Mifepriston
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Steckbrief | |
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Name (INN) | Mifepriston |
Wirkungsgruppe | |
Handelsnamen | Mifegyne® |
Klassifikation | |
ATC-Code | G03XB01 |
CAS-Nummer | 84371-65-3 |
Rezeptpflicht: ja |
Fachinformation (Mifepriston) | |
Chemische Eigenschaften | |
IUPAC-Name: 17β-hydroxy-11β-(4-dimethylamino-phenyl)-17α- (1-propinyl)estra-4,9-dien-3-on |
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Summenformel | C29H35NO2 |
Molmasse | 429,60 g/mol |
Mifepriston, auch Mifepristone, ist der Wirkstoff in der so genannten Abtreibungspille RU-486. Er hemmt die Wirkung des Geschlechtshormons Progesteron dadurch, dass er eine fünfmal höhere Affinität für die Rezeptoren des Hormons hat. Des weiteren blockiert er die Rezeptoren für Glukokortikoide durch eine dreifach höhere Affinität gegenüber Dexamethason. Die Einnahme in der Schwangerschaft führt innerhalb von 48 Stunden zum Öffnen des Muttermundes und zur Ablösung der Gebärmutterschleimhaut. Nach 48 Stunden nimmt die Schwangere ein Prostaglandin ein, meist Misoprostol/Cytotec®. Dadurch zieht sich die Gebärmutter zusammen, und es wird eine künstliche Fehlgeburt ausgelöst. Mifepriston ist während der ganzen Schwangerschaft wirksam. Die Wirkung auf den Muttermund ist auch bei nicht schwangeren Frauen gegeben und wird vor manchen gynäkologischen Eingriffen genutzt.
Mifepriston ist unter dem Handelsnamen Mifegyne® seit 1988 in Frankreich, seit 1991 in Großbritannien, seit 1992 in Schweden und Deutschland, in den meisten anderen europäischen Ländern seit 1999 zugelassen. Die Einnahme für den Schwangerschaftsabbruch ist bis zur 7. Woche (49. Tag) nach Beginn der letzten Menstruation erlaubt, in Großbritannien und Schweden bis zur 9. Woche (63. Tag). Für medizinisch notwendige Abbrüche ist Mifepriston auch später in der Schwangerschaft zugelassen und derzeit die effizienteste Methode. Nach § 47a Arzneimittelgesetz darf dieses Arzneimittel nur direkt an bestimmte Einrichtungen, in denen Schwangerschaftsabbrüche vorgenommen werden und nur auf Verschreibung eines dort behandelnden Arztes abgegeben werden. Es darf nicht über die Apotheke in Verkehr gebracht werden.
Die Abtreibungspille wird häufig mit der Pille danach verwechselt.
Aus der ethischen Sicht von Abtreibungsgegnern ist die Abtreibungspille gleichermaßen abzulehnen wie andere Abtreibungsmethoden, da sie lediglich eine andere Art der Tötung menschlichen Lebens darstellt (siehe auch: Lebensrechtsbewegung). Aus Sicht von Abtreibungsbefürwortern stellt das Präparat eine ungefährlichere, schmerzfreiere und bessere Methode als die herkömmliche Curettage dar.
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Weblinks
- mifegyne.at – klinische Studie aus Österreich
- profamilia.de – Informationen bei pro familia
- wissenschaft.de – Datenanalyse deutet auf Nebenwirkungen wie Blutungen und Infektionen hin
- Die Abtreibungspille Mifegyne – Informationen bei Schwangerschaftsabbruch-Infostelle
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