Museum Auberlehaus
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Das Auberlehaus ist ein historisches Gebäude in Trossingen, in dem sich ein Museum von teilweise überregionaler Bedeutung befindet. 1718 wurde das stattliche Haus am Marktplatz von Johannes Glunz als Gasthaus "Lamm" erbaut. 1855 kaufte die reiche Bauernfamilie Maurer (die den Beinamen Auberle hatte) das Gebäude. Nach gründlicher Renovierung wurde dann 1977 dort das Trossinger Heimatmuseum eingeweiht.
Neben zahlreichen Informationen über die Entwicklung Trossingens vom Allamannendorf zur Musikstadt findet der Besucher auch eine bemerkenswerte paläontologische Sammlung vor; beeindruckend sind besonders zwei mächtige Saurierskelette im Eingangsbereich. Bei mehreren Ausgrabungen in und um Trossingen fanden Forscher Anfang des 20. Jahrhunderts die Reste von über 70 Sauriern aus der Keuperzeit. Im Museum sind auch zahlreiche Mineralien, sowie Muscheln und Ammoniten aus dem Jurameer zu sehen.
Das Museum wird bis heute seit nunmehr fast 30 Jahren vollkommen ehrenamtlich geführt und auch konzipiert. Beachtenswert dabei sind nicht nur die Schausammlungen, sondern auch die betreuung der umfangreichen Archive. Darunter befindet sich eine umfangreiche Textilsammlung mit rund 100 Originaltrachten aus Trossingen, ein Schatz, der wohl gehütet eine absolute Besonderheit sowohl in der Qualität als auch der Qualität darstellt. Neben den über 100 Jahre alten Trachten verfügt das Textilarchiv aber auch über Weisswäsche, wilhelminische Bekleidung und Uniformen. Ebenfalls in den Archiven ruht der Nachlass des Ehrenbürgers Hans Lenz, ein kostbares Fotoarchiv mit Aufnahmen beginnend um 1860 bis in die 1970er Jahre sowie die Tiersammlung von Fritz Kiehn mit weit über 600 Objekten. In den Schausammlungen können nur wenige Exponate gezeigt werden - im Moment ist hier ein begehbares Diorama "Afrika" zu sehen. Zu diesem Nachlass gehören aber auch Fotos und Filme von Siegfried Lauterwasser, einem Freund der Familie Kiehn. Die Bildenden Künste sind mit den Werken des aus Trossingen stammenden Kunstmalers Karl Demetz vertreten, darunter die eindrucksvollen Russlandbilder, zumeist Kohlezeichnungen und Aquarelle, die Demetz während des 2. Weltkrieges angefertigt hatte und einfühlsam russische Landschaften, Städt und Menschen darstellen. Diese gehören sicherlich zu den Höhepunkten seines Schaffens.
Im Museum Auberlehaus begegnet der Besucher somit neben Paläontologie und Archäologie vor allem der Sozialgeschichte der Stadt, eindrucksvoll sichtbar in original eingerichteten Wohnräumen und Werkstätten vom frühen 18. bis ins beginnende 20. Jahrhundert. Da sich das Haus als Generationenmuseum versteht, können gerade Kinder hier vieles entdecken und im wahrsten Sinne des Wortes begreifen: sei es in einem Klassenzimmer oder in einer bürgerlichen Wohnung - hier wird Geschichte lebendig.
Das Auberlehaus mit dem Arbeits- und Förderkreis Heimatmuseum sorgt heute auch für die Aufrechterhaltung der Tradition der Trossinger Morgensupp.
Auch das Museum Auberlehaus war bei vom verheerenden Hagelunwetter vom 28. Juni 2006 stark in Mitleidenschaft gezogen. Das Dach wurde neu eingedeckt, Wasser war aber in die historischen Räumlichkeiten eingedrungen. Dies macht nun eine eingehende Sanierung und Restaurierung der Sammlungen und des Gebäudes notwendig. Voraussichtlich im September 2007 können erste Teile des Museums wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden, darunter eine völlig neu gestaltete Sammlung der Trossinger Saurier und ebenfalls ein Nachbau der einzigartigen alamannischen Leier aus dem Jahr 580 n.C.
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Koordinaten: 48° 04′ 37" N, 08° 38′ 19" O