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Nationaltheater Mannheim

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Nationaltheater Mannheim
Nationaltheater Mannheim
Das Nationaltheater am Abend
Das Nationaltheater am Abend

Das Nationaltheater Mannheim ist ein Vierspartentheater in Mannheim mit eigenen Ensembles für Musiktheater (Oper, Operette, Musical), Schauspiel, Ballett sowie das Kinder- und Jugendtheater Schnawwl.

Gegründet von Kurfürst Carl Theodor als "stehende Bühne" mit festem Ensemble in der Nachfolge des höfischen Theaters wurde das Nationaltheater bereits 1839 vollständig städtischer Verantwortung unterstellt und ist damit heute das älteste kommunale Theater der Welt.

Seit der 226. Spielzeit 2005/2006 ist Regula Gerber Generalintendantin des Hauses.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte

"Das teutsche Komödienhaus"Kupferstich der Brüder Klauber (1782)
"Das teutsche Komödienhaus"
Kupferstich der Brüder Klauber (1782)

Der erste Bau des Nationaltheaters entstand in Mannheim auf Anregung des Kurfürsten Karl Theodor, der den Umbau des kurfürstlichen Kornspeichers unter Leitung des Baumeisters Lorenzo Quaglio veranlasste. Im Frühjahr des Jahres 1777 begann der Spielbetrieb und Theobald Hilarius Marchand, der Vater von Maria Marchand, übernahm die Leitung. Im darauf folgenden Jahr wurde Wolfgang Heribert Freiherr von Dalberg mit der Leitung des Nationaltheaters betraut, das der Kurfürst als Ausgleich für den Wegzug des Hofes nach München in Mannheim bestehen ließ.

Besonders bemerkenswert ist, dass Friedrich Schillers Drama Die Räuber 1782 in Anwesenheit des Dichters uraufgeführt wurde und August Wilhelm Iffland, der bereits seit 1779 als Schauspieler am Nationaltheater erfolgreich war, von 1792 bis 1796 Regie führte. Friedrich Schiller war auch Mannheims erster Theaterdichter - eine Funktion, die unter der Schauspieldirektion Bruno Klimeks (1996 - 2000) wiederbelebt und fortgesetzt wurde.

Als Folge eines Streites über die Finanzierung des Theaters zwischen der Stadt Mannheim und dem Staat übergab ein Ministerialerlass vom 16. April 1839 die Verantwortung für das Theater an die Stadt, womit es das erste kommunale Theater in Deutschland wurde.

Während einer Vorstellung von Carl Maria von Webers Der Freischütz wurde Mannheim am 5. September 1943 durch die Royal Air Force bombardiert. Hierdurch wurden große Teile der Stadt und auch das Nationaltheater zerstört.

Nach dem Krieg zog man provisorisch in die Schauburg, ein ehemaliges Kino in K1. Anlässlich des 175-jährigen Jubiläums wurde der Schillerpreis der Stadt Mannheim gestiftet.

[Bearbeiten] Das Nationaltheater bis heute

1953 wurde ein Architekturwettbewerb für ein neues Theater durchgeführt, den ein Entwurf von Ludwig Mies van der Rohe gewann. Dieser Entwurf, der nicht ausgeführt wurde, gilt auch heute noch als Klassiker für moderne Theaterarchitektur.

Statt dessen wurde 1955-1957 ein neues Theatergebäude am Goetheplatz (also nicht an der Stelle des zerstörten Nationaltheaters) nach den Plänen des Architekten Gerhard Weber erbaut, das ein Großes Haus (Opernhaus, ca. 1.200 Plätze) und ein Kleines Haus (Schauspielhaus, ca. 800 Plätze mit variabler Sitzordnung) beherbergt, die sich ein gemeinsames Foyer teilen.

1957 wurde der Neubau durch gleichzeitig stattfindende Vorstellungen von Webers Der Freischütz im Opernhaus und Schillers Die Räuber im Kleinen Haus in einer Inszenierung von Erwin Piscator eingeweiht.

1972 kam als weitere Spielstätte die Studiobühne im Werkhaus dazu.

1978 wurden durch den Intendanten Arnold Petersen die Internationalen Schillertage gegründet. Zu diesem Festival werden erfolgreiche Inseznierungen von Schillers Werken aus dem In- und Ausland eingeladen. 2007 findet es zu 14. Mal statt.

1979 wurde das Kinder- und Jugendtheater Schnawwl mit eigenem Ensemble gegründet. Es hat seine Hauptspielstätte in der umgebauten „Alten Feuerwache“ in der Mannheimer Neckarstadt.

GMD Ádám Fischer rief die Mannheimer Mozartwoche ins Leben, die die Beschäftigung mit Mozarts Musik und der Aufführungspraxis seiner Zeit verstärken sollte. Sie fand um den Todestag Mozarts im Dezember statt. Dabei standen von Anfang an die frühen Opern Mozarts im Zentrum des Interesses. Jedes Jahr wurde eine dieser Opern ins Repertoire aufgenommen. Die Produktion Ascanio in Alba wurde 2006 zu den Salzburger Festspielen eingeladen. 2007 ist die Inszenierung der Oper Lucio Silla geplant. Zudem wurde die Mozartwoche in den Sommer verlegt und trägt nun den Titel Mannheimer Mozartsommer. Dabei wird an Mozarts ersten Vortrag vor Kurfürst Karl Theodor in Schwetzingen angeknüpft. Die Konzerte, Feste und Soiréen finden dann sowohl in Mannheim als auch in Schwetzingen statt.

