Pétanque
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Pétanque ist ein Geschicklichkeitsspiel und ein Präzisionssport. Es ist die weltweit bekannteste und meistgespielte Variante des Boule-Spiels
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[Bearbeiten] Spielablauf
Beim Pétanque stehen sich immer zwei Parteien gegenüber, jede verfügt über die gleiche Anzahl Kugeln. Folgende Formationen sind üblich:
- 1 Spieler gegen 1 Spieler (tête à tête) – 3 Kugeln pro Spieler (6 Kugeln)
- 2 Spieler gegen 2 Spieler (doublette) – 3 Kugeln pro Spieler (12 Kugeln)
- 3 Spieler gegen 3 Spieler (triplette) – 2 Kugeln pro Spieler (12 Kugeln).
Ziel ist es, seine Kugeln näher an einer kleineren Zielkugel (fr. cochonnet, dt. Schweinchen) zu platzieren, als der Gegner. Gespielt wird auf jedem Gelände; ein ebenes, glattes Spielfeld oder Banden wie bei der italienischen Variante, dem Boccia bzw. beim Bowls, ist nicht erforderlich.
Durch Los wird bestimmt, welche Mannschaft das Spiel beginnt. Diese Mannschaft markiert einen Kreis auf dem Boden. Von diesem Kreis aus wird die Zielkugel auf eine Entfernung von 6 bis 10 Metern geworfen (vgl. Abb. Spielübersicht). Damit beginnt die erste Runde, die als Aufnahme bezeichnet wird. Die Mannschaft, welche die Zielkugel platziert hat, wirft auch die erste Kugel. Dabei ist zu beachten, während des Wurfvorganges mit beiden Füßen den Boden im Abwurfkreis zu berühren. Welcher Spieler aus einer Mannschaft einen Spielzug ausführt, ist prinzipiell nicht von Belang, die individuellen Spielstärken des einzelnen Mitspielers spielt bei der Spieltaktik aber eine wesentliche Rolle. Ebenso ist es einem Spieler freigestellt, aus dem Stand oder aus der Hocke den Spielzug auszuführen.
Die andere, zweite Mannschaft ist nun solange am Zug, bis sie eine Kugel näher an der Zielkugel liegen hat als die erste Mannschaft, oder bis sie keine Kugeln mehr zur Verfügung hat. Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten, eine Kugel der eigenen Mannschaft als beste Kugel zu spielen. Entweder wird eine eigene Kugel besser platziert als die beste Kugel des Gegners („Legen“), oder die bisher beste Kugel wird zugunsten einer eigenen Kugel von der Zielkugel entfernt („Schießen“). Schwieriger, aber auch möglich, ist das Anstoßen der Zielkugel, dies kann die Situation in der Aufnahme völlig verändern.
Wenn alle Kugeln beider Mannschaften gespielt wurden, ist die Aufnahme beendet und es wird gezählt. Die beste Kugel bringt einen Punkt für die Mannschaft, der die Kugel gehört. Ist die zweitbeste Kugel von der gleichen Mannschaft, zählt sie einen weiteren Punkt, und so weiter, bis bei der besten Kugel des Gegners die Zählung abbricht (vgl. Abb. Zählweise). In einer Aufnahme können also 1 bis 3 (tête-à-tête) oder bis zu 6 Punkte (doublettes und triplettes) erzielt werden.
Dann beginnt die nächste Aufnahme wiederum mit dem Wurf der Zielkugel durch die Mannschaft, welche die vorige Aufnahme gewonnen hat. Eine Partie geht bis 13 Punkte, so ist sichergestellt, dass mindestens drei Aufnahmen gespielt werden. Ausnahmen sind die Finalspiele von Meisterschaften: diese Partien können bis 15 Punkte gespielt werden. Das Finale der Weltmeisterschaft wird immer bis 15 Punkte gespielt.
[Bearbeiten] Pétanque als Spiel
Pétanque ist zuallererst ein Spiel, das von Menschen jeden Alters gespielt werden kann, auch von solchen, die körperlich oder geistig beeinträchtigt sind. Die Regeln sind sehr einfach und verständlich. Besondere Kraft ist nicht nötig, es geht nicht darum, wer am weitesten kommt; so können allem miteinander spielen. Das Material ist einfach und nicht teuer, ein Platz findet sich überall.
