Ouagadougou
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Ouagadougou | |
---|---|
Status: | commune urbaine |
Region: | Centre |
Provinz: | Kadiogo |
Fläche: | 219 km² |
Einwohner: | 1.119.775 |
Bevölkerungsdichte: | 5113 Einwohner je km² |
Gliederung: | 5 Arrondissements/30 Sektoren |
Bürgermeister: | Simon Compaoré |
Website: | www.mairie-ouaga.bf |
Lage | |
Ouagadougou [wagaˈduːgu] (veraltet: Wagadugu [ˌvagaˈduːgu]) ist die Hauptstadt des Staates Burkina Faso (ehemals Obervolta) in Westafrika. Es ist mit über einer Million Einwohnern die größte Stadt des Landes und sein administratives, wirtschaftliches und kulturelles Zentrum. Ouaga, wie es von den Einheimischen oft genannt wird, ist außerdem Sitz des nominell machtlosen Mogho Naaba, des Kaisers der Mossi. Die staubige und lebhafte Metropole ist bekannt als Veranstaltungsort des panafrikanischen Filmfestivals FESPACO. Außerdem existiert ein dasselbe Gebiet umfassendes Departement Ouagadougou. Ouagadougou ist zugleich Stadtgemeinde (commune urbaine) als auch Departement; beide Verwaltungseinheiten umfassen das selbe Gebiet, verfügen aber über unterschiedliche Kompetenzen.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geographie
[Bearbeiten] Lage
Ouagadougou liegt im Zentrum des Landes auf dem sogenannten Mossiplateau in der Region Centre und der Provinz Kadiogo. Es grenzt im Norden an Pabré, im Nordosten an die Region Plateau Central, im Osten an Saaba, im Südosten an Koubri, im Süden an Komsilga und im Westen an Tanghin-Dassouri.
[Bearbeiten] Stadtbild
Ouagadougou wirkt durch seine Ausbreitung und die niedrige Bebauung wie ein gigantisches, staubiges Dorf mit typisch afrikanischer Atmosphäre und lebhaftem Treiben.
Die Stadt besitzt abgesehen von der Zentrale der Westafrikanischen Zentralbank sowie einigen Hotelbauten noch wenige große moderne Gebäude. Die Große Moschee ist eines der dominanten Bauwerke der Stadt. Einer der größten Märkte Westafrikas, der Marché Rood-Woko, dominiert das Stadtzentrum, ist nach einem Großbrand 2003 allerdings immer noch geschlossen.
Zentrum der Stadt sind neben dem Markt der rond-point des Nations-Unies und die Hauptgeschäftsstraße avenue Kwame-Nkrumah.
Große Teile der Stadt, die an ihren Rändern jährlich hunderte Meter ins Umland wächst, sind ohne Strom und fließendes Wasser, und die Mehrzahl der Gebäude ist ein- oder zweistöckig und aus Lehmziegeln gebaut.
Alle einstöckigen Gebäude in einem großen Bereich der Innenstadt wurden im Rahmen eines großangelegten Stadtentwicklungsprojektes (projet ZACA) abgebrochen und die Bewohner an den Stadtrand umgesiedelt. Ehemals dicht bebaute und lebhafte Viertel sind nun öde und ausgestorben. Am Südrand der Kapitale ist ein neues Wohn- und Verwaltungsviertel, Ouaga 2000, in Bau. Dort befinden sich der neue Sitz des Präsidenten, eine Sportarena und das künftige Nationaldenkmal.
[Bearbeiten] Stadtgliederung
Die Stadt gliedert sich in die fünf Arrondissements Bogodogo, Boulmiougou, Baskuy, Sig-Noghin, Nongr-Maasom sowie 30 nach Pariser Vorbild schneckenförmig angelegte Sektoren, die nur teilweise die Gliederung in traditionelle Stadtteile, darunter Gounghin, Kamsaoghin, Koulouba, Zogona, Samandin, Paspanga und Dapoya berücksichtigen. Im Umland befinden sich 17 zum Stadtgebiet zählende Dörfer.
[Bearbeiten] Klima
Die jährliche Durchschnittstemperatur beträgt 28,8 °C. Wie der Rest des Landes unterliegt die Stadt dem Einfluss des tropisch-wechselfeuchten Klimas mit einer Regenzeit von Mai bis September und einer Trockenzeit.
[Bearbeiten] Geschichte
Die Stadt wurde im 11. Jahrhundert vom Volk der Yonyonsé unter dem Namen Kombemtinga gegründet, was „Stadt der Krieger“ bedeutet. Im 14. Jahrhundert wurde es Hauptstadt des Mossi-Reiches. Oubri, der Enkel von Ouédraogo, dem Stammvater der Mossi, nannte die Stadt Wogdgo, was soviel wie „Kommt, mich zu ehren“ bedeutet. Mit dieser Aussage bekräftigte er seinen Herrschaftsanspruch. Im Laufe der Jahrhunderte wurde Wogdgo zu Ouagadougou.
Bis zur Ankunft der Franzosen Ende des 19. Jahrhunderts bestand die Stadt nur aus einer Ansammlung kleiner Dörfer aus Lehmhütten. Im Zentrum lag die Siedlung des Mogho Naaba, im Umkreis diejenigen der übrigen Angehörigen des Hofstaats, den Ministern; traditionelle Chefs, denen jeweils unterschiedliche Verantwortungsbereiche zugeteilt waren.
