Manfred Gerlach
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Manfred Gerlach (* 8. Mai 1928 in Leipzig) ist ein deutscher Politiker. Er war von 1967 bis 1990 LDPD-Vorsitzender, von 1960 bis 1989 stellvertretender Staatsratsvorsitzender und von 1989 bis 1990 Staatsratsvorsitzender der DDR.
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[Bearbeiten] Leben
Gerlach wurde nach Volks- und Mittelschule 1944 Justizangestellter. Wegen Gründung einer illegalen Jugendgruppe kam er im März desselben Jahres in Jugendarrest. Im Jahr 1945 trat er der Liberaldemokratischen Partei Deutschlands bei und war 1946 Mitbegründer der FDJ in Leipzig. Von 1947 bis 1952 war er Mitglied des Landesverbandes Sachsen der DDR und Mitglied des Beirates für Jugendfragen beim Zentralverband der LDPD. Außerdem war er in den Jahren 1949 bis 1959 im Zentralrat der FDJ. Seit 1949 war Gerlach Mitglied der Volkskammer. Seit 1950 war er Stadtverordneter und Bürgermeister, von 1952 bis 1954 stellvertretender Oberbürgermeister von Leipzig und stellvertretender Vorsitzender des Stadtrates. In den Jahren 1951 bis 1954 absolvierte er ein Fernstudium, promovierte daraufhin 1964 zum Dr. jur. und wurde 1984 Professor.
[Bearbeiten] Politik
In der Liberaldemokratischen Partei Deutschlands war er von 1951 bis 1953 stellvertretender Vorsitzender, bis 1967 Generalsekretär und bis 1990 als Nachfolger von Max Suhrbier Vorsitzender der Partei. Er war von 1960 bis 1990 einer der Stellvertreter des Staatsratsvorsitzenden, stellvertretender Vorsitzender des Volkskammerausschusses für Nationale Verteidigung und seit 1967 Mitglied des Präsidiums des Nationalrates der Nationalen Front.
Am 13. Oktober 1989 stellte er als erster führender Politiker der DDR die Vormachtstellung der SED in Frage und forderte Reformen. Vom 6. Dezember 1989 bis zum März 1990 war er als Nachfolger von Egon Krenz Vorsitzender des Staatsrates. Schließlich übernahm 1990, nach den ersten freien Wahlen, durch eine Verfassungsänderung die neugewählte Präsidentin der Volkskammer, Sabine Bergmann-Pohl, die Aufgaben des Staatsoberhauptes. Weiter im Jahr 1990 wurde er Mitglied des Bundes Freier Demokraten, danach der FDP. Nach der Einleitung eines Parteiausschlussverfahrens 1992 wegen des Vorwurfes, Leipziger LDPD-Mitglieder bei den sowjetischen Militärbehörden denunziert zu haben, trat Gerlach am 23. November 1993 aus der FDP aus.
[Bearbeiten] Trivia
Ermittlungen der Staatsanwaltschaft beim Berliner Kammergericht gegen ihn wegen des Verdachts der Freiheitsberaubung mit Todesfolge wurden eingestellt. Das Gleiche galt für einen Prozess wegen Denunziation von LDPD-Mitgliedern 2000 und der (Gruppe um Werner Ihmels) [1]. Er konnte in letzterem Fall nachweisen, dass er verhandlungsunfähig ist.
Gerlach ist Mitarbeiter des Alternativen Geschichtsforums Berlin. Er erhielt 1964 den Vaterländischen Verdienstorden und den Stern der Völkerfreundschaft und 1988 den Karl-Marx-Orden.
[Bearbeiten] Schriften
- Manfred Gerlach: Wortmeldungen zur Zeitgeschiche. Buchverlag Der Morgen, Berlin 1980
- Manfred Gerlach: Äußerungen über uns und unsere Zeit. Buchverlag Der Morgen, Berlin 1985
- Manfred Gerlach: Standortbestimmung. Buchverlag Der Morgen, Berlin 1989
- Manfred Gerlach: Mitverantwortlich: Als Liberaler im SED-Staat. Morgenbuch-Verlag, Berlin 1991, ISBN 3-371-00333-7
[Bearbeiten] Zitat
"Nachdenken in der LDPD über Politik und Gesellschaft heute bedeutet Nachdenken über den Sozialismus und seine Zukunft in der DDR..." [2]
[Bearbeiten] Quellenangabe
- ↑ Universitätsarchiv Leipzig
- ↑ am 12. Oktober 1989 auf einer Tagung von LDPD-Funktionären. Zitiert in Die Transformation der DDR-Blockparteien während und nach der politischen Wende von Olaf Freier, 1994 http://paper.olaf-freier.de/blockpt.htm#4
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Manfred Gerlach im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Lebenslauf Manfred Gerlachs
Walter Ulbricht | Willi Stoph | Erich Honecker | Egon Krenz | Manfred Gerlach
Waldemar Koch | Wilhelm Külz | Arthur Lieutenant (komm.) | Karl Hamann | Hermann Kastner | Hans Loch | Max Suhrbier | Manfred Gerlach | Rainer Ortleb
Personendaten | |
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NAME | Gerlach, Manfred |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Politiker |
GEBURTSDATUM | 8. Mai 1928 |
GEBURTSORT | Leipzig |