Moabiter
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Die Moabiter sind ein biblisches Volk, das östlich des Toten Meeres und südlich des Arnon lebte.
Gemäß der legendarischen Darstellung der Bibel sind sie die Nachfahren von Moab, einem Sohn von Lot. Da dieser wiederum Neffe von Abraham war, sind sie mit den Hebräern bzw. Israeliten verwandt. Das Brudervolk waren die Ammoniter, Nachfahren von Moabs Halbbruder Ben-Ammi. In weiteren schriftlichen Quellen erscheinen sie erstmals im 13. Jahrhundert v. Chr. auf einer ägyptischen Inschrift.
Auf der Wanderung der Israeliten ins gelobte Land starb Mose der Legende zufolge im Land der Moabiter. 4. Buch Mose Kap. 25, Vers 1-9 berichtet, dass Gott 24.000 Israeliten töten ließ, als diese zu sehr Gefallen an den Moabitischen Frauen fanden, unsittlichen Verkehr mit diesen hatten und anfingen, die Götter der Moabiter (s.u.) anzubeten. Die Moabiterin Ruth (Buch Rut) wurde angeblich Stammmutter der Sippe Davids. Die Moabiter werden an verschiedenen Stellen in der Bibel fast immer als Gegner der Israeliten erwähnt.
Nach wechselhaften Auseinandersetzungen mit den Israeliten wurden die Moabiter schließlich vom Nordreich unter der Dynastie Omri besiegt und blieb offenbar bis etwa 850 v. Chr. tributpflichtig, bis der moabitische König Mescha erfolgreich einen Aufstand wagte und ein zusammenhängendes Gebiet von der Nord- bis zur Südspitze des Toten Meeres eroberte. Um 720 v. Chr. wurden die Moabiter von den Assyrern besiegt. Bald darauf verschwanden sie aus den Quellen, sie gingen wohl in den Nabatäern und anderen Wüstenvölkern auf.
Der Hauptgott der Moabiter war Kemosch, von dem sich ihre Könige ableiteten (König Mescha nannte sich "Sohn des Kemosch") (4. Buch Mose 21,29). Außerdem beteten sie den Baal-Peor, offenbar eine regionale Variation des kanaanäischen Gottes Baal an. Eine moabitische Inschrift erwähnt außerdem den auch in der Bibel genannten Seher Bileam.