Malteserschwamm
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Malteserschwamm | ||||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Systematik | ||||||||||||||
|
||||||||||||||
Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||||
Cynomorium coccineum | ||||||||||||||
L. |
Malteserschwamm (Cynomorium coccineum) ist eine seltene Pflanzenart und ein Schmarotzer. Sie ist eine von zwei Arten in der Gattung Cynomorium, die die einzige Gattung der Familie der Cynomoriaceae ist.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Beschreibung
Es ist eine rötlichbraune, phaloid-pilzähnliche, etwa 20 cm große Pflanze, die auf Malta nur auf dem Fungus Rock vor der Küste Gozos wächst. Cynomorium coccineum ist eine Pflanze der Salzmarschen und der maritimen Sande. Sie hat kein Chlorophyll und ähnelt in dieser Hinsicht einem Pilz. In der Umgangssprache wird sie „Fungo di Malta“ – „Pilz von Malta“ – genannt.
[Bearbeiten] Verbreitung
Außer auf einen Felsen auf der maltesischen Insel Gozo (Bild) kommt die Art in Italien, zum Beispiel auf Sizilien an der Westküste im Naturreservat Riserva naturale Saline di Trapani e Paceco und an den großen Teichen von Marsala, auf Sardinien sowie im Parco Nazionale Arcipelago La Maddalena auf der Insel Lampedusa vor. Weitere Vorkommen finden sich im Süden von Korsika, im Oman und in Spanien, etwa im Parque Natural de Gata-Nijar im Hinterland von Almería und im Parque Natural de la Bahia de Cádiz.
Diese Art parasitiert auf Salzsträuchern und Küstenpflanzen.
[Bearbeiten] Nutzung
Im 16. und 17. Jahrhundert war sie das Allheilmittel des großen Spitals der Malteser in La Valletta. Der dunkelrote Extrakt des Cynomorium coccineum fand Verwendung bei der Behandlung von Wunden, Blutungen und Verletzungen, wurde aber auch als Aphrodisiakum genutzt. Im 17. und 18. Jahrhundert, als es dem Orden gelang, den Extrakt für horrende Summen an die europäischen Fürstenhäuser zu verkaufen, kam der Pflanze auch ökonomisch Bedeutung zu. Die Malteser hüteten die Pflanze eifersüchtig und errichteten Anfang des 18. Jahrhunderts sogar einen Wachtturm an der Küste. Den Felsen konnte man nur in einem Korb erreichen, der über eine Distanz von 35 m, an Seilen zwischen Gozo und dem Eiland hin und her gezogen wurde. Als ein englisches Institut 1968 die Pflanze analysierte, konnten keine pharmazeutischen Wirkstoffe gefunden werden.
[Bearbeiten] Literatur
- Hermann von Guttenberg: Balanophora-Studien 1945 ISSN: 0032-0935 (Paper) 1432-2048 (Online)