Masked and Anonymous

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Masked and Anonymous ist ein 2003 von Sony Pictures Classics veröffentlichter Spielfilm, der in Deutschland (bisher) keinen Verleih gefunden hat. Autor und Regisseur Larry Charles, mittlerweile bekannt geworden durch seinen Film Borat), hatte zuvor lange als Drehbuchautor (Seinfeld, Verrückt nach dir), Schauspieler, Regisseur und Produzent fürs Fernsehen gearbeitet; Masked and Anonymous war sein Spielfilm-Debut.

Inhaltsverzeichnis 1 Handlung 2 Schauspielkunst 3 Kritik 4 Quellen 5 Weblink

[Bearbeiten] Handlung

Ort der Handlung ist ein fiktiver, post-apokalyptischer Staat; der Präsident liegt im Sterben, es herrscht Bürgerkrieg. Der gewiefte Manager Uncle Sweetheart (John Goodman) hat Schulden, also will er ein Benefizkonzert veranstalten, scheinbar für die medizinischen Hilfsorganisationen des Krieges, aber hauptsächlich für sich selbst. Da er keine großen Stars bekommen kann, stellt er die Kaution für den heruntergekommenen und im Gefängnis sitzenden Sänger Jack Fate (Bob Dylan). Sweethearts Partnerin Nina Veronica (Jessica Lange) bemüht sich inzwischen darum, dass das staatlich-kontrollierte Fernsehen ("der Sender") die Show live überträgt. Das gelingt ihr auch, doch just als das Konzert beginnt, stirbt der Präsident, und man zeigt die Antrittsrede des Amtsnachfolgers Edmund (Mickey Rourke). Der frustrierte Journalist Tom Friend (Jeff Bridges) wird von seinem Herausgeber (Bruce Dern) dazu genötigt, vom Konzertereignis zu berichten. Er wird begleitet von seiner Freundin Pagan Lace (Penélope Cruz). Jack Fates einziger echter Freund ist Bobby Cupid (Luke Wilson), der Fate die Gitarre von "Blind Lemon" bringt, der sie "Lightning" gab. Es gibt dutzende mehr oder weniger versteckte Anspielungen dieser Art.

Diese Handlung gibt reichlich Gelegenheit für autobiographisch angehauchte Dialoge (die oft wie Liedertexte von Dylan klingen), außerdem erklingen viele Lieder, geschrieben und/oder vorgetragen von Dylan, einige mit seiner damals aktuellen Tourband Charlie Sexton, Larry Campbell, Tony Garnier und George Recile (im Film heißt die Band "Simple Twist of Fate").

[Bearbeiten] Schauspielkunst

Während die Hollywoodstars ihr gewohntes Kunsthandwerk abliefern, spielt Dylan mit dem steinernsten Stoneface seit Buster Keaton. Nur allerfeinste Regungen durchdringen seine Zurückhaltung, egal was um ihn herum geschieht. Ein Hinweis darauf, warum Dylan so extrem zurückgenommen agiert, gibt sein Filmname: Jack ist ein generischer Vorname, wie er in "Jack Frost" (Väterchen Frost), "Jack-of-all-trades" (Hans Dampf in allen Gassen) usw. verwendet wird, Fate bedeutet Schicksal. Jack Fate war einst ein gefeierter Star, ohne zu wissen wieso und ohne es angestrebt zu haben, dann geriet er in Vergessenheit - wieder ohne dass er die Gründe kannte und wieder konnte er sein Schicksal nicht beeinflussen. Dasselbe gilt für die politischen Verhältnisse (Bürgerkrieg zwischen Regierungstreuen, Revolutionären und Konterrevolutionären), das von Uncle Sweetheart geplante Benefizkonzert usw. Jack Fate ist Musiker und will und wollte nie etwas anderes sein. Auch wenn die "Öffentlichkeit", im Film personifiziert von "Tom Friend", ihn mit Fragen bombardiert, bleibt er stumm: hier treten die autobiographischen Züge seiner Rolle stark hervor.

Ein feiner Kunstgriff ist seine Art zu Gehen: zu Beginn des Films, als er gerade aus dem Gefängnis entlassen wird, und am Ende, als er denunziert und erneut verhaftet wird, geht er mit kleinen, leicht hüpfenden Schritten, so wie es Sträflinge mit Fußfesseln tun.

[Bearbeiten] Kritik

Die professionellen Film-Kritiker konnten mit dem Film so recht nichts anfangen und gaben ihm im Durchschnitt lediglich 33 von 100 Punkten ^[1]. Exemplarisch schreibt Lisa Schwarzbaum in der Entertainment Weekly: "Es erfordert enorme Zurückhaltung, nicht zu dem Schluss zu kommen, dass dieses unterhaltsam apokalyptische Chaos von Nichts handelt, denn es könnte genau so gut von Allem handeln. Aber ich bezweifle es." (Requires tremendous restraint not to conclude that this entertainingly apocalyptic mess is about nothing, since it may well be about everything. But I doubt it). ^[2]

Hauptkritikpunkte waren, dass dieser Film, anders als "normale" Hollywoodproduktionen

• nicht die Handlung in den Vordergrund stellt
• einige Rollen jeweils nur aus einem langen Monolog bestehen
• auf die Fragen, die er aufwirft, keine Antworten gibt

Ann Hornaday nannte den Film in der Washington Post immerhin eine "faszinierende, irritierende, tolerante, visionäre, prätentiöse, hypnotisierende Popkultur-Kuriosität" (a fascinating, vexing, indulgent, visionary, pretentious, mesmerizing pop culture curio) ^[3]

[Bearbeiten] Quellen

1. ↑ Überblick über einige Rezensionen
2. ↑ Lisa Schwarzbaum. "Masked & Anonymous: A convoluted song of being and nothingness played out". (In: Entertainment Weekly USA: 8 August 2003, Vol. 1, Iss. 722, 53pp
3. ↑ Ann Hornaday. " 'Masked': Riddled With Dylan". (In: The Washington Post USA: 5 September 2003, Pg. C1+C4.

[Bearbeiten] Weblink

• Masked and Anonymous in der Internet Movie Database