Frankfurter Messe
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Die Messe Frankfurt ist mit rund 400 Millionen Euro Umsatz das weltweit größte Messeunternehmen mit eigenem Gelände. Der Konzern besitzt ein weltweites Netz aus 14 Tochtergesellschaften, fünf Niederlassungen und 49 Auslandsvertretungen. Damit ist die Messe Frankfurt in über 150 Ländern präsent. An mehr als 40 Standorten in der Welt finden Veranstaltungen made by Messe Frankfurt statt. 2005 organisierte die Messe Frankfurt insgesamt 120 Messen, davon 70 im Ausland. Traditionelles Herzstück des Unternehmens ist und bleibt der Standort Frankfurt mit mehr als 38.600 Ausstellern und rund 2,4 Millionen Besuchern pro Jahr.
[Bearbeiten] Heutige Bedeutung
Frankfurt am Main ist heute einer der flächenmäßig größten (3. Platz) Messeplätze der Welt: 578.000 m² Grundfläche, mit 321.754 m² Ausstellungsfläche in den zehn Hallen und der "Galleria", sowie 83.000 m² im Freigelände für meist international bedeutende Messeveranstaltungen. Jährlich über 100 Messen und Ausstellungen weltweit kennzeichnen die Messe Frankfurt GmbH als ein führendes Unternehmen der Messeindustrie.
Das Messegelände im Westen der Mainmetropole liegt in den Stadtteilen Bockenheim und Westend-Süd und hat direkten Autobahnanschluss (A 648), zahlreiche Parkplätze am Rebstockgelände, eine Straßenbahnhaltestelle mit zwei Linien, seit 1999 den S-Bahnhof Messe und seit 2001 die U-Bahn-Station Festhalle/Messe. Bei Großmessen fahren Sonderzüge der Straßenbahn und der U-Bahn.
Das Messegelände und die Veranstaltungen stehen unter der Verantwortung der Messe Frankfurt GmbH, die zu 60 % im Besitz der Stadt Frankfurt und zu 40 % im Besitz des Landes Hessen ist.
[Bearbeiten] Messeveranstaltungen
Zahlreiche bekannte Messen finden regelmäßig in Frankfurt statt und werden größtenteils von der Messe Frankfurt GmbH selbst veranstaltet. Den Schwerpunkt bilden Fachmessen zu den Themen/Branchen Textil, Konsumgüter sowie Architektur und Technik und Automobil. Gut die Hälfte ihrer Messen veranstaltet die Messe Frankfurt inzwischen im Ausland. Weltweit bekannte Messemarken sind Heimtextil, Paperworld, Ambiente, Techtextil, Musikmesse, ISH, Light + Building, Tendence Lifestyle und Automechanika. Buchmesse, IAA (alle zwei Jahre), Achema (alle drei Jahre) und Airtec (jährlich) sind hingegen sogenannte Gastveranstaltungen, für die die Messe Frankfurt das Gelände, die Infrastruktur sowie zahlreiche Services zur Verfügung stellt.
[Bearbeiten] Frühjahrsmesse
Die Frühjahrsmesse ist seit 1990 aufgeteilt in die Ambiente und das 2007 zwei Wochen vorher auf dem Frankfurter Messegelände stattfindende Messetrio Paperworld, Christmasworld und Beautyworld.
[Bearbeiten] Ambiente
Die Ambiente ist die weltweit größte Konsumgütermesse. Sie findet jährlich im Februar statt und vereint drei Weltleitmessen unter einem Dach - Dining, Giving und Living. Zur Ambiente präsentieren sich insgesamt rund 4.600 internationale Aussteller aus den Bereichen Tisch, Küche und Hausrat, Schenken sowie Wohnen, Einrichten und Dekorieren.