[Bearbeiten] Pétanque als Sport
Pétanque kann als Breitensport bezeichnet werden. Nicht nur in Frankreich, seinen Nachbarländern und ehemaligen französischen Kolonien gibt es verbreitet Anhänger des Spiels, die sich in Vereinen und Verbänden zusammenschließen. Innerhalb der Vereine gibt es Trainer, Ligamannschaften, Jugendförderung, Meisterschaften und alle Merkmale einer Sportart. Auch in Deutschland gibt es ein ausgeprägtes Sportleben des Pétanque. Neben Hunderten von Vereinen und Spielgruppen mit Zehntausenden von lizenzierten Turnierspielern, gibt es auf Landes- und Bundesebene Verbände, die das Sportwesen organisieren und unterstützen. Die Verbände führen offizielle Ranglisten, bilden Kader, bieten Trainer- und Schiedsrichterlehrgänge an. Des Weiteren organisieren die jeweiligen Verbände in Form von zumeist Großspieltagen den Ligaspielbetrieb. Um den Auf- oder Abstieg spielen die Mannschaften in den jeweiligen Kreisligen (unterste Spielklasse), Bezirksklassen, Bezirksligen, Regionalligen sowie den Landesligen (höchste Spielklasse). Die Meister der jeweiligen Landesligen spielen den Titel des Deutschen Vereinsmeisters unter sich aus. Ab 2007 spielen die Ersten (je nach Bundesland auch die Zweiten) der jew. Landesliga im Rahmen einer Pétanque-Bundesliga die deutsche Meisterschaft aus. Um am Ligaspielbetrieb teilzunehmen ist eine Mitgliedschaft in einem Verein und eine Spielerlizenz, die vom Deutschen Petanque Verband ausgestellt wird, erforderlich.
In der Freiluftsaison drängeln sich hunderte Turniere im Kalender, für den Winter gibt es Trainingshallen. Generell kann Pétanque in jedem Gelände und auf jedem Boden gespielt werden. Dies gilt auch für Wettkämpfe, jedoch werden im Interesse eines geregelten und möglichst störungsfreien Ablaufes des Wettkampfes häufig Spielbahnen gekennzeichnet. Für das Wettkampfspiel auf Bahnen gibt es zusätzliche Regeln.
Pétanque wird auch als Spitzen- und Leistungssport betrieben.
[Bearbeiten] Deutschland
In Deutschland werden in folgenden Disziplinen jährlich Bezirks-, Landes- und Deutsche Meisterschaften für Frauen und Männer veranstaltet:
- Tête à tête (Einzel)
- Doublette (Doppel)
- Triplette (Dreier-Team)
- Doublette mixte (eine Dame, ein Herr)
- Triplette Frauen
- Triplette 55+ (Veteran) ab 2007
- Triplette Espoirs (ab 2008)
- Triplette Jugend (Minime (11 und jünger), Cadets (12-14), Juniors (15-17))
- Tir (Schußwettbewerb) (Meisterschaften nicht in allen Landersverbänden)
Terminkalender der DPV-Veranstaltungen:
- Länderpokal (9. Wochenende)
- Erster Bundesligaspieltag Regional (17. Wochenende, Samstag)
- DM Doublette (20. Wochenende)
- Zweiter Bundesligaspieltag Regional (21. Wochenende, Samstag)
- DM Triplette (24. Wochenende)
- DM Doublette-Mixte (29. Wochenende)
- DM Tête-à-tête/Tireur (34. Wochenende)
- Dritter und vierter Bundesligaspieltag Gesamt (35. Wochenende)
- DM Jugend (37. Wochenende)
- DM Triplette 55+ (37. Wochenende)
- DM Frauen (38. Wochenende)
- D.P.B. Qualifikationsrunde (43. Wochenende)
[Bearbeiten] Österreich
In Österreich ist der Pétanque-Sport im Österreichischen Pétanque Verband organisiert. Es gibt Vereine in 7 Bundesländer (Stand Januar 2007).
Es werden Meisterschaft im
- Tête à tête (Einzel)
- Doublette (Doppel)
- Triplette (Dreier-Team)
- Triplette Mixte (mindestens eine Dame / ein Herr)
- Tir
- Doublette Junioren
[Bearbeiten] Schweiz
In der Schweiz werden 3 Meisterschaften ausgetragen:
- Triplettes, Élites und Frauen.
