Opernhaus Zürich
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Das Opernhaus Zürich liegt im Zentrum der Stadt in der Nähe des Bellevue. Bis 1964 wurde es Stadttheater genannt, seither Opernhaus. Es wurde am 30. September 1891 eröffnet und bietet Platz für 1100 Personen.
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[Bearbeiten] Geschichte
Zürichs erstes grosses Theater war das von der Theater-Aktiengesellschaft Zürich gegründete und am 10. November 1834 eröffnete Aktientheater mit 800 Plätzen in der umgebauten Barfüsserkirche am Hirschengraben. Damit verfügte Zürich erstmals über eine ständige Spielstätte für wandernde Theatergruppen. Nach Glanzzeiten unter der Direktion von Charlotte Birch-Pfeiffer (1837-1843) und während des Zürcher Aufenthaltes von Richard Wagner brannte das Haus in der Neujahrsnacht von 1889/90 vollständig aus. Nach Plänen des renommierten Wiener Architektenbüros Fellner und Helmer wurde das heutige Haus am 30. September 1891 mit einer Aufführung von Lohengrin eröffnet. In den Anfangszeiten diente es als Musik- und Sprechtheater, konzentrierte sich aber nach dem Bau des Schauspielhauses im Jahr 1926 auf Oper, Operette und Ballett.
Die Geschichte des Zürcher Opernhauses ist reich an Höhepunkten: In Zürich begann beispielsweise die Karriere von Wilhelm Furtwängler und 1913 wurde Richard Wagners Parsifal erstmals ausserhalb von Bayreuth gegeben. Komponisten wie Ferruccio Busoni, Paul Hindemith, Richard Strauss, Othmar Schoeck, Arthur Honegger, Frank Martin beeinflussten das Zürcher Musik- und Theaterleben.
Zahlreiche Erst- und Uraufführungen fanden am Zürcher Opernhaus statt: Alban Bergs Lulu, Paul Hindemiths Mathis der Maler, Arnold Schönbergs Moses und Aron wurden hier erstmals aufgeführt, ebenso Werke von Heinrich Sutermeister, Giselher Klebe und Rudolf Kelterborn.
1982 bis 1984 wurde das Haus umgebaut, erweitert und renoviert. Im Dezember 1984 wurde es mit Wagners Die Meistersinger von Nürnberg und der Uraufführung von Rudolf Kelterborns Tschechow-Oper Der Kirschgarten eröffnet. In der Vergangenheit wurde das Zürcher Publikum verwöhnt mit Sängernamen wie Lisa della Casa, Kirsten Flagstad, Reri Grist, Mirella Freni, Tito Gobbi, Alfredo Kraus, James McCracken, Nicolai Ghiaurov oder Wolfgang Windgassen. Heute darf es sich glücklich schätzen, Sänger und Sängerinnen wie Agnes Baltsa, Edita Gruberova, Cecilia Bartoli, Vesselina Kasarova, Anja Silja, Elena Mosuc, Francisco Araiza, Renato Bruson, Thomas Hampson, Leo Nucci, Ruggero Raimondi, Matti Salminen und Neil Shicoff als Mitglieder des Ensembles hören zu können.
Neben Philharmonischen Konzerten finden im Opernhaus Zürich immer wieder Matineen, Liederabende, Produktionen auf der Studiobühne, Aufführungen für Kinder sowie Jazzkonzerte statt. Jedes Jahr findet im März zudem der Opernball statt, an dem viel Prominenz aus der Unterhaltungsbranche, Wirtschaft, Sport und Politik teilnimmt.
[Bearbeiten] Indendanten
- 1883-1896: Paul Schroetter
- 1901-1921: Alfred Reucker
- 1921–1932: Paul Trede
- 1932-1947: Karl Schmid-Bloß
- 1947-1956: Hans Zimmermann
- 1956-1960: Karl-Heinz Krahl
- 1960-1962: Herbert Graf
- 1962-1964: Interimistisches Leitungskollektiv bestehend aus Emil Jucker, Werner Meyer und Christian Vöchting
- 1964-1975: Hermann Juch
- 1975 bis 1986 Dr. Claus Helmut Drese
Drese verschaffte vor allem durch den Monteverdi- Zyklus mit Nikolaus Harnoncourt als musikalischem Leiter und Jean-Pierre Ponnelle als Regisseur und Bühnenbildner dem Zürcher Opernhaus internationale Anerkennung. Mit diesem Zyklus war das Opernhaus Gast an zahlreichen internationalen Bühnen. Später wurde die Realisation des Zürcher Mozart-Zyklus dem gleichen Team übertragen. - 1987 bis 1991 Christoph Groszer, vorher Intendant in Wiesbaden.
Unter Groszer wurde der Mozart-Zyklus beendet. Von 1987 bis 1989 brachte er Wagners Tetralogie Der Ring der Nibelungen heraus. - seit 1991 Alexander Pereira, ehemals Generalsekretär des Wiener Konzerthauses. Seine erste Saison eröffnete er mit Lohengrin, mit dem 100 Jahre früher das Stadttheater eingeweiht wurde, in einer Inszenierung von Robert Wilson.
Von Anfang an legte Alexander Pereira Wert auf die Entwicklung eines Ensembles. Grosses Gewicht mass er auch der Förderung junger Interpreten, offenen Veranstaltungsformen und der Einbeziehung des Publikums sowie der Zusammenarbeit mit bekannten Künstlern bei. So sind internationale Opernstars regelmässig in Zürich zu Gast und ergänzen jeweils das Ensemble für mehrere Wochen.
Im Zentrum von Pereiras Spielplangestaltung steht die Pflege des Opernrepertoires von Mozart bis Verdi. Darüber hinaus schenkt er auch der modernen Musik Beachtung, wie die Liste der Uraufführungen von zeitgenössischen Werken zeigt.