[Bearbeiten] Paperworld
Die Paperworld ist die bedeutendste internationale Fachmesse für Papier-, Büro- und Schreibwaren. Ihr Produktspektrum reicht von klassischem Bürobedarf über Hobby-, Künstler- und Bastelartikel, Luxusschreibaccessoires, originelle Geschenkverpackungen und Schulbedarf, bis hin zu Drucker- und IT-Supplies.
[Bearbeiten] Christmasworld
Die Christmasworld - The World of Event Decoration findet jährlich Ende Januar statt und ist die Weltleitmesse der Festschmuck- und Dekobranche. Facheinkäufer aus aller Welt finden hier die Produkte für alle festlichen Anlässe des Jahres: von Weihnachten über Ostern, Halloween, Muttertag bis hin zu Hochzeiten, Taufen oder Gartenpartys.
[Bearbeiten] Beautyworld
Die Beautyworld ist eine internationale Fachmesse für den Parfümerie-, Drogerie-, Kosmetik- und Friseurfachhandel. Die Angebotspalette für Facheinkäufer umfasst Düfte, Kosmetika und Accessoires.
[Bearbeiten] Achema
Die Achema (weltgrößte Messe für chemischen Anlagenbau) findet im dreijährigen Turnus statt. Über 4000 Aussteller aus mehr als 100 Ländern sind präsent. Zuletzt war die Achema vom 15. bis 19. Mai 2006 in Frankfurt; nächster Termin ist der 11. bis 15. Mai 2009. Der Veranstalter Dechema veranstaltet kleinere Tochtermessen in Peking, Amerika sowie Australien.
[Bearbeiten] Tendence Lifestyle
Die frühere “Herbstmesse” findet als Tendence Lifestyle im August jeden Jahres statt. Sie ist eine Konsumgütermesse und widmet sich in der Hauptausstellung den Themen Geschenkartikel, Bilder, Parfümartikel, Lederwaren, Schreibwaren und Lifestyle-Produkten. Außerdem gibt es zahlreiche Sonderausstellungen, z.B. zu Design.
[Bearbeiten] Automechanika
Die weltgrößte Autoteilemesse findet alle zwei Jahre statt und hat rund 4600 Aussteller. Insgesamt finden elf Schwesterveranstaltungen unter dem Namen Automechanika in neun Ländern statt. Mittlerweile kommen 80 Prozent der Teilnehmer in Frankfurt von außerhalb Deutschlands - 1971 (Beginn der Messe) waren es noch 17 Prozent gewesen.
[Bearbeiten] Airtec
Neue Zulieferermesse für Luft- und Raumfahrindustrie, nach dem Vorbild der Automechanika, erstmals 10/2006.
[Bearbeiten] Buchmesse
Die Frankfurter Buchmesse jedes Jahr im Oktober ist die größte der Welt und zugleich ein Kulturereignis. So wir zum Beispiel der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels während der Messe verliehen. Die Buchmesse wird zunehmend wichtiger als internationales Zentrum des Lizenzhandels. Die Veranstaltung hat ein regelmäßig wechselndes Gastland beziehungsweise eine Gastregion (2004 die arabische Welt, 2005 Korea, 2006 Indien, 2007 Katalonien, 2008 Türkei). (Buchmesse)
[Bearbeiten] IAA
Bis zu einer Million Besucher kann die alle zwei Jahre im September stattfindende Internationale Automobilausstellung für Personenwagen erwarten. Die entsprechende Nutzfahrzeugmesse findet seit 1992 im jeweils dazwischen liegenden Jahr in Hannover (Messegelände Hannover) statt. Die IAA ist die weltweit größte Automobilausstellung mit Leitmessecharakter.
[Bearbeiten] ISH
Die Weltleitmesse Bad, Gebäude-, Energie-, Klimatechnik, Erneuerbare Energien hatte im März 2007 zwölf Prozent mehr Besucher (215.378) als vor zwei Jahren.