- Triplettes mixte
- Doublettes Élites, Frauen, Vétérans, Junioren und Cadets
[Bearbeiten] Weltmeisterschaften, andere internationale Turniere
Seit 1959 wird jedes Jahr die Weltmeisterschaft in der Königsdisziplin, dem Triplette (Dreiermannschaft), veranstaltet, seit 1988 gibt es Weltermeisterschaften der Damen (alle zwei Jahre)
Die deutschen Damen (Daniela Thelen, Annick Hess, Lara Eble und Gudrun Deterding) wurden 2004 in Maspalomas (Spanien) Vize-Weltmeister. Eine deutsche Mannschaft erreichte bei der Senioren-Weltmeisterschaft der Herren 1996 vor eigenem Publikum in Essen sowie der WM 2006 in Grenoble den 5. Platz. In Grenoble waren Patrice Wolff, Sascha von Pless, Kamel-M. Bourouba und Sascha Koch am Start.
Des Weiteren ist es Bestandteil des Wettkampfprogramms der World Games.
Deutschland ist außerdem Teilnehmer am Nordsee-Cup, einem Turnier für die Nationalmannschaften der Nordsee-Anrainerstaaten. Das Deutsche Team gewann 2004, 2005 und 2006 dreimal hintereinander den Nordsee-Cup. Im Nordsee-Cup treten drei Senioren-Teams, ein Damen-Team und ein Jugend-Team an. 2006 waren dies:
- Senioren 1 Sascha Koch - Sascha von Pless - Jan Garner - Hervé Dieu
- Senioren 2 Patrice Wolff - Patrick Abdelhak - Kamel-Mohammed Bourouba - Soufiane Errichi
- Senioren 3 Steven Hoffmann - Andreas Ludwig - Hans-Joachim Neu - Malte Berger
- Damen Lara Eble – Gudrun Deterding - Annick Hess - Sabine Amelung
- Jugend Muriel Hess - Nicolas Schmider - Lars Schirmer - Steffen Thrien-Letmathe
Seit 2001 gibt es im Zweijahresrythmus Europa-Meisterschaften der Damen, Deutschland war mit Gudrun Deterding, Lara Eble, Daniela Thelen, Susi Fleckenstein Gewinner der Bronzemedaille. Seit 1998 gibt Europameisterschaften der Jugend.
Im Europapokal konnte Odin Hannover 2004 die Runde der letzten vier erreichen.
[Bearbeiten] Weitere internationale und nationale große Turniere
Das größte Turnier der Welt ist die Mondial la Marseille à Pétanque in Marseille . Hier waren z. B. vom 2. bis 6. Juli 2006 4112 Triplettes (also 12.336 Teilnehmer) am Start. Am Turnier kann jeder Lizenzspieler auf der Welt teilnehmen. Die Marseillaise à pétanque gilt als Mekka des Pétanque-Sports.
[Bearbeiten] Liga, Mannschaftpokale
Neben den Meisterschaften und Turnieren werden auch Liga-Spiele ausgetragen. Ab 2007 gibt es als oberste Spielklasse eine Pétanque-Bundesliga. Darüberhinaus gab es einen Bundesweiten Pokalwettbewerb. Zur Zeit gibt es in einigen lokalen Bereichen Pokal-Wettbewerbe.
Bis 2006 werden die Deutschen Mannschaftsmeister unter den Landesmeistern ausgespielt. Der Deutsche Mannschaftsmeister vertritt den Verein im internationalen Pokalwettbewerb.
In den Landesverbänden wird nach unterschiedlichen Modi gespielt. Die Bundesliga wird nach dem internationalen Modus gespielt.
[Bearbeiten] Schießwettbewerbe
Neben diesen Mannschaftssportarten gibt es auch Schießwettbewerbe, die bei als Jugend und Senioren DM, Damen und Herren WM ausgetragen wird.
