Peterchens Mondfahrt
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Peterchens Mondfahrt ist ein Märchen für Kinder von Gerdt von Bassewitz. Es handelt von den Abenteuern des Maikäfers Herr Sumsemann, der zusammen mit den Menschenkindern Peter und Anneliese zum Mond fliegt, um von dort sein verlorengegangenes sechstes Beinchen zu holen. 1911 erschien die Geschichte zuerst als Theaterstück, 1915 dann als Buch mit Illustrationen von Hans Baluschek. Die Geschichte gilt heute als ein Klassiker der deutschen Kinder- und Jugendliteratur.
[Bearbeiten] Details zum Inhalt
[Bearbeiten] Die Geschichte der Sumsemanns
Als ein Urahn der Maikäfer-Familie Sumsemann sich mit seiner Frau auf einem Birkenzweig ausruht, wird ihm von einem Holzdieb, der am Sonntag Holz stehlen will, ein Beinchen abgeschlagen. Als jener aus der darauf folgenden Ohnmacht wieder aufgewacht ist, begegnet ihm die Fee der Nacht, die berichtet, dass der Holzdieb wegen seines Waldfrevels am Sonntag mit seinem geschlagenen Holz auf den Mond verbannt worden ist. Als sie erfährt, dass an diesem Holz noch das sechste Beinchen des Maikäfers hängt, tut ihr Herr Sumsemann leid, die Strafe kann und will sie aber nicht rückgängig machen. Aus Mitleid erlaubt sie ihm aber, mit zwei Kindern, die noch nie ein Tier gequält haben, zum Mond zu fliegen, um von dort das Beinchen wiederzuholen.
Die fünf Beinchen werden in der Familie Sumsemann von Generation zu Generation weitervererbt, da alle auf ihrer Suche nach den zwei tierliebenden Kindern scheitern.
Viele hundert Jahre später ist Herr Sumsemann der letzte seiner Familie. Er hat gerade seine Frau verloren und wohnt von allen anderen Maikäfern zurückgezogen im Garten von Peterchens Eltern. Dort spielt er abends auf einer kleinen silbernen Geige (ebenfalls ein Familienerbstück) und passt die meiste Zeit auf, dass er sich nicht irgendwie in Gefahr bringt.
[Bearbeiten] In der Kinderstube
Eines Abends ist Herr Sumsemann in das Zimmer von Peterchen und Anneliese. Dort entgeht er nur knapp dem Schicksal seiner Vorfahren von einem Kind totgeschlagen zu werden, beobachtet dann aber, wie die beiden Kinder von ihrer Mutter mt einer Maikäfer-Ballade in den Schlaf gesungen werden. Da er sich nun sicherer fühlt, sieht er sich im Kinderzimmer um, entdeckt dort aber nichts für ihn interessantes und beginnt nun aus Langeweile einen Maikäfertanz auf seiner Geige zu spielen, wovon Peterchen und Anneliese allerdings geweckt werden. Nachdem sie sich gegenseitig vorgestellt haben, erzählt Herr Sumsemann den neugierigen Kindern die Geschichte von seinem sechsten Beinchen und beide erklären sich bereit, ihm zu helfen, dieses wiederzubekommen. Durch einen Tanz bringt der Maikäfer den Kindern das Fliegen bei und so machen sie sich mit ein paar Äpfeln als Proviant und von Annelieses Puppe und Peterchens Hampelmann begleitet auf ihren Flug zum Mond.
[Bearbeiten] Der Flug nach der Sternenwiese & Die Sternenwiese
Auf ihrem Flug durch die Nacht gelangen die drei Abenteurer zur Sternenwiese. Dort wohnt das Sandmännchen zusammen mit den Sternenkindern. Als dieses die drei Besucher entdeckt, ist es zunächst erbost, lässt sich jedoch besänftigen, nachdem es von Peterchen zwei Äpfel erhalten und von Herrn Sumsemann den Grund der Reise erfahren hat. Um herauszufinden, ob es sich bei Peterchen und Anneliese wirklich um zwei brave Kinder handelt, so wie es die Nachtfee damals gefordert hatte, holt das Sandmännchen die Sternenmädchen der beiden Kinder (jedes Kind auf der Erde hat nämlich seinen eigenen Stern) herbei. Da ihre Sterne ohne Flecken sind, steht zur Freude Herrn Sumsemanns fest, dass die beiden die Bedingung erfüllen. Da das Sandmännchen um die Gefährlichkeit der Reise weiß, bietet es den dreien an, noch in der selben Nacht zum Kaffeeklatsch für die Naturgeister ins Schloss der Nachtfee mitzukommen, um dort diese um ihre Hilfe zubitten.
