Papervision
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Die Papiervision oder Papervision ist ein gemeinsames Positionspapier von 48 Nichtregierungsorganisationen (NGOs) auf europäischer Ebene – darunter der WWF und Greenpeace. In dieser "Papiervision" werden Grundsätze und Standards formuliert, durch welche die Umweltauswirkungen der Papierbranche minimiert werden können.
Die Vision wurde anlässlich der Frankfurter Messe Paperworld, der internationalen Leitmesse für Office, Papeterie, School, Art & Graphic am 29. Januar 2006 in Frankfurt am Main der Öffentlichkeit vorgestellt.
Die Papiervision fordert einen deutlich reduzierten Papierkonsum, eine deutlich höhere Recyclingquote und eine im Verhältnis zu Frischfaser-Produkten deutlich stärkere Nachfrage nach Recyclingpapier. Beschaffung von Frischfasern zur Papierherstellung ausschließlich aus zertifizierten Forstbetrieben, die sich durch größtmögliche ökologisch und sozial nachhaltige Waldbewirtschaftung auszeichnen. Dies muss durch eine glaubwürdige, unabhängige Zertifizierung (Third-Party-Certification) bestätigt werden. Zur Zeit ist das einzige internationale Zertifizierungssystem, das sich diesen Zielsetzungen annähert, das Forest Stewardship Council (FSC). Andernfalls gilt als gesichert, dass es die großen Urwälder der Erde spätestens am Ende des 21. Jahrhunderts nicht mehr geben wird.
Die Verwendung von Papier durch die Menschen in den Industrienationen und dem wirtschaftlich schnell wachsenden Schwellenland China, reduziert die natürlichen Waldflächen der Erde. Zellstoff wird unter hohem Holz-, Wasser-, Chemikalien- und Energiebedarf in erster Linie aus temperierten (gemäßigten) und borealen (nordischen) Wäldern gewonnen, deren Flächen durch Kahlschlag schnell schwinden. Der nachholende Papierbedarf Chinas verstärkt zusätzlich den Druck auf die tropischen Wälder Südostasiens, in denen nach Schätzungen bis zu 90% der Einschläge ohne Genehmigung erfolgen.