Dabei wird aus Entfernungen von 6, 7, 8 und 9 Metern auf 5 verschiedene Anordnungen von Kugeln und Zielkugeln geschossen. (Näheres siehe Reglement der Deutschen Meisterschaft Tireur)
[Bearbeiten] Organsationen
Der Deutsche Fachverband ist der Deutsche Pétanque Verband (DPV), der österreichische der Österreichischer Pétanque Verband (ÖPV) und der Schweizer der Fédération Suisse de Pétanque (FSP). Alle drei Verbände sind Mitglied der Fédération Internationale de Pétanque et Jeu Provençal FIPJP. Seit 1999 gibt es die Confédération Européenne de Pétanque, die Meisterschaften für Damen und Jugendliche sowie die Europocup veranstalltet.
„Boule“ und damit Pétanque steht auf der Liste des Internationalen Olympischen Komitees IOC als „recognized sport“ und damit mögliche zukünftige olympische Disziplin. In Frankreich gibt es einige Spieler, die als Profispieler bezeichnet werden können.
[Bearbeiten] Kugeln
Um für offizielle Wettkämpfe zugelassen zu werden, müssen die Pétanque-Kugeln vom französischen Boule-Verband, der Fédération Française de Pétanque et Jeu Provençale bzw. der Fédération Internationale de Pétanque et Jeu Provençal (F.F.P.J.P et F.I.P.J.P) homologiert sein. Die Marke des Herstellers und das Zulassungssiegel sind auf jeder Kugel ebenso wie die Seriennummer und das Gewicht eingraviert. Um diese Siegel zu erhalten, müssen die Kugeln eine Reihe von Bestimmungen genügen:
- eine Gleichgewichtsgenauigkeit < 1,3 % des Kugelgewichtes
- eine Mindesthärte von 35 HRC (110 kg/mm²)‚
- die Einhaltung präziser Gewichts- und Durchmesserintervalle, min. 650 bis max. 800 Gramm und min. 70,5 bis max. 80 mm
Petanque wird, bis auf die Zielkugel, ausschließlich mit Metallkugeln gespielt. Um das Spiel kennenzulernen genügt für den Anfang ein einfacher und preiswerter Satz Wettkampfkugeln. Ein Satz besteht immer aus 3 Kugeln von demselben Hersteller, Gewicht, Durchmesser und derselben Seriennummer. Einen zum Wettkampf zugelassenen Satz Einsteigerkugeln bekommt man ab ca. 50 Euro, wobei Spitzenprodukte auch weit über 200.-- Euro pro Satz Kosten können.
Die Auswahl des richtigen Kugelsatzes macht man in der Regel von seiner Spielweise abhängig:
- reine Leger (Pointeure) spielen bevorzugt mit schwereren, härteren und kleineren Kugeln
- reine Schießer (Tireure) bevorzugen leichtere, weniger harte und größere Kugeln
- Milieuspieler wählen eine Mischung aus den Eigenschaften einer Leger- und einer Schießerkugel
Die Kugeln sind hohl, meist werden sie aus zwei verschweißten Halbkugeln hergestellt, es gibt auch gegossene Kugeln.
Die Zielkugel ist nicht hohl, sondern massiv aus Holz (meist Buchsbaum) oder Kunststoff mit einem Durchmesser zwischen 25 und 35 mm und darf in einer beliebigen Farbe lackiert sein. Der Name der Zielkugel variiert je nach geographischer Region. Allerdings scheint die häufig anzutreffende Bezeichnung als „Schweinchen“, „Wutz“ oder „Cochonnet“ (frz. Schweinchen) darauf hinzudeuten, dass viele Pétanquespieler ein liebevoll-gehässiges Verhältnis zu ihr haben.
[Bearbeiten] Geschichte
Entstanden ist das Spiel im Jahre 1910 im südfranzösischen Ort La Ciotat. Der Überlieferung zufolge konnte „Jules Le Noir“ aus La Ciotat aus Altersgründen bzw. aufgrund von Rheuma nicht mehr an dem damals verbreiteten, athletischeren Boulespiel, dem Jeu Provençal, teilnehmen. Er musste seine Kugeln auf einem Stuhl sitzend spielen und konnte ohne den sonst üblichen Anlauf die nötigen Entfernungen nicht mehr erreichen. So einigten sich seine Mitspieler im Dorf darauf, ebenfalls auf den Anlauf zu verzichten und stattdessen aus dem Stand, mit geschlossenen Füßen, zu spielen. Ein Kreis auf dem Boden markierte die Stelle, von wo aus jeder Spieler werfen sollte. Nach und nach wurden die Regeln dieser neuen Spielart entwickelt, aufgeschrieben und ein neues Spiel war entstanden.