[Bearbeiten] European Banking & Insurance Fair
14. - 16. November 2006 (folgt)
[Bearbeiten] Light and Building
Die in einem zweijährigen Turnus stattfindende Messe ist die weltweit einzige Verbundmesse ihrer Art. Sie präsentiert Schlüsselbranchen der integrierten Gebäudeplanung, also Licht, Elektrotechnik, Haus- und Gebäudeautomation sowie architekturrelevante Systeme (etwa Verglasung, Sonnenschutz, Photovoltaik). Nächster Termin ist der 6. bis 10. April 2008.
[Bearbeiten] Musikmesse / prolight + sound
Jeweils im Frühjahr findet die größte internationale Leitmesse für Musikinstrumente, Musiksoftware, Noten und Zubehör statt. Parallel dazu gibt es eine Fachmesse für professionelle Veranstaltungstechnik (Beschallung, Licht, Videotechnik). Eine zweite Musikmesse veranstaltet die Messe Frankfurt im Herbst in China.
[Bearbeiten] collectione - preview spring + summer
Die Collectione Preview Spring + Summer wurde im Juni 2005 erstmals von der Messe Frankfurt veranstaltet und ist damit eine der jüngsten Frankfurter Konsumgütermessen. Die Collectione zeigt im Sommer bereits die Frühjahrs- und Sommertrends für das darauffolgende Jahr und richtet sich an Volumeneinkäufer. Die nächste Collectione findet vom 17. bis 20. Juni auf dem Frankfurter Messegelände statt.
[Bearbeiten] The Design Annual
The Design Annual ist ein Showcase für die besten Firmen des High end Designs und hat im Mai 2006 zum ersten Mal in der Festhalle auf dem Messegelände stattgefunden. Durchgeführt wird die Veranstaltung gemeinsam mit der Designplattform Stylepark.
[Bearbeiten] KULTURZONE
Ein Kulturfestival im Forum der Messe, zusammen mit der Schirn: Kongress (Vorträge, etwa über "Religion und Moderne"); Kulturclub; Kinderakademie (erstmals Juli 2006, fünf Tage).
[Bearbeiten] Wirtschaftliche Trends
Zunehmende Internationalisierung sowohl im Hinblick auf ausländische Aussteller und Messebesucher in Frankfurt als auch hinsichtlich des Exportes erfolgreicher Eigenmessen ins Ausland. Die Automechanika ist hierfür ein gutes Beispiel.
[Bearbeiten] Architektur
Auf dem Messegelände in der Stadt befinden sich einige Architekturhighlights. Ein Teil davon ist Bestandteil des Corporate Designs, das vor allem das Quadrat zitiert. Das älteste Gebäude ist die 1909 erbaute Festhalle, eine freitragende Kuppelkonstruktion aus Stahl und Glas. Sie wurde nach einem Entwurf des Münchner Architekten Friedrich von Thiersch in nur 18 Monaten fertiggestellt. In den 1980er Jahren erhält das Messegelände im wesentlichen seine heutige Gestalt. Es entstehen die postmodernen Bauten mit der Galleria und dem Torhaus. Später kommt am Rand der 257 m hohe Messeturm (Architekt Helmut Jahn) hinzu, der lange Zeit das höchste Gebäude Europas war, bis er vom Commerzbankhochhaus übertroffen wurde. Vor dem Messeturm wurde das sich bewegende Kunstwerk „Hammering Man“ installiert. Seit den 1990er Jahren entstanden weitere Gebäude wie die Messehalle 3, das Forum und die Dependance. Architekten sind unter anderen Oswald Mathias Ungers und Nicholas Grimshaw. Das besondere an den Gebäuden auf dem Messegelände ist, daß sie in gewissem Sinne Unikate und Spiegel der Zeit ihrer Errichtung sind. Ein weiteres Gebäudeensemble im Westen mit einem zweiten Haupteingang soll ebenfalls architektonisch anspruchsvoll gebaut und 2009 fertig werden.