[Bearbeiten] Die Schlittenfahrt auf der Milchstraße
Bei ihrer Fahrt über die Milchstraße im Mondschlitten des Sandmännchens, der von acht Nachtfaltern gezogen wird, lernen die Kinder einige Phänomene des Himmels kennen, wie zum Beispiel den Tausee, Irrlichter, Himmelskühe und Sternschnuppen.
[Bearbeiten] Das Schloss der Nachtfee
Währenddessen empfängt die Nachtfee in ihrem Schloss die Naturgeister zum Mitternachts-Kaffeeklatsch. Dazu kommen nach und nach der Donnermann, die Windliese, die Wolkenfrau, die Blitzhexe, der Regenfritz, der Sturmriese, der Hagelhans, Frau Holle, der Eismax, der Wassermann, das Traummariechen und als letztes die Sonne mit ihren Kindern, der Morgenröte, der Abendröte, dem Morgenstern und dem Abendstern. Als sich alle versammelt haben, stürmt plötzlich der Milchstraßenmann in den Saal, der sich erbost über die Gäste der Nachtfee beschwert, da die meisten bei ihrer Anreise irgendetwas beschädigt oder in Unordnung gebracht haben. Er kann jedoch bald mit einem großzügigen Trinkgeld von den Naturgeistern beruhigt werden.
[Bearbeiten] Die Ankunft der Kinder im Schloss der Nachtfee & Der Ritt auf dem Großen Bären
Als das Sandmännchen mit seinen Begleitern im Schloss der Nachtfee erscheint, lösen sie zuerst Verwunderung aus. Nachdem jedoch alle von der Geschichte des Herrn Sumsemann in Kenntnis gesetzt worden sind, sind sie beeindruckt und der Sturmriese, der Donnermann und der Wassermann versprechen den Kindern sogar ihre Hilfe. Das Sandmännchen wird beauftragt, Peterchen, Annelise und Herrn Sumsemann weiter zu begleiten und der Milchstraßenmann holt den Großen Bären, der die vier bis zur Mondkanone bringen soll. Als die vier auf diesem Platz genommen haben, beginnt die schnelle Reise über den Himmel, bis sie schließlich auf dem Mond die Weihnachtswiese erreichen.
[Bearbeiten] Die Weihnachtswiese & Das Osternest
Auf der Weihnachtswiese wachsen all das Spielzeug und die Süßwaren, die die Kinder zu Weihnachten geschenkt bekommen. Hier begegnen die Kinder dem Weihnachtsmann, der sie freundlich empfängt und ihnen alles zeigt. Auch das Christkind sehen sie, allerdings schläft es noch, um sich für Weihnachten zu stärken. Doch bald geht die Reise auf dem Großen Bären weiter, sehr zu Freude des Herrn Sumsemann, der sich für die Weihnachtswiese nicht interessiert, da er mit Spielzeug oder Süßwaren nichts anfangen kann. Am Osternest sitzen lauter bunte Hühner, die viele bunte Eier legen, die dann von den Osterhasen aufgesammelt und zu Ostern auf die Erde gebracht werden. Da die Zeit aber knapp ist, bleibt den Reisenden keine Zeit, sich hier umzuschauen und sie reiten weiter bis sie am Fuße des großen Mondberges ankommen, wo auch die Mondkanone steht.
[Bearbeiten] Die Mondkanone
Mit der Mondkanone müssen die beiden Kinder und der Maikäfer auf den großen Mondberg geschossen werden, denn dort lebt der Mondmann und dort steht auch die Birke, an der das sechste Beinchen des Herrn Sumsemann hängt. Nachdem das Sandmännchen die Kanone gereinigt hat und Peterchen und Anneliese sich von ihm verabschiedet haben, schießt dieser zuerst den Maikäfer, der aus lauter Angst erst versucht sich tot zu stellen, und dann die Kinder auf den Mondberg. Oben angekommen, machen sie sich auf die Suche nach dem Beinchen.