Die Franzosen errichteten um die neue Kathedrale Stadtviertel (quartiers saints) mit modernen, zweistöckigen Gebäuden. Seither breitet sich die Metropole vom Zentrum in die Savanne aus. Ouagadougou wurde Sitz des französischen Kolonialgouverneurs und Hauptstadt der Kolonie und des später unabhängigen Staates Obervolta, der 1984 in Burkina Faso umbenannt wurde.
Siehe auch: Ouagadougou (Reich)
[Bearbeiten] Politik
[Bearbeiten] Bürgermeister
Bürgermeister ist seit der Ernennung Ouagadougous zu einer Gemeinde im Jahre 1995 Simon Compaoré. Seither wurde er bei den Kommunalwahlen 2000 und zuletzt 2006 in seinem Amt bestätigt.
[Bearbeiten] Städtepartnerschaften
- Loudun (Frankreich)
- Lyon (Frankreich)
- Grenoble (Frankreich)
- Leuze (Belgien)
- Québec (Kanada)
- Kuwait (Kuwait)
- Turin (Italien)
[Bearbeiten] Tourismus
In den letzten Jahren ist der klassische Studien- und Erlebnistourismus im Steigen begriffen. Neben dem Hôtel Sofitel Silmandé im Norden der Stadt wurde von libyschen Investoren ein neues Luxushotel in Ouaga 2000 errichtet. Zahlreiche Hotels und Pensionen aller Kategorien entstanden in den vergangenen Jahren.
[Bearbeiten] Museen
- Musée du Kadiogo
- Musée Ethnographique
- Musée de la Musique
[Bearbeiten] Bauwerke
- Große Moschee
- Kathedrale
- Palast des Mogho Naaba
- Monument des Cinéastes
- Monument aux Héros Nationaux (im Bau)
[Bearbeiten] Sport
Der Nationalsport Fußball wird im Stade du 4-Août in Gounghin oder dem älteren Stade Municipal von der Nationalmannschaft oder den zahlreichen Erstligavereinen ausgetragen. Im Süden der Stadt entsteht eine neue überdachte Sportarena (Palais des Sports).
Bekannt ist die Fußballakademie Planète Champions; in dieser Fußballschule in der burkinischen Hauptstadt wurden auch der Bundesliga-Spieler Jonathan Pitroipa und Wilfried Sanou ausgebildet.
Das Hôtel Sofitel Silmandé verfügt über Tennisplätze und vor den Toren der Stadt befindet sich ein Golfplatz.
[Bearbeiten] Regelmäßige Veranstaltungen
Seit 1969 findet in Ouagadougou alle zwei Jahre das panafrikanische Film-und Fernsehfestival FESPACO statt, zu dem Filmfans aus aller Welt anreisen. Im Wechsel dazu findet die Kunsthandwerksmesse SIAO statt. Einmal im Jahr gibt es ein großes Mofarennen (RAMO), an dem sich vor allem junge Männer beteiligen.
[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur
Die Stadt besitzt nur bescheidene Industrie, hauptsächlich im Lebensmittel- und Textilsektor. Ouaga ist Dienstleistungsmetropole des Landes als Sitz von Banken, Versicherungen und Medien. Ein beträchtlicher Teil der Bevölkerung ist im informellen Sektor tätig.
[Bearbeiten] Verkehr
Ouagadougou verfügt über einen internationalen Flughafen, der sich mitten in der Innenstadt befindet und mittelfristig durch einen Neubau vor den Toren der Stadt ersetzt werden soll. Mit Europa ist es durch Direktflüge nach Paris verbunden. Der Hauptbahnhof ist Endpunkt der Eisenbahnlinie nach Abidjan (Elfenbeinküste). Für Güterzüge besteht eine weitergehende Verbindung nach Kaya.
Asphaltierte Überlandstraßen führen in die im Westen des Landes gelegene Stadt Bobo-Dioulasso, nach Accra (Ghana) und in Richtung Niamey (Niger) und Lomé (Togo).
Wichtigste Verkehrsmittel der Bevölkerung und somit überall in Massen anzutreffen, sind Mofas, Roller, Mopeds und Fahrräder. Menschen jeden Alters nutzen sie als kostengünstige Alternative zum Auto und zum relativ schnellen Bewältigen langer Wege, wie sie in der Stadt und dem Umland üblich sind. Unzählige Taxis stehen zur kostengünstigen innerstädtischen Beförderung zur Verfügung, außerdem wurde in jüngster Zeit ein Bussystem eingerichtet.
[Bearbeiten] Medien
Die staatliche RTB sendet Fernseh- und Radioprogramme. Private Radiostationen sind Ouaga FM, Horizon FM, Pulsar FM oder Savane FM.
Dem Informationsministerium untersteht die Tageszeitung Sidwaya, außerdem erscheinen u.a. L'Observateur Paalga, Le Pays, L'Indépendant, San Finna, Bendré und das Satiremagazin Journal du Jeudi.
[Bearbeiten] Bildung
Ouaga verfügt seit 1974 über eine Universität, die diverse Kooperationen mit Hochschulen in Europa unterhält.
[Bearbeiten] Söhne und Töchter der Stadt
- Paul Zoungrana, Erzbischof von Ouagadougou und ein Kardinal der römisch-katholischen Kirche
[Bearbeiten] Weblinks
- Offizielle Website der Stadtverwaltung (französisch)
- Fotos der Stadt (englisch)
- Private Infosite (französisch)
- Site des Senders TV5MONDE über Ouagadougou (französisch)
- Artikel über Ouagadougou: „Das tragbare Dorf“
- Topografische Karte der Region Ouagadougou, Stand 1962
Koordinaten: 12° 22' 13" N, 1° 31' 29" W