[Bearbeiten] "Messe Frankfurt against copying"
So heißt seit 2006 die erste konzertierte Aktion einer Messegesellschaft gegen Produktpiraterie. Diese macht geschätzte acht Prozent des Welthandels aus und führt bei Markenherstellern zu riesigen Verlusten. Die Aktion "Messe Frankfurt against copying" ergänzt die üblichen Informationsbroschüren der Messe mit Registrierungsmöglichkeiten, Anwaltkontaktdaten, etc. "Messe Frankfurt against copying" hat bei Messen einen Informationsstand: Dort treffen sich amtliche Muster-, Marken-, Zoll- und Patentschutz-Vertreter aus Deutschland für einen Tag, beantworten abwechselnd Fragen von geschädigten Betroffenen und begegnen deren Sorgen persönlich.
[Bearbeiten] Spiritualität und Wellness auf der Messe
Es gibt seit rund zwanzig Jahren ein Kirchenzentrum mit täglicher Harfenmusik, interkonfessionell abwechselnd (mit Kontemplation, Gästebuch, auch Gebetsteppich und Gesprächsmöglichkeit stundenweise an Messetagen): abgelegen und kaum genutzt.
Neu und - wenn vorhanden - ganztags stets ausgebucht, ist ein sehr ruhsames, meditatives "Wellnessareal" mit Heilgriffen, Massagen durch das Hemd, bisweilen Klangschalen. Die Einrichtung der Messe - d.h. es gibt sie nur, wenn sie auch selbst organisiert, also u.a. nicht bei der besucherstarken |IAA bzw. Buchmesse - ist an immer unterschiedlichen Stellen auf dem Areal und in wechselndem Design.
[Bearbeiten] Geschichte
[Bearbeiten] Geschichte im Mittelalter und in der Renaissance
Die Frankfurter Messe wurde im Talmud-Kommentar (“Ewen ha Ezer” = ”Stein der Hilfe”) des Rabbi Elieser ben Nathan aus Mainz (ca. 1090 - 1170) um 1160 erstmals erwähnt. Es sind sogar Urkunden erhalten, aus denen sich der Rückschluss ziehen lässt, dass die Messe bereits ein Jahrhundert zuvor eine gefestigte Institution war. Im Jahr 1034 wurde dem St. Ferrutius-Kloster zu Bleidenstadt und im Jahr 1074 den Einwohnern von Worms in Frankfurt Freiheit von Zöllen gewährt.
Zunächst hatte die Frankfurter Messe nur regionale Bedeutung und diente als Umschlagplatz für die Produkte aus den Regionen Frankfurt und Untermain; deshalb fand sie immer am Ende der Erntezeit statt, nämlich an Mariä Himmelfahrt (15. August). Damit war die Frankfurter Herbstmesse entstanden.
Schon im Jahre 1240 zeigte sich aber eine allmählich wachsende überregionale Bedeutung der Herbstmesse. In diesem Jahr gewährte Kaiser Friedrich II. nämlich – vom Kriegslager zur Belagerung von Ascoli aus - am 11. Juli 1240 mit einem Messeprivileg, dessen Urkunde erhalten ist allen zur Messe nach Frankfurt Reisenden sicheres Geleit. Damit war Frankfurt am Main die erste Messestadt der Welt. In den Jahrbüchern des Frankfurter Bartholomäusstiftes finden sich bereits 1270 Herkunftsnamen von Kaufleuten aus Frankreich, Italien, Ungarn, Böhmen und Polen.
Die fortschreitende wirtschaftliche Erschließung Osteuropas führte zu einer erheblichen Ausweitung des europäischen Fernhandels. Die Messen in der Champagne verloren an Bedeutung; andere Messeplätze traten in den Vordergrund: Brügge, Gent, Chalon-sur-Saône und Genf, später auch Lyon, Paris, Padua und Brabant.
