Oswin Moro
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Oswin Moro (* 22. Dezember 1895 in Hermagor, Kärnten; † 19. August 1941 in Graz) war ein Volkskundler und Lehrer. Sein besonderes Interesse galt dem Bergdorf St. Oswald bei Bad Kleinkirchheim in den Nockbergen, wo er speziell die Arbeitstechniken der Bergbauern 1924 bis 1941 präzise dokumentierte. Er war an der Gründung des ehemaligen "Kärntner Heimatmuseums"[1] maßgeblich beteiligt und initiierte den Transfer des Bodner-Hauses in das Freilichtmuseum Maria Saal.
Moro wurde in Hermagor als Sohn des Regierungsrats Hugo Moro geboren, der sich als Sammler auf volkskundlichem Gebiet verdient machte und Kärntner Mundart Dichter war. Oswin maturierte 1914 am Gymnasium in der Villacher Peraustraße und studierte in Graz Germanistik. Seit 1921 war Moro als Hilfslehrer, ab 1923 als Professor an der höheren Gewerbeschule in Villach tätig. Neben seinem Beruf als Lehrer an der späteren Bundeslehranstalt für Bau- und Kunstgewerbe widmete er sich über knapp zwanzig Jahre mit größter Intensität der volkskundlichen Würdigung der Bergbauernarbeit in St. Oswald. Durch seine als Städter sehr ungewöhnliche Lebensverbundenheit mit dem Bauern erlebte er deren Alltag, was ein gründliches Verständnis der bäuerlichen Geistigkeit ermöglichte. Er machte unzählige handschriftlich Aufzeichnungen, fotografierte und fertigte Skizzen an, analysierte den Bau und Funktion der Höfe und der Arbeitstechniken, beobachte Sitte, Brauchtum und alle übrigen Äußerungen der Volksseele. Neben einzelnen Veröffentlichungen als Aufsätze erschien die von ihm geplante zusammenfassende volkskundliche Monographie erst nach seinem plötzlichen Tod. Als Herausgeber fungierte sein Bruder Dr. Gotbert Moro. Oswin Moro ist in Leibnitz bei Graz begraben. Am 9. September 1950 wurde als Würdigung für seine volkskundliche Arbeit in St. Oswald im Rahmen der 5. Österreichischen Volkskundetagung eine Gedenktafel enthüllt. In Villach ist die Dr.-Oswin-Moro-Straße nach dem verdienstvollen Kärntner Feldforscher benannt.
[Bearbeiten] Veröffentlichungen
- St. Oswald ob Kleinkirchheim. Menschen / Sitte / Jahrlaufbrauchtum. Ein Buch vom Kärntner Bergbauerntum. 1951. Archiv für vaterländische Geschichte und Topographie. Geleitet von Dr. Gotbert Moro. Herausgegeben vom Geschichtsverein für Kärnten. 34. und 35. Band. Klagenfurt, 1951. Verlag des Geschichtsvereins für Kärnten. [270 Seiten].
- Volkskundliches aus dem Kärntner Nockgebiet. Volksmedizin, Volksglaube, Volksdichtung, Volkskunst, Hofwesen und Arbeitsleben. Klagenfurt, 1952. Verlag des Geschichtsvereins für Kärnten.
[Bearbeiten] Fußnoten
- ↑ Nunmehr die volkskundliche Abteilung des Landesmuseums für Kärnten in Klagenfurt.
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Oswin Moro im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Publikationen beim Geschichtsverein für Kärnten
Personendaten | |
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NAME | Moro, Oswin |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Heimatforscher |
GEBURTSDATUM | 22. Dezember 1895 |
GEBURTSORT | Berg bei Hermagor, Kärnten |
STERBEDATUM | 19. August 1941 |
STERBEORT | Graz |