Ausserdem gelangen immer wieder unbekannte Werke auf den Spielplan, wie etwa Haydns L'Anima del Filosofo, Salieris Axur, Schuberts Des Teufels Lustschloss, Giordanos La Cena delle Beffe, Paul Dukas’ Ariane et Barbe-Bleue oder die seit über hundert Jahren als nicht mehr rekonstruierbar geltende Operette Simplicius von Johann Strauss.
Pereira engagiert sich für die Jugendarbeit des Opernhauses Zürich und für die Präsenz der Zürcher Opernproduktionen auf dem DVD-Markt.
Nicht zuletzt dank Pereira wurde im Frühjahr 1995 die Kantonalisierung des Opernhauses vollzogen. Darüber hinaus ist er seit Herbst 1996 künstlerischer Geschäftsführer und Mitglied der künstlerischen Kommission der Zürcher Festspiele, die er massgeblich initiiert hat und die im Sommer 1997 zum ersten Mal durchgeführt wurden. Hie und da tritt Pereira selber als Sänger einer Nebenrolle auf. Sein Vertrag als Intendant des Opernhauses Zürich läuft bis zum Jahre 2011.
[Bearbeiten] Dirigenten
1969 bis 1983 war Professor Ferdinand Leitner der musikalische Leiter der Opernhauses, ihm folgte bis 1992 Ralf Weikert.
Zwei weitere wichtige Dirigenten für das Opernhaus sind Nello Santi (seit 1958) für das italienische Repertoire und Nikolaus Harnoncourt (seit 1975) vornehmlich für Mozart, aber in jüngster Zeit auch für Johann Strauss, Jacques Offenbach, Carl Maria von Weber und Giuseppe Verdi.
Chefdirigent des Opernhauses ist seit 1995 Franz Welser-Möst. Höhepunkt unter seiner Leitung war die Aufführung des gesamten Zyklus von Wagners Ring der Nibelungen (2001/02) sowie die Wahl des Orchesters durch die renommierte Zeitschrift Opernwelt zum Orchester des Jahres 2001. Seit September 2005 hat er die Funktion des Generalmusikdirektors inne. Sein Vertrag läuft bis 2011.
[Bearbeiten] Ballett
Das Zürcher Opernhaus beherbergt ein eigenes Ballett-Ensemble von etwa 35 Tänzerinnen und Tänzern. 1985/86 wurde der 2004 verstorbene Uwe Scholz zum Ballettdirektor und Chefchoreografen der Kompanie ernannt. Er war Nachfolger der Balanchine-Spezialistin Patricia Neary, die von 1978 bis 1985 Ballettdirektorin war.
1992 wurde der Wiener Bernd Roger Bienert neuer Chef des Zürcher Balletts, das jede Saison zwei bis drei Premieren und zwei Wiederaufnahmen zeigt.
1996 wurde der international renommierte Choreograph Heinz Spoerli Ballettdirektor. Unter Spoerli pflegt die personell aufgestockte Ballettkompanie einen neoklassischen Tanzstil, der Aufführungen wie die Goldberg-Variationen oder Ein Sommernachtstraum bei Publikum und Kritikern gleichermassen zu Erfolgen werden liess. Mit Giselle, Romeo und Julia und Der Nussknacker widmete sich Heinz Spoerli ebenfalls den grossen klassischen Handlungsballetten. Darüber hinaus brachte er mit Brahms Ein Ballett, …eine lichte, helle, schöne Ferne (Mozart) …und mied den Wind (Bach) jeweils einem grossen Komponisten gewidmete abendfüllende eigene Choreographien zur Uraufführung.
[Bearbeiten] Uraufführungen
(Auswahl)
- Ferruccio Busoni: Turandot und Arlecchino (11. Mai 1917)
- Othmar Schoeck: Venus (10. Mai 1922)
- Robert Stolz: Venus in Seide (10. Dezember 1932)
- Robert Stolz: Zwei Herzen im Dreivierteltakt (30. September 1933)
- Alexander Zemlinsky: Der Kreidekreis (14. Oktober 1933)
- Eduard Künneke: Herz über Bord (30. März 1935)
- Oscar Straus: Drei Walzer (5. Oktober 1935)
- Emmerich Kálmán: Kaiserin Josephine (18. Januar 1936)
- Alban Berg: Lulu (2. Juni 1937)
- Paul Hindemith: Mathis der Maler (28. Mai 1938)
- Arthur Honegger: Jeanne d'Arc au bûcher (szenische UA, 13. Juni 1942)
- Paul Burkhard: Casanova in der Schweiz (1943)
- Heinrich Sutermeister: Niobe (22. Juli 1946)
- Paul Burkhard: Tic-Tac (29. März 1947)
- Arnold Schönberg: Moses und Aron (szenische UA, 6. Juni 1957)
- Bohuslav Martinů: Griechische Passion (2. Fassung, 9. Juni 1961)
- Heinrich Sutermeister: Madame Bovary (26. Mai 1967)
- Giselher Klebe: Ein wahrer Held (1975)
- Rudolf Kelterborn: Ein Engel kommt nach Babylon (5. Juni 1977)
- Rudolf Kelterborn: Der Kirschgarten (1984)
- Herbert Willi: Schlafes Bruder (nach Robert Schneider, 28. April 1996)
- Heinz Holliger: Schneewittchen (nach Robert Walser, 17. Oktober 1998)
- HK Gruber: Der Herr Nordwind (12. Juni 2005)
- Edward Rushton: Harley (20. November 2005)
[Bearbeiten] Weblinks
Koordinaten: 47° 21′ 54" n. Br., 8° 32′ 49" ö. L.