Oceanic (II)
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Die RMS Oceanic war ein Schiff der White Star Line.
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[Bearbeiten] Schiffsdaten
- Tonnage: 17 274 BRT
- Länge: 211,55 m
- Breite: 20,52m
- PS: 28 000
- Dienstgeschwindigkeit: 19,5 kn
- Schiffsschrauben: 2
- Maschinenanlage: Zwei Vierzylinder-Dreifach-Expansions-Dampfturbinen
- Kessel: 15
- Schornsteine: 2
[Bearbeiten] Schwesterschiffe
Sie hatte keine.
[Bearbeiten] Regelmäßige Liniendienste
- Liverpool-New York
- Southampton-New York
[Bearbeiten] Schiffsleben
[Bearbeiten] Bau
Die 1899 gebaute Oceanic war schon die zweite Trägerin dieses Namens. Die Oceanic (I) war ein 3 700-Tonner, der sich auf dem Nordatlantik gut bewährt hatte und später auf den Pazifik überwechselte. Er wurde 1896 verschrottet, nicht lange bevor die White Star Line entschloss, den Namen neu zu vergeben. Mit 17 000 BRT war die neue Oceanic deutlich größer und auch schneller als die Namensvorgängerin. Sie kann als Antwort der Briten auf die Herausforderung durch die deutschen Nordatlantik-Liner gesehen werden. Ein Rekordbrecher aber sollte der Neubau keinesfalls werden, denn seine Geschwindigkeit lag doch um einiges niedriger als die der HAPAG- und NDL-Liner.
Die Oceanic wurde auf der Werft Harland & Wolff in Belfast gebaut, am 14. Januar 1899 zu Wasser gelassen und am 06. September des gleichen Jahres von Liverpool auf Jungfernreise nach New York geschickt.
[Bearbeiten] Aussehen des Schiffes
Zu dieser Zeit war sie noch das größte und luxuriöseste Passagierschiff der Welt, behielt dieses Attribut aber nur zwei Jahre lang. Ihr langgestreckter Rumpf hatte vier Decks, einen leicht schrägen Bug und ein hohles Heck. Über dem relativ flachen Aufbau thronten zwei sehr hohe Schornsteine, leicht nach achtern geneigt und in ansprechendem Abstand zueinander.
[Bearbeiten] Im Dienst
Die Oceanic hatte sich bald auf ihrer Route zu einer festen Größe entwickelt und versah den Dienst auf dem Nordatlantik durchgehend bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges, mit einer Unterbrechung: Anlässlich des Burenkrieges diente sie 1914 kurzfristig als Truppentransporter.
Zunächst war auf britischer Seite Liverpool Ausgangshafen, das änderte sich 1907, als Southampton Abgangshafen für den Expressdienst der White Star Line wurde. Inzwischen war die Flotte der White Star Line um große Schiffe erweitert worden: Celtic (II), Cedric, Baltic (II) und Adriatic (II) waren zwischen 21 000 und 24 500 BRT vermessen, sie erreichtendie Geschwindigkeit der Oceanic jedoch nicht. Die Neubauten waren ein Ergebnis des Umdenkens in der Reederei, hin zu gemäßigten Geschwindigkeiten und damit tragbaren Betriebskosten.
Weggefährten der Oceanic auf der Nordatlantikroute waren die Majestic (I) und die Teutonic, beides 10 000-Tonner mit 20 kn Geschwindigkeit. Bisweilen schloss sich auch die Adriatic (II) dem Schnelldienst an, die eine Geschwindigkeit von 18 Knoten schaffte und damit gerade eben noch schnell genug für den Expressdienst war.
Tatsächlich war es dieses Schiff, dam am 06.Juni 1907 die erste Abfahrt vom neuen Ausgangshafen Southampton bot, obgleich die Celtic (II) die neue Route im Mai schon einmal angetestet hatte. Die Celtic (II) aber war ganz klar zu langsam für den Expressdienst und fuhr deshalb weiter ab Liverpool.
[Bearbeiten] Neue Pläne
1907 kamen Pläne für drei gigantische Nordatlantik-Expressliner auf den Tisch, die alle bisher dort eingesetzten Schiffe ersetzen sollten. Das waren die Olympic, Titanic und Britannic (II). Die Oceanic aber sollte als Reserveschiff behalten werden, falls eines der großen einmal ausfallen oder in der Werft liegen sollte.
[Bearbeiten] Es kommt anders
1911 war die Adriatic (II) in den Liverpool-Dienst zurückgekehrt, und die Teutonic war von dem Neubau Olympic, dem ersten Giganten abgelöst worden. Die Majestic (I) war in jenem Winter aufgelegt worden und wartete die Infahrtsetzung des zweiten Giganten Titanic ab, die für 1912 vorgesehen war. Deren tragischer Verlust bedeutete für die Majestic (I) die Rückkehr in den alten Dienst.
[Bearbeiten] Zwischenfälle der Oceanic
Die Oceanic aber blieb konstant auf ihrer Route, ungetrübt von größeren Zwischenfällen.
Lediglich im September 1901 stieß sie mit dem Küstenfrachter Kincora in dichtem Nebel zusammen. Das Kümo sank, und mit ihm gingen sieben Seeleute unter.
1905 meuterte die Feuerschutztruppe an Bord mit dem Ergebnis, dass 33 der Männer verurteilt wurden.
Ein äußerst ungewöhnlicher Zwischenfall ereignete sich 1911: Auf dem Mersey wurde das Schiff von einem Blitz getroffen, dem Teile eines der Masten zum Opfer fielen, aber zum Glück keine Menschenleben.
[Bearbeiten] Kriegsdienst
Im August 1914 wurde die Oceanic von der Admiralität eingezogen und schnell zum bewaffneten Hilfskreuzer umgebaut. Bereits beim Bau waren die entsprechenden Geschützfundamente installiert worden, so dass die Umrüstung relativ zügig ging.
Allerdings war ihr Marinedienst nur kurz: Nach Dienstantritt wurde sie dem britischen 10. Kreuzergeschwader im Nordatlantik für Patrouillenfahrten zugeteilt. Ihr alter Kapitän war an Bord geblieben, doch unterstand das Schiff jetzt einem Marinekommandeur.
[Bearbeiten] Das Ende des Schiffes
Am 8.September 1914 lief sie nach einem Navigationsfehler auf der Insel Foula, rund 20 Seemeilen westlich der Shetlandinseln, auf Grund. Alle Besatzungsmitglieder wurden gerettet, aber das Schiff konnte nich freigeschleppt werden und wurde zum Totalverlust erklärt.
Einige Geschütze und Beschläge wurden unmittelbar anschließend von Bord geholt, aber viel Arbeit blieb danach noch für Taucher und Bergungsspezialisten übrig.