Gemäß der Internetseite von LE MUSEE CIOTADEN, fand das oben genannte Spiel bereits 1907 statt, 1910 wurde ein (erster) offizieller Wettbewerb durchgeführt. Die Erzählung von Ernest Pitiot, der seinem Freund Jules Le Noir das Mitspielen auf dem Stuhl erlaubte, ist in dem Museum zu sehen.
„Am 2. Juni (2007) wird weltweit der ‚Tag des Pétanque‘ gefeiert werden“ [1]
„Von der Abwurfposition – man mußte mit geschlossenen Füßen im Kreis stehen – leitete sich auch der Name des Spiels ab. Die Bezeichnung für ‚geschlossene Füße‘ heißt auf französisch ‚pieds tanqués‘, auf provenzalisch hieß es ‚ped tanco‘.“ [2]
Im Gegensatz zu allen anderen Boulespielarten trat Pétanque einen raschen weltweiten Siegeszug an. Bereits im Jahre 1959 fand die erste Weltmeisterschaft in Spa, Belgien statt. Heute wird Pétanque in über fünfzig Ländern durch nationale Sportverbände vertreten, die in der Dachorganisation F.I.P.J.P.-Fédération Internationale de Pétanque et Jeu Provençal zusammengeschlossen sind.
[Bearbeiten] Spezielle Regelkunde
Die Zielkugel ist gültig wenn sie mindestens min. 3m bis max. 20m vom äußeren vorderen Rand des Abwurfkreises entfernt zum liegen kommt. Die Zielkugel wird ungültig wenn sie auf verbotenes Gelände gerät, auch wenn sie von dort zurückkommt. Die Spielkugel ist allerdings nur ungültig, wenn sie mit vollem Umfang die Auslinie des Spielgeändes überschreitet. Die Zielkugel ist auch ungültig wenn sie von einem anderen Gegenstand als einer Spielkugel verdeckt wird. Als verbotenes Gelände gilt auch eine Pfütze, wenn die Zielkugel darin schwimmt.
„Die Veranstalter oder der Schiedsrichter können den Mannschaften jedoch abgegrenzte Spielfelder zuweisen. In diesem Fall muss das Spielfeld bei nationalen und internationalen Meisterschaften mindestens 15 m in der Länge und 4 m in der Breite betragen. Bei anderen Wettbewerben kann der DPV eventuelle Abweichungen von diesen Mindestmaßen erlauben oder es den angeschlossenen Landesverbänden ermöglichen, den Abweichungen zuzustimmen. Dabei dürfen die Abmessungen von 12 m x 3 m jedoch nicht unterschritten werden.“ [3]. Das Feld kann mit Balken umgeben werden, dann müssen sich diese aber 30 cm jenseits einer Auslinie befinden. Es können auch besondere Spielfelder (zum Beispiel für Endspiele) so genannten Carrés d’Honneur angelegt werden, für die dieselben Regeln gelten. (siehe auch Boulodrome)
Am Beginn wird ein Abwurfkreis von 35 bis 50cm Durchmesser gezogen. Seit Januar 2007 dürfen auch Wurfkreise aus Vollmaterial mit einem Durchmesser von 50 cm benutzt werden. [4]. Der Zielkreis muss sich mindestens einen Meter von verbotenen Gelände befinden. Die Kugel wird auch auf benachbarten abgegrenzten Spielfelder weitergespielt. Seit 2007 wird aber nicht mehr in Felder jenseits der Nachbarfelder weitergespielt. [5]. Auf Turnier wird oft (allerdings) regelwidrig) die Verabredung getroffen, carrée gespielt, dass heist nur innerhalb der abgegrenzten Spielfelder. „Es besteht jedoch die Möglichkeit, die Vorrunden- (‚poules‘) oder die Entscheidungsspiele (‚cadrage‘) nur bis zum Erreichen von 11 Punkten zu spielen.“ [6]
[Bearbeiten] Technik und Taktik
