Palästinalied
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Das Palästinalied ist ein Ton von Walther von der Vogelweide, entstanden vermutlich um 1217. Überliefert sind 13 Strophen in mittelhochdeutscher Sprache. Durch viele Mittelalterfeste und Neuinterpretationen wie von Ougenweide, Corvus Corax, In Extremo, Qntal, Estampie oder Unto Ashes hat das Lied in den letzten Jahren eine Renaissance erfahren.
Das Lied steht im Zusammenhang mit dem fünften Kreuzzug, zu dem Walther von der Vogelweide mit Kaiser Friedrich II. im Jahr 1217 aufbrach. Der Kreuzzug wurde allerdings abgebrochen und man kehrte wieder nach Hause zurück. Es ist ein politisch-religiöses Propagandalied und das einzige Lied Walthers, welches vollständig mit einer Melodie überliefert wurde. Die früheste Quelle ist das Münstersche Fragment, eine Liederhandschrift aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts.
Inhaltlich setzt das Palästinalied einen Schwerpunkt auf religiöse Aspekte und besitzt politische Ambitionen. Walther von der Vogelweide vergegenwärtigt den christlichen Anspruch auf die Palästinaregion, indem das lyrische Ich, einen Kreuzzug in das sogenannte Heilige Land unternimmt, weicht jedoch mit der Stophe "Kristen, juden, heiden" von der vorherrschenden Meinung deutlich ab, indem er ausdrücklich die Ansprüche aller drei Religionen auf das Heilige Land andeutete, was entsprechend der Zeitumstände als relativ moderater Tonfall gegenüber nichtchristlichen Religionen gewertet werden kann.
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(mit neuhochdeutscher Übersetzung)