Von den Messen dieser Zeit gewann aber die Frankfurter Messe, die zur Drehscheibe des Fernhandels wurde, die größte Bedeutung. Dies galt zum einen für die alte Herbstmesse, zum anderen aber auch für die 1330 beginnende neue Fasten- und Frühjahrsmesse. Diese hatte Kaiser Ludwig der Bayer der Stadt Frankfurt am 25. April 1330 gewährt. Sie war hauptsächlich für Wintererzeugnisse wie Wolle oder Wein gedacht. Auch diese Messe sollte 14 Tage andauern; alle Messebesucher standen jeweils acht Tage vor und nach der Messe, also bei An- und Abreise, unter dem Schutz des Reiches. So wie zur Herbstmesse galt auch für die Frühjahrsmesse das Privileg der Messefreiheit.
Die Messe in Frankfurt wurde in den Folgejahren durch eine Reihe weiterer Privilegien abgesichert, auch vor etwaiger Konkurrenz. 1337 ließ sich die Stadt vom Kaiser zusichern, dass weder Mainz noch einer anderen Stadt Messen verliehen würden, die Frankfurt schädlich sein könnten. 1385 schloß der Rat mit dem Mainzer Erzbischof einen Vertrag über die Sicherung der Straßen rund um Frankfurt (Geleitschutz). 1360, 1376 und 1465 garantierten kaiserliche Privilegien den Gerichtsschutz der Messebesucher. Gegen eine Abgabe gewährte schließlich Papst Sixtus IV. den Frankfurtern und ihren Messegästen 1478 eine Lockerung der Fastengebote.
Die Frankfurter Buchmesse entstand im Jahre 1485 und wurde ein großer Erfolg. Schon kurze Zeit danach hatte Frankfurt den Ruf eines Zentrums des deutschen und europäischen Buchdrucks. 1596 wurden zur Buchmesse neunzig Buchdrucker und Buchhändler empfangen.
Trotz allmählich stärker werdender Konkurrenz der Leipziger Messe konnte Frankfurt zunächst seine starke Position als Messestadt wahren. Im Jahre 1604 fanden sich auf der Herbstmesse etwa 460 Stände mit Händlern und Besuchern aus aller Herren Länder. Gehandelt wurden Seidenstoffe, Tuche, Leder, Manufakturwaren, Juwelen, Silber, Gold und Bücher; hinzu trat ein florierender Geldhandel. Der Besucherstrom zog auch Gaukler, Spielleute und sogar Theatergruppen englischer Komödianten an, die für die Unterhaltung der Messegäste sorgten.
1785 fand anlässlich der Herbstmesse die erste Luftreise in Deutschland statt. Von der Bornheimer Heide stieg vor Zehntausenden von Zuschauern Jean-Pierre Blanchard in einem Wasserstoffballon auf und flog damit in seinerzeit sensationellen 39 Minuten nach Weilburg an der Lahn.
Die Zeit der Französischen Revolution führte zum Beginn des Niederganges der Frankfurter Messe; Ursache waren insbesondere die Annexion der linksrheinischen Gebiete und die Kontinentalsperre. In der Folgezeit wirkten die Gründung des Deutschen Zollvereins und die steigende Industrialisierung ebenfalls negativ. Die Frankfurter Messen hatten ab ca. 1830 nur noch Jahrmarktscharakter; hiervon zeugt noch heute die “Dippemeß”,
[Bearbeiten] Messefreiheit
Die während der Messe garantierte Messefreiheit beinhaltete eine Reihe von besonderen Rechten:
- Jeder Bürger, Nicht-Bürger und Fremde durfte Waren anbieten und verkaufen. Jeder Frankfurter Bürger durfte auch Fremde beherbergen.
- Auch die sich in Reichsacht befindlichen Menschen waren während der Messe sicher. Sie genossen freies Geleit.
