Mickey-mousing
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Mickey Mousing bedeutet, dass die äußere Bewegung einer Darstellung in einem Film akustisch eins zu eins umgesetzt wird. Geht die Bewegung nach oben, geht auch die Musik nach oben. Diese Technik der Filmmusik nennt sich Mickey Mousing, weil sie ursprünglich für Zeichentrickfilme verwendet wurde.
Ein Beispiel ist eine Verfolgungsjagd in dem Film Matrix: Die Frau springt über das Dach. Dabei geht ihre Bewegung von unten nach oben und wieder zurück nach unten. Das wird von der Musik begleitet, indem die Musik nach oben und wieder nach unten geht.
Einzelne herausragende Ereignisse im Film werden so wiedergegeben. Ein Schlag mit der Faust wird zum schmetternden Bläserakkord. Mickey Mousing auf höchster Stufe kann also bedeuten komplett auf Soundeffekte zu verzichten und alles von normalen Instrumenten vertonen zu lassen, so, dass es sich nahtlos in die Musik einfügt.
[Bearbeiten] Mickey Mousing in der klassischen Musik
Allerdings ist Mickey-Mousing keine Erfindung der Filmmusik, sondern setzt nur eine Tradition fort, die auch schon in der Klassischen Musik weit verbreitet war. Einige wenige Beispiele mögen dies verdeutlichen:
- In seinem Oratorium Die Schöpfung untermalte Joseph Haydn die Stelle Und es ward Licht mit einem plötzlichen Forte
- Bei der Schilderung des Sonnenaufgangs im gleichen Werk ließ er die Tonhöhe allmählich ansteigen
- Das gleiche Stilmittel verwendete Wolfgang Amadeus Mozart in seinem Requiem, um die Auferstehung der Toten zu schildern
- In verschiedenen Messen soll beim Crucifixus ein pochender Rhythmus die Hammerschläge symbolisieren, mit denen Christus ans Kreuz genagelt wird