Innerhalb der Mannschaften kann man die Aufgaben der einzelnen Spieler unterscheiden. In der Einerkonstellation des Tête à tête muss der Spieler sowohl Legen als auch Schießen können. In der Zweiermannschaft des Doublette übernimmt für gewöhnlich ein Spieler den Part des Legens, wohingegen sich sein Mitspieler auf das Schießen, also das Entfernen gegnerischer Kugeln, konzentriert. Im Dreierteam des Triplette kommt noch ein weiterer Spieler hinzu. Er kann sowohl gut Schießen als auch Legen, weswegen er als „Milieu“ den Platz in der Mitte des Teams einnimmt und seine Kugeln stets je nach Situation verwendet. Grundsätzlich ist diese Rollenverteilung innerhalb der Mannschaft jedoch nicht zwingend, sie kann jederzeit geändert werden. Es kann eine zielführende Taktik in einer Aufnahme sein, den gegnerischen Leger zum Schießen oder den gegnerischen Schießer zum Legen zu zwingen, also den Spieler zu der für ihn ungewohnteren Technik zu zwingen, in der Hoffnung, dass er dann mehr Fehler macht. Umgekehrt wird häufig „gedreht“, also der Rollentausch als taktisches Mittel angewendet. Insbesondere, wenn der Gegner gerade überlegen ist, kann diese Maßnahme eine entscheidende Wende herbeiführen.
[Bearbeiten] Boden lesen
Ähnlich wie beim Golf lesen die Spieler (vor allem beim Legen) den Boden. Da Pétanque auf jeden Boden gespielt wird, muss die Beschaffenheit des Bodens, kleine und große Unebenheiten, klein und große Hindernisse sowie die Löcher, die von bereits gespielten Kugeln gemacht wurden, in die Wurfplanung einbezogen werden. Bei schwierigen Bodenverhältnissen erkundet der Spieler das Spielfeld (auch in der Hocke sitzend) von mehreren Seiten. Hindernisse dürfen während einer Aufnahme grundsätzlich nicht entfernt werden. Das Loch, das beim Auftreffen der Kugel auf dem Boden entsteht, darf nur vor dem direkt folgenden Wurf dicht gemacht werden. Das „Loch wegmachen“ ist eine taktische Variante. Dabei ist entscheidend ob der Aufschlagpunkt (das Donnée) von der eigenen Mannschaft noch einmal genutzt werden soll und ob zu erwarten ist, dass der Gegner diesen benutzen will.
[Bearbeiten] Studieren des Gegners
Eine wichtige Voraussetzung für die eigene Spieltaktik ist die Kenntnis des Gegners, seiner Fähigkeiten und Spielgewohnheiten. Dabei wird sowohl auf die Erfahrung früherer (selbst gespielter oder beobachteter) Spiele als auch das aktuelle Spiel berücksichtigt.
[Bearbeiten] Das Werfen der Zielkugel
Die erste taktische Maßnahme ist das platzieren der Zielkugel (Cochonnet, Schweinchen etc.). Dabei sind sowohl die Fähigkeiten des eigenen Teams als auch die des Gegners zu berücksichtigen. Zunächst ist die Länge entscheidend. Manche Spieler können besser auf eine kurze (6 m), mittlere (7-8 m) oder lange Distanz (9-10 m) legen oder schießen. Für den Leger ist es zudem wichtig, ein geeignetes Donnée in einer von ihm bevorzugten Weite sowohl vom Abwurfpunkt als auch vom anvisierten Ziel zu haben. Sind die Vorlieben und Fähighkeiten der Gegner bekannt, ist auch das zu berücksichtigen. Ebenso wird bei einer hohen Führung und eigenen hohen Punktzahl (10-12 Punkte) ein Platz für die Zielkugeln gewählt, von dem angenommen wird, dass hier nur wenig Punkte erzielt werden können, damit der Gegner nicht aufholt. Bei bestimmten Spielständen kann es zudem wichtig sein die Zielkugel so zu platzieren, dass sie leicht ins Aus befördert werden kann.
[Bearbeiten] Das Legen (Pointer)
Es gibt drei Grundformen des Legens:
- Das Rollen (fr:rouler). Dabei wird die Kugel (fast) über die gesamte Strecke vom Abwurfkreise zum gewünschten Ziel gerollt.
