Belfast
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
![]() |
Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen finden sich unter Belfast (Begriffsklärung). |
Wappen | Karte |
---|---|
![]() |
![]() |
Basisdaten | |
Landesteil: | Nordirland |
Provinz: | Ulster |
County: | Antrim |
Fläche: | 115 km² |
Einwohner: | 277.000 (2003) |
Bevölkerungsdichte: | 2.415 Einwohner je km² |
Höhe: | 3 m ü. NN |
Vorwahl: | +44-28 |
Geografische Lage: | Koordinaten: 54° 36' N, 5° 55' W54° 36' N, 5° 55' W |
Kfz-Kennzeichen: | siehe Kfz-Kennzeichen (Nordirland) |
Gemeindeschlüssel: |
|
Stadtgliederung: |
|
Adresse der Stadtverwaltung: |
City Hall BELFAST BT1 5GS |
Offizielle Website: | http://www.belfastcity.gov.uk/ |
E-Mail-Adresse: | [1] |
Politik | |
Bürgermeister: | Wallace Browne (DUP) |
Belfast [bɛlˈfɑːst] (irisch: Béal Feirste [ˌb´eˑL ˈfers´t´ə] ist die Hauptstadt von Nordirland und die zweitgrößte Stadt der Insel nach Dublin.
Belfast hat 277.000 Einwohner (2003) und liegt an der Mündung des Flusses Lagan in die Bucht von Belfast (engl. Belfast Lough).
Es ist Sitz eines katholischen und eines anglikanischen Bischofs, Universitätsstadt und besitzt einen Seehafen. Belfast ist Sitz von Regierung und Parlament von Nordirland (beide seit 2002 suspendiert). Die Randviertel Belfasts waren v. a. in den 1970er Jahren Schauplatz des Nordirlandkonfliktes.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Allgemeines zu Namen und Wahlspruch
Das irische Béal Feirste bedeutet Mündung des Farset (ir. Fearsat). Dieser Fluss ist heute nicht mehr sichtbar und verläuft unterhalb der Bridge Street.
Die Stadt hat den Wahlspruch Pro Tanto, Quid Retribuamus? ("Für all das, was sollen wir dafür zurückzahlen?"), ein Spruch, der bereits bei vielen Gelegenheiten als Aufruf zum Kampf interpretiert und als Schlachtruf verwendet wurde, obwohl er eigentlich aus dem Bereich der Universität stammte und die Dankbarkeit gegenüber der Alma Mater ausdrücken sollte.
[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten
Am zentralen Donegall-Square befinden sich das Rathaus (engl. City Hall, 1906, im Rahmen von Führungen zu besichtigen) und die Linen Hall Library, eine öffentliche Bibliothek, gegründet 1788. Hier findet der Interessierte alles zum bewaffneten Kampf der IRA und zum Friedensprozess.
In der Innenstadt befindet sich das Theater (engl. Grand Opera House), erbaut 1894 durch Frank Matcham. Gegenüber liegt die bekannteste Pub, der Crown Liquor Saloon, welcher auch der älteste Pub Nordirlands ist. An der Donegall Street, einen kurzen Fußmarsch von der City Hall entfernt liegt die Kathedrale St. Ann der anglikanischen Church of Ireland. Das Schloss auf dem Cave Hill (engl. Belfast Castle) geht auf eine Normannenburg des 12. Jahrhunderts zurück. Die Queen's University mit Gebäuden aus der Tudor-Zeit hat einen besonders schönen Botanischen Garten. Das Ulster-Museum (1890) bietet spektakuläre Funde des 1588 gesunkenen Schiffs "Girona", das zur spanischen Armada gehörte.
Auf den Spuren der vergangenen Unruhen kann sich der Besucher zur Peace Line begeben: In West Belfast (westlich der Schnellstraße "West Link") trennt diese Mauer die Gebiete der Falls Road (Wohngebiet katholischer Nordiren) von der Shankill Road (Protestanten).
Etwa 5 km östlich der Innenstadt, in East Belfast, befindet sich das Gelände von Stormont Castle mit Sitz der (derzeit suspendierten) Regierung von Nordirland. Im vergangenen Jahrzehnt wurde das Flussufer neu gestaltet: Hotels und das Konferenzzentrum Waterfront Hall sind dort entstanden. Auf der östlichen Seite des Lagan befindet sich das Odyssey Center mit großem Saal für Eishockey und Konzerte, einem IMAX-Kino und einem großen interaktiven Museum, W5 genannt
[Bearbeiten] Geschichte
1177 entstand eine normannische Burg. Die Ansiedlung schottischer Presbyterianer wurde durch die Krone gefördert.
