Participatio actuosa
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Participatio actuosa (lat.), tätige Teilnahme, ist eines der Grundprinzipien der katholischen liturgischen Bewegung des 20. Jahrhunderts und der Liturgiereform des Zweiten Vatikanischen Konzils.
War die Messe jahrhundertelang vorwiegend als Opferhandlung des Priesters verstanden worden, der das Volk andächtig beiwohnen sollte, wurde die Eucharistie nun stärker als gemeinsame Feier des versammelten Gottesvolks begriffen, bei der jeder die ihm zukommende Aufgabe übernehmen soll: Priester, Messdiener, Kommunionhelfer, Lektoren, Vorsänger, Organist und auch die Gesamtheit der Teilnehmer.
Diese sollen durch die vorgesehenen Antworten und Akklamationen, durch Haltung (Stehen, Sitzen, Knien) und Gebärden (Kreuzzeichen, Friedensgruß, Kommunionempfang), durch gemeinsam gesprochenes Gebet (v.a. des Vater unser) und Gesang ihre durch Taufe und Firmung geschenkte Teilhabe am Priestertum Christi zum Ausdruck bringen.
Ein so in der Gemeinschaft gefeierter Gottesdienst ist ein starkes Glaubenszeugnis. Er macht die Liturgie zu einem geordneten, aber auch Raum für Spontanität gewährenden Kommunikationsgeschehen zwischen Gott und den Menschen und zwischen den Menschen untereinander vor Gott.
Die actuosa participatio setzt aber auch ein hohes Maß an Schulung und Einübung voraus, kann Außenstehende sowohl faszinieren wie ausgrenzen und erschwert eine distanzierte oder rein meditative Gottesdienstteilnahme. So sehr eine lebendige Liturgie von der tätigen Teilnahme vieler abhängt, so sehr ist darauf zu achten, dass Unkundige und Suchende sich nicht überfordert oder diskriminiert fühlen.