- Die Messebesucher hatten Gerichtsschutz. Das bedeutete, dass kein Messebesucher wegen eines laufenden Verfahrens während der Messe gerichtlich belangt werden durfte. Hierzu zählte auch das Privileg des Messegerichtsstandes, wonach für Arreste von Messebesuchern das Frankfurter Schöffengericht und nicht das der jeweiligen Heimatstadt zuständig war. Das ergab sich aus den erwähnten Kaiserlichen Privilegien von 1360, 1376 und 1465.
- Außerdem unterfielen die Besucher dem Geleitschutz. Dieser wurde von Geleitsherren ausgeübt, die die Händler – gegen Geleitsgeld - auf dem Weg von und nach Frankfurt vor Dieben schützten. Das Geleit erstreckte sich zunächst auf einen Umkreis von fünf Meilen um die Stadt.
[Bearbeiten] Ablauf der Messe
Die vier Tage vor Messebeginn galten als die “Geleitswoche”. Die Waren wurden ausgepackt und erste größere Geschäfte abgeschlossen, bevor noch die Läden und Stände öffneten. Die erste Messewoche war dann die “Geschäftswoche”; das war die eigentliche Messewoche, in der die Handelsabschlüsse getätigt wurden. Daran schloss sich als zweite Messewoche die “Zahlungswoche” an. Hier wurden die Rechnungen aus den vorangegangenen Messen beglichen. So war die Frankfurter Messe nicht nur Handelsplatz, sondern diente auch als Zahlungstermin.
Ab Dienstag der Folgewoche zogen die Kaufleute mit Geleit wieder aus Frankfurt ab. Während der Herbstmesse handelten auch in der dritten Woche noch bis zum Samstag Kleinhändler mit landwirtschaftlichen Produkten. Einen festen Messeplatz oder ein Messegebäude gab es damals nicht. Als Handelsplätze wurden das Mainufer, der Römerberg, die Neue Kräme, der Liebfrauenberg, der Heumarkt und der Rossmarkt genutzt.
[Bearbeiten] Entwicklung der Frankfurter Messe in der Neuzeit
Nach der Reichsgründung im Jahre 1871 stellten zunächst die Ledermesse und der Rossmarkt kleinere erfolgreiche Messen dar. Mit der Internationalen Elektrotechnischen Ausstellung im Jahre 1891 gelang es Frankfurt am Main erstmals wieder zu einer Ausstellung Zehntausende von Besuchern anzuziehen. Die ersten Automobilausstellungen in den Jahren 1900 und 1904 waren ebenfalls große Erfolge.
1907 wurde die Frankfurter Messe- und Ausstellungsgesellschaft neu gegründet. Man entschoß sich zum Bau eines festen Ausstellungsplatzes. Nach einer überaus kurzen Bauzeit wurde 1908 die nach einem Entwurf von Friedrich von Thiersch errichtete Festhalle eröffnet. Diese Halle bietet über 18.000 Menschen Platz. Ein Höhepunkt vor dem Ersten Weltkrieg war im Jahre 1909 die Internationale Luftschiffahrtsausstellung, auf der Zeppeline, Ballons und Flugzeuge bewundert werden konnten. Die Ausstellung hatte über 1,5 Millionen Besucher.
In den 20er und 30er Jahren scheiterte wegen der Weltwirtschaftskrise der Versuch einer Wiederbelebung der Frankfurter Messen, die zunächst als Mustermessen neu gestartet werden. Schließlich konzentrierte man sich auf Fachmessen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg im Herbst 1948 fand die erste provisorische Nachkriegsmesse in Zelten, Baracken und Hallen statt und war ein voller Erfolg. Seitdem werden wieder regelmäßig Frühjahrs- und Herbstmessen in Frankfurt abgehalten. In der Paulskirche wurde 1949 die erste Buchmesse nach dem Kriege veranstaltet. Sie entwickelte sich in den nächsten Jahren, nun auf dem Messegelände, zur wichtigsten alljährlichen Begegnung der internationalen Literaturwelt.