004, S. 205.
- ↑ Das Datum ist nicht genau belegt, in den historischen Darstellungen kann man sich nur auf den ungefährten Zeitpunkt einigen
- ↑ 2003 Zusammenschluss der Stadt Louisville mit dem County Jefferson
- ↑ 1974 Zusammenschluss der Stadt Lexington mit dem County Fayette
- ↑ Die Wyandot sind ein Unterstamm der Irokesenliga
- ↑ McPherson, Für die Freiheit sterben, S. 512f.
- ↑ siehe hierzu beispielsweise Guido Knopps Dokumentation „Die Gefangenen“
Literatur
Monographien zur Geschichte
- Thomas D. Clark: A History of Kentucky. Prentice-Hall, New York 1937, J. Stuart Foundation, Lexington 1992 (Neuausg.). ISBN 0945084307
- J. Goldstein: Kentucky Government and Politics. College Town Press, Louisville 1984, ISBN 0899174213
- Lowell H. Harrison, James C. Klotter: A New History of Kentucky. University Press of Kentucky, Lexington 1997, ISBN 081312008X
- Lowell H. Harrison: The Antislavery Movement in Kentucky. University Press of Kentucky, Lexington 1978. ISBN 081310243X
- Larry Gara, The Liberty Line: The Legend of the Underground Railroad. University of Kentucky Press, Lexington 1961, 1996. ISBN 0813108640
Darstellungen
- Nartha Ellen Zenfell: USA. Der Alte Süden. Virginia, Kentucky, Tennessee, North und South Carolina. APA Publications, München 1995. ISBN 3826814746
Weblinks
Commons: Kentucky – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
- Offizielle Webseite des Staates Kentucky (englisch)
- Touristikbüro Kentuckys
- Historische Gesellschaft Kentuckys
- Bildungsprogramm Kentuckys
- Historische Museen in Kentucky
- Geschichte der Sklaverei in Kentucky
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