1603 wird Belfast gegründet. Im 17. Jahrhundert bauen aus Frankreich geflohene Hugenotten die Leinen-Industrie auf.
Im 18. Jh. Erweiterung des Hafens. 1912 läuft im Hafen die Titanic zu ihrer ersten Fahrt aus. Im April und Mai 1941 starke Schäden in Hafen und Stadt durch Bombardements der deutschen Luftwaffe. 1969 beginnen die bürgerkriegsähnlichen Auseinandersetzungen, offiziell beendet 1998 durch das so genannte Karfreitagsabkommen.
[Bearbeiten] Wirtschaft
Seit Ende des 17.Jahrhunderts wuchs Belfast vor allem durch die Leinenindustrie zu einem bedeutenden industriellen Standort heran.
Erst mit der Erweiterung des Hafens Ende des 18. Jahrhunderts gewann auch der Schiffbau an größerer Bedeutung. Die Stadt verfügt über das größte Trockendock der Welt der Werft Harland and Wolff. Die Titanic wurde hier gebaut.
In unmittelbarer Nachbarschaft zur Harland & Wolff Werft, befinden sich in East Belfast die ausgedehnten Werkshallen des 1909 gegründeten Flugzeugherstellers Short Brothers, der sich zunächst für die Herstellung des im Zweiten Weltkrieg eingesetzten Flugbootes S.25 Sunderland einen Namen machte. Ab den sechziger Jahren spezialisierte man sich auf den Bau von zivilen und militärischen Transportmaschinen und schrieb mit der Herstellung der "Short Belfast", dem drittgrößten von Propellerturbinen angetriebenen Transportflugzeug der Welt, Luftfahrtgeschichte. 1989 wurde das Werk für 30 Millionen Pfund Sterling an die Firma Bombardier verkauft.
Im Jahre 1979 errichtete die De Lorean Motor Company (DMC), das Unternehmen des amerikanischen Sportwagenbauers John De Lorean, eine Fabrik im Belfaster Vorort Dunmurry. Hier wurde bis 1983 der legendäre De Lorean DMC-12 produziert, welcher durch die Film-Trilogie Zurück in die Zukunft Kultstatus erlangte.
[Bearbeiten] Sport
Belfast hat einen der bekanntesten Eishockey-Clubs des Vereinigten Königreichs, die Belfast Giants, der in der 8.700 Besucher fassenden Odyssey Arena beheimatet ist.
Des Weiteren erfreuen sich die traditionellen irischen Sportarten Gaelic Football und Hurling besonders im katholisch-irischen Bevölkerungsteil hoher Beliebtheit. Die Spiele der Auswahl der Grafschaft Antrim in der jeweiligen Sportart werden im Roger Casement-Park ausgetragen, ein 21.000 Zuschauer fassendes Stadion im Belfaster Stadtteil Andersonstown.
In der Irish Premier League, der höchsten Fußball-Spielklasse in Nordirland, sind derzeit fünf Belfaster Mannschaften vertreten. Dies sind neben dem 1879 gegründeten Cliftonville FC, des ältesten Fußballvereins in Irland, die wegen ihrer Dominanz in der Irish Premier League als "Big Two" bekannten Glentoran FC und Linfield FC sowie die in der Saison 2005/06 aus der Irish First Division aufgestiegenen Vereine Crusaders FC und Donegal Celtic FC. Bis Mitte des 20. Jahrhunderts lebte die Irish Premier League von der Rivalität zwischen Linfield FC und der in West-Belfast spielenden Belfast Celtic. 1949 zog sich der erfolgreiche katholische Verein zurück, nachdem in einem Spiel gegen Linfield Zuschauer das Spielfeld stürmten und Spieler tätlich angriffen. Bereits zwischen 1920 und 1924 sah sich Belfast Celtic gezwungen, wegen politischen Unruhen sich vom Spielbetrieb zurückzuziehen.
Internationale Begegnungen der Auswahl des nord-irischen Fußballverbands IFA (Irish Football Association) finden in aller Regel im rund 20.000 Besucher fassenden Windsor Park in South Belfast statt, der gleichzeitig auch dem Linfield FC als Heimkulisse dient.
Die Spiele des Ulster Rugby Clubs, welcher als Unterverband in der Irish Rugby Football Union (IRFU) die Provinz Ulster repräsentiert, finden im Belfaster Ravenhill Stadion statt, welches welcher ein Fassungsvermögen von 12.500 Zuschauern besitzt. Der bisher größte Erfolg gelang Ulster Rugby im Januar 1999 mit dem Gewinn des Rugby-Europacups.
Seit 2005 wird in der Waterfront Hall von Belfast das Snookerturnier um die Northern Ireland Trophy ausgetragen.