[Bearbeiten] Der Kampf mit dem Mondmann
Gerade als sie die Birke, an der das Beinchen hängt entdeckt haben, springt der Mondmann hinter einem Felsen hervor. Trotz seinen hässlichen Aussehen bleiben die Kinder furchtlos und behandeln diesen höflich, ganz wie das Sandmännchen es ihnen geraten hat. Für das Beinchen möchte der Mondmann eine Gegenleistung haben. Also geben Peterchen und Anneliese ihm erst ihre beiden letzten Äpfel, dann die Lebkuchen, die ihnen der Weihnachtsmann geschenkt hat und schließlich Peterchens Hampelmann und Annelises Puppe, die der Mondmann alle gierig verschlingt. Da er aber immer noch nicht gesättigt ist, stürzt er sich als nächstes auf die beiden Kinder, doch in letzter Sekunde kommt der Donnermann aus dem Nichts hervorgesprungen und wirft ihn zu Boden. Doch als dieser wieder verschwunden ist, steht der Mondmann auf und geht erneut auf die Kinder los; diesmal hilft ihnen der Wassermann mit einem großen Wasserschwall. Als dritter mal muss der Sturmriese erscheinen, um den Mondmann mit einem ausgerissenen Baumstamm erneut zu Boden zu werfen. Doch als jener verschwunden ist, schafft der Mondmann es doch noch wieder sich aufzurichten. Anneliese ruft ihre Sterne herbei, die sofort erscheinen und den Mondmann blenden, dass er blind durch die Gegend läuft und bald auf Grund seiner Orientierungslosigkeit verschwunden ist.
[Bearbeiten] Das Beinchen
Nun klettert Peterchen schnell die Birke hinauf, an der das sechste Beinchen hängt und nimmt es von dem Nagel ab, an dem es gehangen hat. Die beiden Kinder kleben es dem Maikäfer, der immer noch von der Begegnung mit dem Mondmann ohnmächtig ist, mit Speichel an die richtige Stelle und wecken ihn auf. Dieser freut sich natürlich sehr, doch noch während er seinen Freudentanz tanzt, erscheint die Morgenröte, die die drei Abenteurer auffordert, bald zur Erde zurückzukehren. Also umarmen sie sich ein letztes mal und fliegen zusammen zur Erde zurück.
[Bearbeiten] Wieder daheim
Als die beiden Kinder ihre Augen aufmachen, sitzen sie in ihrem Kinderzimmer auf dem Tisch. Alle Dinge, die sie auf ihrer Reise verloren haben (die Äpfel, der Hampelmann und die Puppe) sind wieder da und auch der Maikäfer ist im Zimmer, mit sechs Beinchen. Sie entlassen ihn durch das Fenster in die Freiheit und als die Mutter hereinkommt hat sie für jeden die Pfefferkuchenpäcken vom Weihnachtsmann dabei, die dieser der Mutter als Belohnung für die Kinder auf die Erde geschickt hat.
[Bearbeiten] Verfilmungen
[Bearbeiten] Verfilmung von 1959
Im Jahr 1959 wurde die Geschichte unter Regie von Gerhard Hering verfilmt. Der Schwarz-Weiß-Film hat eine Länge von 103 Minuten; zur Besetzung gehörten u.a. Lola Müthel als Nachtfee, Dirk Dautzenberg als Sandmännchen, Else Knott als Erzählerin, Irmgard Först als Peterchens Mutter, Margot Trooger als Sonne und Hans Müller-Westernhagen als Milchstraßenmann. Die Musik zum Film wurde von Clemens Schmalstich komponiert.
[Bearbeiten] Verfilmung von 1990
1990 lockte die Geschichte, die neu als Zeichentrickfilm aufgelegt worden war, 718.000 Menschen in die Kinos. Der Regisseur des 80-minütigen Films war Wolfgang Urchs, der Soundtrack wurde von Klaus Doldinger komponiert. 1998 strahlte KI.KA diesen Film erstmals als 5-teilige Serie aus.
[Bearbeiten] Literatur
- Gerdt von Bassewitz: Peterchens Mondfahrt. 28. Auflage. Südwest-Verlag, München 1994, ISBN 3517001457
[Bearbeiten] Weblinks
- http://literaturnetz.org/autoren/gerdt_von_bassewitz - Kompletter Text des Buches im Literaturnetz
- http://www.vorleser.net/html/bassewitz.html - Einige Kapitel des Buches als Hörbuch vorgelesen
- http://german.imdb.com/title/tt0448682/ - Film von 1959 in der Internet Movie Database
- http://german.imdb.com/title/tt0100356/ - Film von 1990 in der Internet Movie Database