- Das Demi-Portée (fr.; demi=halb, portèe=Wurf). Dabei wird die Kugeln halbhoch geworfen, die Distanz zum Ziel ist variabel.
- Das Portée, dabei wird die Kugel sowohl hoch als weit geworfen. Sie soll nachdem Auftreffen auf dem Boden nicht mehr weit rollen. Ideal ist ein Plomber, das heißt die Kugel bleibt am Aufschlagpunkt liegen.
Das anvisierte Ziel ist oft nicht direkt an der Zielkugel. Auch hier kommt es auf die Fähigkeiten des Gegners an. Rollt dieser vorwiegend, ist ein Kugel vor dem Bild (die Lage der bisher gespielten Kugeln und der Zielkugel) sinnvoll. Eine Devant-Kugel ist in den meisten Fällen (ähnlich wie die Guard beim Curling) sprichwörtlich Gold wert. Ein französischer Reim (boule devant, boule d¹argent; etwa zu übersetzen mit: Eine Kugel vorn, ist eine goldene Kugel) wird oft als Erfahrungsregel zitiert. Bei gegnerischen Portée-Spielern ist es sinnvoll, die Kugel in das Donnée der Gegner zu legen.
Hat der gegnerische Tireur eine hohe Quote an Carreaus, macht es wenig Sinn die Kugel direkt an der Zielkugel zu platzieren, da die Wahrscheinlichkeit hoch ist, das die Kugel des Legers direkt am Platz der eigenen Kugel oder in unmittelbarer Nähe liegen bleibt. Es sei denn, der eigene Schießer hate eine gleich hohe Quote.
Oft macht es im Spielverlauf Sinn die eigene Kugel „auf Konter“ zu legen. Optimal ist eine Lage direkt an der besten gegnerischen Kugel.
[Bearbeiten] Das Schießen (Tirer)
Auch beim Schießen gibt es drei unterschiedliche Würfe:
- Den Flachschuss oder Raffelschuss (fr: rabaille, rabaillette, raclette, rafle). Er gilt (bei Boule-Puristen) nicht als richtiger Schuss. Oft gibt es verächtliche Äußerungen, auch um den Tireur zu verunsichern. Der Schuss ist nicht unbedingt auf allen Böden sinnvoll. Es gibt allerdings geübte Racleure, die auf fast jeden Boden mit einem Raclette hohe Trefferzahlen erreichen.
- Den Devant-Schuss, der in einer kurzen Entfernung (unter 50 cm) vor der Zielkugel auftrifft. Auch dieser Schuss empfiehlt sich nicht bei jeden Boden, da er bei besimmten Bodenverhältnissen über die Kugel hüpft, die zu treffend beabsichtigt war. Bei bestimmten Bodenverhältnissen können mit einem Schuss direkt vor der Kugel ähnlich gute Ergebnisse erzielt werden wie mit einem Schuss auf Eisen. Bei Tireuren ist ein solcher Boden beliebt, da er die Trefferwahrscheinlichkeit erhöht.
- Der Eisenschuss (tirer au fer; tirer plein fer; tirer au ventre), wobei die Kugel direkt getroffen wird, ohne den Boden zu berühren. Trifft die Schusskugel die zu treffende Kugel optimal, bleibt sie in unmittelbarer Nähe der getroffenen Kugel (Carreau=Karo) oder sogar am Ort der getroffenen Kugel (Carreau sur place) liegen. Manchmal macht allerdings ein Rétro Sinn, bei dem die Schusskugel in Richtung Wurfkreis zurückläuft oder Schüsse, bei denen die sich Schusskugel in eine andere Richtung bewegt. Ebenso ist ein Schuss in den Rücken manchmal sinnvoll.
Auch beim Lunette (Brille), bei dem zwei nebeneinaner liegende Kugeln getroffen werden und bei der Ciseau (Schere), die auseinander liegende Kugeln treffen sollen, wird nicht 'voll auf Eisen' geschossen. Auch muss darauf geachtet werden, dass weder die Schusskugel noch die getroffene Kugel eigene Kugeln rauskontert.