[Bearbeiten] Verkehr
Die Stadt verfügt über zwei Flughäfen, den 3 km östlich gelegenen – kleineren – George Best Belfast City Airport (IATA-Kürzel BHD) und den ca. 25 km westlich am Lough Neagh gelegenen Belfast International Airport (Kürzel BFS). Von Deutschland aus ist Belfast mit dem Flugzeug über den Flughafen Berlin-Schönefeld erreichbar, allerdings bestehen auch Umsteigeverbindungen über Amsterdam oder über London.
Eisenbahnverbindungen bestehen von Derry und von Larne (Fährhafen mit Großbritannien) aus. Von der Republik Irland aus ist Belfast mit einer schnellen InterCity-Verbindung der Bahngesellschaft Enterprise von Dublin aus zu erreichen (alle zwei Stunden, Fahrtzeit etwa zwei Stunden).
Der Belfaster Stadtverkehr wird von Citybus bedient, neuerdings unter der Bezeichnung Metro. Im überregionalen Busverkehr erreicht man vom Europe Bus Centre Busbahnhof an der Great Victoria Street aus (hier auch Eisenbahnanschluss) mit Ulsterbus fast alle Ziele in Nordirland. Alle größeren Orte Nordirlands, u.a. Coleraine, Derry, Omagh, Larne, Enniskillen, Armagh, Portadown und Newry, werden mit dem Goldline Express Service im Taktverkehr bedient. Über die Schnellbusverbindung mit dem Aircoach nach Dublin (zwischen 6:30 Uhr und 21:30, Fahrtzeit 2,5 Stunden) ist Belfast auch an die Irische Republik und den Flughafen Dublin International angebunden.
Fährverbindungen bestehen vom Belfaster Fährhafen (Belfast Ferry Port) aus nach Liverpool (Norse Merchant) und Stranraer (Stena Line) sowie mit der Schnellfähre Seacat auch nach Troon in Schottland. Im Sommer bedient die Isle of Man Steam Packet Company darüber hinaus noch die Route nach Douglas auf der Insel Man.
[Bearbeiten] Söhne und Töchter der Stadt
- Gerry Adams, nordirischer Politiker
- Thomas Andrews, irischer Physiker und Chemiker
- Jocelyn Bell Burnell, britische Radioastronomin
- John Stewart Bell, irischer Physiker
- George Best, nordirischer Fußballspieler
- Kenneth Branagh, britischer Schauspieler und Regisseur
- Shane Brolly, irischer Schauspieler
- William John Conway, Erzbischof von Armagh und Kardinal der römisch-katholischen Kirche
- Mairead Corrigan, Friedensnobelpreisträgerin 1976, Aktivistin der Nordirischen Friedensbewegung
- James Galway, klassischer Flötist
- Chaim Herzog, Präsident Israels (1983-1993)
- Alex Higgins, Snookerspieler
- Clive Staples Lewis, britischer Schriftsteller und Literaturwissenschaftler
- Louis MacNeice, nordirischer Dichter
- Mary McAleese, irische Politikerin und Staatspräsidentin (seit 1997)
- Arlene McCarthy, Abgeordnete im Europäischen Parlament
- Alister McGrath, Professor für historische Theologie in Oxford
- Siobhan McKenna, irische Schauspielerin
- James Moody (Komponist), irischer Komponist
- Brian Moore, Schriftsteller und Drehbuchautor
- Gary Moore, Bluesmusiker
- Danny Morrison, nordirischer Journalist und Schriftsteller und einer der prägenden Intellektuellen der republikanischen Bewegung
- Van Morrison, irischer Rocksänger und Songschreiber
- William Mulholland, irischer Ingenieur
- Patricia Quinn, nordirische Schauspielerin und Sängerin
- Osborne Reynolds, britischer Physiker
- Bobby Sands, nordirischer Abgeordneter im britischen Unterhaus
- Elizabeth Shaw, irische Künstlerin
- William Thomson, 1. Baron Kelvin, britischer Physiker
- Zara Turner, Schauspielerin
- John Watson, Autorennfahrer
- Betty Williams, Friedensnobelpreisträgerin und Friedensaktivistin
- Dave Finlay, irischer Wrestler
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Weblinks
Antrim | Ards | Armagh | Ballymena | Ballymoney | Banbridge | Belfast | Carrickfergus | Castlereagh | Coleraine | Cookstown | Craigavon | Derry | Down | Dungannon and South Tyrone | Fermanagh | Larne | Limavady | Lisburn | Magherafelt | Moyle | Newry and Mourne | Newtownabbey | North Down | Omagh | Strabane