Maximilian Kolbe
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Der Heilige Pater Maximilian Maria Kolbe (polnisch Maksymilian, mit bürgerlichem Namen Raimund Kolbe) (* 7. Januar 1894 in Zduńska Wola (damals Russland, heute Polen); † 14. August 1941 im KZ Auschwitz I (Stammlager) ermordet) war ein polnischer Franziskaner-Minorit.
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[Bearbeiten] Leben
[Bearbeiten] Herkunft und Jugend
Kolbe wuchs in einer einfachen Arbeiterfamilie auf, er war der Sohn des deutschstämmigen Webers Julius Kolbe und seiner Ehefrau Maria, geb. Dabrowska. Er hatte vier Geschwister, von denen jedoch zwei an Tuberkulose starben. Der Vater arbeitete erst als Fabrikarbeiter in Lodz und ab 1897 in Pabianice. Danach führte er eine Buchhandlung mit religiöser Literatur. 1914 trat er in die Polnische Legion Pilsudskis ein, kämpfte gegen die russischen Besatzer und wurde dafür hingerichtet. Auch Raimunds Brüder Joseph und Franz waren aktive Mitglied einer polnischen Geheimorganisation zur Befreiung Polens von der russischen Herrschaft. Zwischenzeitlich spielte Kolbe mit dem Gedanken, ebenfalls Soldat zu werden. Die Mutter führte einen kleinen Laden und arbeitete gleichzeitig als Hebamme. Nach dem Tod des Vaters wurde sie Benediktiner-Nonne.
Kolbe, bei dem früh eine Begabung für Naturwissenschaften festgestellt wurde, war in seiner Jugendzeit sehr an der Physik interessiert; er trat dann nach einer Marienerscheinung am 4. September 1910 in den Franziskanerorden ein, zu dem seine Eltern gute Beziehungen pflegten. Auch sein Bruder Franz trat dem Orden bei, verließ ihn einige Zeit später jedoch wieder. 1918 wurde Maximilian Kolbe in Rom zum Priester geweiht.
[Bearbeiten] Arbeit und Wirken
Er gründete zusammen mit anderen Franziskanern die katholische Organisation Militia Immaculatae (dt: Soldaten der Unbefleckten), die nach dem Ende des Ersten Weltkriegs ein eigenes Missionszentrum erbaute: Niepokalanów vor den Toren Warschaus. Die Militia Immaculatae widmeten sich vornehmlich der Jugend und der Pressearbeit und waren durch eine starke Marienverehrung gekennzeichnet. In Niepokalanów entstand ein katholisches Pressehaus, das heute noch besteht. Im Jahr 1930 reiste er für die Missionsarbeit Japan, wo er weitere Druckhäuser und Missionsstationen gründete und auch mehrere Klöster aufbaute. Zu seiner Missionstätigkeit nutzte er auch den Funk. Nach seiner Rückkehr aus Japan im Jahr 1936 baute er Niepokalanów weiter aus, Nach dem Einmarsch der Deutschen in Polen wurde die Stadt besetzt.
Es muss aus historischer Sicht betont werden, dass Maximilian Kolbe Antisemitist war. Dieser Antisemitismus war christlicher Natur und durchzog in jener Zeit alle gesellschaftlichen Kreise Deutschlands und Europas.
Die Juden wurden in jenen Zeiten als verstockt bezeichnet; es wurde ihnen vorgeworfen, sie würden die Wahrheit verleugnen, da sie Jesus Christus als Messias nicht anerkennen. Vor diesem Hintergrund aus ist bzw. sind auch Kolbes Antisemitismus und seine Schriften zu betrachten. Von ihm persönlich herausgegebene katholische Schriften behaupteten, Polen sei das "biologische Hauptreservoir" des Weltjudentums, das "sich wie ein Krebsgeschwür in den Volkskörper" fresse, weshalb es nur eine Lösung geben könne: "Die Juden müssen emigrieren."
Im Dezember 1939 wurde Pater Kolbe mit vierzig Ordensbrüdern von der Gestapo verhaftet, aber bald wieder auf freien Fuß gesetzt. Am 14. Februar 1941 wurde er erneut festgenommen; ein Hauptgrund war, dass er in Niepokalanów mehreren Juden und Anderen zuflucht gewährte. Wenn so vieles über Kolbes Leben ziemlich unklar ist, so ist dies eine erwiesene Tatsache. Es kann aufgrund dieser davon ausgegangen werden, dass Kolbe seine Einstellung gegenüber den Juden geändert bzw. überdacht hat, beweisen kann man das nicht[1]. Er wurde in das Warschauer Zentralgefängnis gebracht und im Mai des selben Jahres in das KZ-Lager Auschwitz-Birkenau verlegt.
