Manifest Destiny
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Unter Manifest Destiny ("offenkundige Bestimmung") versteht man eine amerikanische Doktrin des 19. Jahrhunderts, dass die USA einen göttlichen Auftrag zur Expansion hätten, insbesondere über Nordamerikas Grenze in Richtung Pazifik. Die Redewendung, die so viel wie offensichtliches (oder unabwendbares) Schicksal bedeutet, hatte der New Yorker Journalist John O’Sullivan 1845 geprägt, als er schrieb, es sei "die offenkundige Bestimmung der Nation sich auszubreiten und den gesamten Kontinent in Besitz nehmen, den die Vorsehung uns für die Entwicklung des großen Experimentes Freiheit und zu einem Bündnis vereinigter Souveräne anvertraut hat." Manifest Destiny war nie eine bestimmte Politik oder Ideologie; es war ein allgemeiner Begriff, der Elemente des amerikanischen Exzeptionalismus, Nationalismus mit Expansionismus(Anaktualismus) und Rassismus vereinigte.
Viele amerikanische Pioniere verfochten die Meinung, die Ideale der Freiheit und der Nation wären von weitreichender Bedeutung und müssten in die neuen Länder gebracht werden, indem sie die Reichweite der Nation (und damit ihrer Grenzen) erweiterten. Zwei Jahrhunderte zuvor hatte der Gouverneur von Massachusetts Bay Colony John Winthrop behauptet, seine Kolonie sei die Stadt auf dem Berg und werde dem Rest der Welt die Lebensweise einer freien gottgemäßen Gesellschaft demonstrieren. In Fortführung dieser Idee argumentierten viele, es sei ein göttlicher Auftrag, die USA über den gesamten nordamerikanischen Kontinent auszudehnen. Das Young America Movement unter Franklin Peirce unterstützte diese Vision aktiv. Den Hintergrund bildete die religiöse Auffassung, die Weißen seien für diesen Auftrag prädestiniert.
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[Bearbeiten] Theorie und Praxis
Im Jahre 1888 verwendeten Politiker diese Redewendung, um die territoriale Expansion über den gesamten Nordamerikanischen Kontinent zu rechtfertigen, indem sie ein Missionsbewusstsein in der Bevölkerung schürten. Theoretisch bestand die Absicht, allen Völkern die Ideale der Demokratie und der Zivilisation zu vermitteln; praktisch bedeutete sie häufig den Ausschluss der indigenen Amerikaner und der Menschen mit nichteuropäischen Vorfahren.
[Bearbeiten] Die Westexpansion
Als die US-Bürger nach Westen vorrückten, waren schwere Konflikte sowohl mit den indigenen Amerikanern als auch mit Mexiko unvermeidlich. Bereits schwer durch Krankheiten dezimiert, waren die Indianer nicht im Stande, dem endlosen Strom weißer Siedler und dem begleitenden Militär Widerstand entgegenzusetzen; der "indianische Niedergang" und die "Indianerkriege" bilden dunkle Kapitel der amerikanischen Geschichte. Der Konflikt mit Mexiko war weniger dramatisch, aber er brachte den US-Siedlern enormen Landgewinn. Präsident Polk dokumentierte in seinen Tagebüchern seinen festen Entschluss, jedes mexikanische Territorium in Besitz zu nehmen, das in US-Hand fiel.
Als die USA das Manifest Destiny soweit erfüllt hatten, dass sie das Land bis zum pazifischen Ozean vollständig besetzt hatten, waren die britischen Reeder gezwungen, ihren Betrieb nach Norden zu verschieben in die geringer besiedelte kanadische Gegend.
[Bearbeiten] Auswirkungen
Die Konsequenzen der Westexpansion gegen Ende des 19. Jahrhunderts waren vermutlich weitreichender, als ihre Beförderer zuvor je ahnen konnten. Die Entdeckung von Gold 1849 (siehe Goldrausch) und anderen Mineralen beschleunigte das Wachstum des Wohlstandes und weniger sehr reicher Industrieller.
Der Amerikanische Bürgerkrieg und die Sklavenbefreiung förderte eine weitere Einwanderung in die neuen Länder des Westens.
Der Glaube an das Manifest Destiny war einer der treibenden Faktoren des mexikanisch-amerikanischen Krieges 1846-48, in dem die späteren Staaten Nevada, Arizona, Utah, Kalifornien und Neu Mexico erobert wurden.
Am 2. Dezember 1845 verkündete US-Präsident James Polk dem Kongress, dass die Monroe-Doktrin konsequent durchzusetzen sei und dass die USA ihre Sphäre im Westen aggressiv erweitern würden. Das Manifest Destiny und viele Aussagen betreffs einer moralischen, politischen und häufig rassischen Überlegenheit dienten dazu, die Deportation der Indianer zu rechtfertigen.
Ähnliche Lehren (wie "Die Bürde des weißen Mannes" (Kipling)) wurden gleichzeitig von den Europäern anderswo in der Welt verwendet, um koloniale Eroberungen in Afrika und Asien zu rechtfertigen.
Die Bezeichnung "Manifest Destiny" wird noch manchmal in Kanada erwähnt, wenn es um die Kanadisch-Amerikanischen Beziehungen geht. Einige Kanadier glauben, dass die USA nie wirklich ihr Ziel der Erfüllung des Manifest Destiny durch eine Eingliederung Kanadas aufgegeben haben.
[Bearbeiten] Literatur
- Hayes, Sam W. and Christopher Morris, eds. Manifest Destiny and Empire: American Antebellum Expansionism. College Station, Texas: Texas A&M University Press, 1997.
- Horsman, Reginald. Race and Manifest Destiny: The Origins of American Racial Anglo-Saxonism. Cambridge, Massachusetts: Harvard University Press, 1981.
- Merk, Frederick. Manifest Destiny and Mission in American History: A Reinterpretation. New York, Knopf, 1963.
- Stephanson, Anders. Manifest Destiny: American Expansionism and the Empire of Right. New York: Hill and Wang, 1995.
- Weinberg, Albert K. Manifest Destiny: A Study of Nationalist Expansionism in American History. Baltimore: Johns Hopkins, 1935.