[Bearbeiten] Das Ensemble

Zunächst trugen die Orchesterleiter die Titel Hofkapellmeister oder 1. Kapellmeister. Als solche wirken im 19. Jahrhundert vor allem Franz Lachner (1834-1836) und anschließend sein Bruder Vinzenz Lachner (1836–1872), der es mit 46 Jahren auf die bisher längste Amtszeit eines Dirigenten am Nationaltheater brachte. Zwischen 1896 und 1899 war Emil Nikolaus von Rezniček als Erster Kapellmeister am Nationaltheater tätig. Aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts sind noch Wilhelm Furtwängler (1915−1920) und Erich Kleiber (1922-1923) bekannt. Seit 1923 tragen die Chefdirigenten den Titel Generalmusikdirektor. Gelegentlich üben sie gleichzeitig die Funktion eines Operndirektors aus. Nach dem 2. Weltkrieg wirkten die folgenden nahmhaften Dirigenten in Mannheim:

Bemerkenswerte Schauspieldirektoren waren unter anderem:


Zum Ensemble gehörten u. a.

Sänger

Schauspieler

[Bearbeiten] Technische Daten

Das große Haus hat 1.200 Sitze und eine der größten Bühnen in Deutschland. Sie ist 25 Meter breit. Es besitzt eine Drehscheibe mit integriertem Schrägsteller und 6 herausfahrbaren Doppelstöcken. Das Schauspielhaus besitzt etwa 800 Sitzplätze. Durch die Veränderbarkeit von Bühne und Zuschauerraum ist die Zahl variabel. Beide Häuser besitzen eigene Bühnentürme mit jeweils 25 Metern Höhe über Bühnenboden. Das Haus verfügt über eine hydraulische Hebebühne, mit der Sattelzüge von Straßenniveau auf Bühnenniveau (2.OG) gehoben werden können. Diese Hebebühne ist für die tägliche An- und Abfuhr von Bühnenbildern inzwischen unerlässlich. Das Nationaltheater unterhält über Mannheim verteilt mehrere Lagerstätten für Bühnenbilder, sowie ein Probenzentrum, in dem auf 6 Bühnen neue Produktionen einstudiert werden. Die Werkstätten befinden sich im Werkhaus, das derzeit neu gebaut wird. Das Theater steht auf einem ehemaligen Bunker des 2. Weltkriegs, der jetzt als Lagerstätte genutzt wird.

[Bearbeiten] Wirtschaftliche Daten

Das Nationaltheater erhält im Jahr 26,0 Mio Euro von der Stadt und 11,7 Mio Euro vom Land Baden-Württemberg Betriebskostenzuschuss. Bis 2007 werden die Werkstätten für 7 Mio Euro komplett neu gebaut. 2002/03 besuchten 319.619 Zuschauer die Aufführungen des Theaters.

[Bearbeiten] Literatur

  • Anton Pichler: Chronik des Großherzoglichen Hof- und Nationaltheaters in Mannheim. Zur Feier seines hundertjährigen Bestehens am 7. October 1879 . Bensheimer, Mannheim 1879
  • Ernst Leopold Stahl: Das Mannheimer Nationaltheater. Ein Jahrhundert deutscher Theaterkultur im Reich. J. Bensheimer, Mannheim 1929
  • Ernst Leopold Stahl: Die klassische Zeit des Mannheimer Theaters. Band 1. Das europäische Mannheim: Die Wiege zum deutschen Nationaltheater. Hakenkreuzbanner-Verlag, Mannheim 1940 (nur Band 1 erschienen)
  • Claus Helmut Drese: Das neue Nationaltheater. Festschrift. Heidelberg 1957
  • Herbert Meyer: Das Nationaltheater Mannheim. 1929–1979. Bibliographisches Institut, Mannheim 1979, ISBN 3-411-01563-2
  • Oscar Fambach: Das Repertorium des Hof- und Nationaltheaters in Mannheim. 1804–1832. Bouvier, Bonn 1980, ISBN 3-416-01570-7 (mit formal falscher ISBN ausgeliefert und katalogisiert, Suche über KVK möglich) (umfangreiche Aufführungslisten)
  • Michael Caroli (Red.), Barbara Becker: Das Nationaltheater Mannheim. Abriß seiner Geschichte und Führer zu den im Stadtarchiv Mannheim verwahrten Unterlagen. Von Brandt, Mannheim 1996, ISBN 3-926260-26-2
  • Liselotte Homering, Karin von Welck (Hrsg.): Mannheim und sein Nationaltheater. Menschen – Geschichte(n) – Perspektiven. Palatium-Verlag, Mannheim 1998, ISBN 3-920671-27-9
  • Alfried Wieczorek (Hrsg.): SchillerZeit in Mannheim. Ausstellungskatalog der Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim. Von Zabern, Mainz 2005, ISBN 3-8053-3554-7 bzw. ISBN 3-8053-3555-5

[Bearbeiten] Weblinks

Koordinaten: 49° 29′ 16″ N, 8° 28′ 41″ O

Andere Sprachen
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