[Bearbeiten] Tod
Am 29. Juli 1941 wurden zehn Leidensgenossen Kolbes als Vergeltung für die nur vermutete Flucht eines anderen Lagerinsassen (die Leiche des Insassen wurde später in der Latrine gefunden, er war dort ertrunken) zur Ermordung aussortiert. Als einer der Männer, der Katholik Franciszek Gajowniczek, in lautes Wehklagen um sich und seine Familie ausbrach, meldete sich Kolbe freiwillig, um den Platz von Gajowniczek (der Frau und 2 Söhne hatte) einzunehmen, und wurde in den berüchtigten "Hungerbunker" gesperrt. Dort hielt er Messen mit seinen Leidensgenossen ab und ermunterte sie. Am 14. August, nach ca. zwei Wochen, wurden er und drei weitere Verurteilte, noch nicht des Hungertodes gestorben, durch eine Phenolspritze umgebracht. Gajowniczek überlebte das KZ und ist 1995 gestorben.
[Bearbeiten] Bedeutung und Wirkung
1971 wurde Pater Kolbe von Papst Paul VI. seliggesprochen und 1982 von Papst Johannes Paul II. als Märtyrer in die Reihe der Heiligen aufgenommen. Am 28. Mai 2006 besuchte Papst Benedikt XVI. die Todeszelle Kolbes in Auschwitz. Kolbe ist Schutzpatron der Journalisten und Funkamateure sowie Patron der Internationalen Katholischen Esperanto-Vereinigung. Nach ihm wurde das Maximilian-Kolbe-Werk e.V. benannt, das ein Hilfswerk für ehemalige KZ-Häftlinge ist.
[Bearbeiten] Literatur
- Maria Winowska: Hl. Pater Maximilian Kolbe - Ritter der Immaculata 1894 - 1941, Lins-Verlag, Feldkirch o.J. (Nachdruck der Ausgabe von 1952)
- Jan Dobraczyński: Maximilian Kolbe. Mit einer Ansprache von Julius Kardinal Döpfner, Freiburg-Basel-Wien ²1979
- Kinga Strzelecka: Maksymilian M. Kolbe. Für andere leben und sterben. Mit einem Vorwort von Bischof Georg Moser, Freiburg-Basel–Wien 1981
- Franz Xaver Lesch/Meinrad Sehi: Pater Maximilian Kolbe – Leben, Wirken, Selig- und Heiligsprechung. Würzburg 1982, ISBN 3-429-00792-5
- Maximilian Kolbe/Walter Nigg: Maximilian Kolbe – Der Märtyrer von Auschwitz. Freiburg 1982, ISBN 3-451-18966-6
- Gianfranco Grieco: Maximilian Kolbe - Sein Leben. Würzburg 2002, ISBN 3-429-02472-2
- P. Karl Stehlin FSSPX: Die Immaculata - unser Ideal. Der Geist der Militia Immaculatae nach P. Maximilian Kolbe, Stuttgart 2004, ISBN 3-932691-45-8
[Bearbeiten] Weblinks
- Biographie von Pater Kolbe (engl.)
- Die letzten Tage von Pater Kolbe (engl.)
- Eine deutschsprachige Seite über Pater Kolbe
- Kritisch zur Publizistischen Tätigkeit Kolbes vor dem Zweiten Weltkrieg
- Eintrag im Heiligenlexikon.de
- Eintrag im Biografisch-bibliografischen Kirchenlexikon (Verlag Traugott Bautz)
[Bearbeiten] Andere Quellen
- ↑ Aussagen des Diplom-Theologen Wolfgang Gerstner, Leiter des Maximilian-Kolbe-Werks in Freiburg, 2006
Personendaten | |
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NAME | Kolbe, Maximilian Maria |
ALTERNATIVNAMEN | Raimond Kolbe |
KURZBESCHREIBUNG | polnischer Franziskaner-Minorit |
GEBURTSDATUM | 8. Januar 1894 |
GEBURTSORT | Zduńska Wola, Polen |
STERBEDATUM | 14. August 1941 |
STERBEORT | KZ Auschwitz-Birkenau |
Kategorien: Mann | Pole | Minorit | Heiliger | Priester | Märtyrer | NS-Opfer | Geboren 1894 | Gestorben 1941