Werner Ihmels
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Werner Ihmels (* 14. Januar 1926 in Leipzig, † 25. Juni 1949 in Bautzen) war Theologiestudent in Leipzig, Sohn des Pfarrers Carl Heinrich Ihmels und zudem der Enkel des ersten sächsischen Landesbischofs Ludwig Heinrich Ihmels. Er kam 1949 nach Konflikten mit Teilen der politischen Führung in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) im sowjetischen Speziallager Bautzen ums Leben.
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[Bearbeiten] Tätigkeit in der Sowjetischen Besatzungszone, Verhaftung und Tod
Nachdem er gegen Ende des Zweiten Weltkrieges als Leiter einer vom NS-Regime ungern geduldeten kirchlichen Jugendgruppe vorzeitig zur Wehrmacht eingezogen worden war, wurde er nach Kriegsende während seines 1945 in Leipzig aufgenommenen Theologiestudiums wiederum leitend in einer christlichen Jugendgruppe aktiv, die jedoch durch Informanten des sowjetischen Geheimdienstes NKWD beobachtet wurde.
Ihmels, der auch in der FDJ tätig war, geriet in Konflikt mit dem damaligen FDJ-Vorsitzenden Erich Honecker, lehnte die politische Indoktrination der Jugend durch die staatlich gelenkte Jugendpolitik der Sowjetischen Besatzungszone ab und versuchte dem durch seine Arbeit in der christlichen Jugendgruppe entgegenzuwirken. Als er jedoch schließlich keinen Weg zu Veränderungsmöglichkeiten mehr sah, wollte er im September 1947 sein Studium in Tübingen fortsetzen. Er wurde jedoch am 11. September 1947, dem Tag seiner Abreise, auf dem Leipziger Hauptbahnhof vom NKWD verhaftet. Anschließend wurde er in Dresden vom Sowjetischen Militärtribunal (SMT) zu 25 Jahren Haft verurteilt und ins sowjetische Speziallager Bautzen verbracht. Dort starb er am 25. Juni 1949 an Tuberkulose, einer Folge der dortigen extremen Haftbedingungen.
[Bearbeiten] Rehabilitierung und Würdigung
Am 5. April 1995 wurden Werner Ihmels sowie die Mitverurteilten Horst Krüger und Wolfgang Weinholdt von der Militäroberstaatsanwaltschaft der Russischen Föderation rehabilitiert.
Die Universität Leipzig, deren Archiv 1999 von Dr.Folkert Ihmels den Nachlaß seines Bruders Werner Ihmels erhielt, veranstaltete im Juni 1999 zur Erinnerung an Ihmels eine Ausstellung in der Nikolaikirche.
In Leipzig wurde im April 2001 eine Straße nach Werner Ihmels benannt.
Vor dem Landgericht Leipzig fand im Jahr 2002 ein Verfahren gegen Manfred Gerlach, den letzten Staatsratsvorsitzenden der DDR statt, in dem dieser beschuldigt wurde, die Gruppe Ihmels und weitere Personen beim NKWD denunziert zu haben. Das Verfahren wurde jedoch wegen Verjährung eingestellt.
[Bearbeiten] Literatur
- Horst Krüger Begegnung mit Werner Ihmels. Hrsg. von Klaus-Dieter Müller. Gefördert durch den Sächsischen Landesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen, Dresden 2003
- Folkert Ihmels Im Räderwerk zweier Diktaturen, Leipzig 1999
[Bearbeiten] Weblinks
- Nachlaß Werner Ihmels im Universitätsarchiv der Universität Leipzig
- Universitätsarchiv Leipzig
- Film des mdr "Kreuz und Blauhemd - Christen und die FDJ"
Personendaten | |
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NAME | Ihmels, Werner |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Theologiestudent |
GEBURTSDATUM | 14. Januar 1926 |
GEBURTSORT | Leipzig |
STERBEDATUM | 25. Juni 1949 |
STERBEORT | Bautzen |