[Bearbeiten] Konter
Eine sogenanntes conte-sec (trockenem Konter oder ein contre-carreau (Konter beim Carreau) ist, wenn man eine Kugel schiesst, sie trifft und damit exakt die Eigene rauskontert, die den Punkt hatte. Es können auch andere gute eigenen Kugeln durch die geschossene Kugel oder die Schusskugel aus einer guten Position herausgekontert werden. Auch beim Legen kann man eine Kugel kontern, vor allem wenn die gelegte Kugel mit viel Tempo gelegt wird. Dies kann unabsichtlich passieren oder durch sehr hartes Donnée (z. B. ein Stein im Boden) ausgelöst werden. Mitunter wird die Kugel auch bewusst mit mehr Tempo gespielt, um eigene vornliegende Kugeln näher an die Zielkugel zu bewegen, gegnerische Kugeln aus der Nähe der Zielkugel zu drücken oder die Zielkugel zu bewegen (zu ziehen).
[Bearbeiten] Erstes Deutsches Kugelmuseum
In Hohenrode bei Rinteln wurde 2006 das erste Deutsche Kugelmuseum (Boulemuseum) eröffnet. Schwerpunkt der Sammlung ist die Dokumentation der verschiedenen Nageltechniken, um den Verschleiß der damaligen Holzkugeln zu vermindern. (siehe Boulemuseum).
[Bearbeiten] Literatur
- Droß, Holger, Jan-Eric Hausmann: Boule und Pétanque. Der runde Freizeitsport, 88 Seiten, Niedernhausen 1998, ISBN 3-6356-0421-6
- Hornickel, Michael: Jeux des Boules, Verlag Klaus Guhl, ISBN 3-88220-325-0
- Hübner, Felix, Ulrich Koch: Pétanque, Boccia, Boule. Regeln, Technik, Taktik, 128 Seiten, München 1999, ISBN 3-8803-4362-4
- Kirchhoff, Eberhard: Gewinnen beim Pétanque, 136 S., Düsseldorf 1992, ISBN 3-7919-0446-9
- Messmehr, Philipp: Die Kunst des Boulens, Verlag Books on Demand, ISBN 3-8311-1381-5
- Ripanti, Marco: Petanque verständlich gemacht, Stiebner Verlag, ISBN 3-7679-0560-4
- Koch, Martin, Das Boule-Spiel PETANQUE, Weinmann Verlag, ISBN 3-87892-078-4
[Bearbeiten] Quellen
Quelle:DPV-Website Freigabe GFDL: Ticket#: 2006111710003577
- ↑ vgl. Rückblick aufs alte und Ausblick ins neue Jahr
- ↑ zitiert nach Geschichte auf der DPV-Homepage
- ↑ zitiert aus „Pétanque-RegeIn des DPV gemäß der F.I.P.J.P.“ gültig ab 1. Januar 2007, Artikel 5
- ↑ vgl. „Pétanque-RegeIn des DPV gemäß der F.I.P.J.P.“ gültig ab 1. Januar 2007, Artikel 6
- ↑ vgl. „Pétanque-RegeIn des DPV gemäß der F.I.P.J.P.“ gültig ab 1. Januar 2007, Artikel 9
- ↑ zitiert aus „Pétanque-RegeIn des DPV gemäß der F.I.P.J.P.“ gültig ab 1. Januar 2007, Artikel 5
[Bearbeiten] siehe auch
[Bearbeiten] Weblinks
Wikinews: Pétanque-Weltmeisterschaften: Deutschland und amtierender Weltmeister scheitern im Viertelfinale – Nachrichten |
- Confédération Mondiale des Sports de Boules
- F.I.P.J.P.-Fédération Internationale de Pétanque et Jeu Provençal Von dort Links auf alle nationalen Verbände
- Deutscher Pétanque Verband
- Österreichischer Pétanque Verband (ÖPV)
- Fédération Suisse de Pétanque (FSP)
- www.planetboule.de Deutsche Pétanque- und Boule-Community mit vielen Informationen
- Pétanque-BS | Boule zwischen Harz und Heide
- www.petanque.org
- Erstes deutsche Kugelmuseum (Boulemuseum)
- Online-Spiel
- Boule-Forum
- Ligaspielbetrieb in Mittelbaden
- Pétanque in der Vorderpfalz
- Mondial la Marseille à Pétanque
- L' histoire de la „Pétanque“, LE MUSEE CIOTADEN