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Traum

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Pierre Puvis de Chavannes: Der Traum, 1883
Pierre Puvis de Chavannes: Der Traum, 1883

Ein Traum im engeren Sinne ist ein Erlebnis im Schlaf, das überwiegend aus visuellen und akustischen Eindrücken, seltener geschmacklichen oder geruchlichen Wahrnehmungen besteht. Kognitive Fähigkeiten wie Denken und Erinnern treten in den Hintergrund. Innere, psychische Prozesse, gelegentlich zeitgleiche äußere Einflüsse prägen, wobei die Träumenden das Traumgeschehen in der Regel als äußere Realität annehmen.

Umgangssprachlich steht der Traum auch für etwas Ersehntes (etwas „erträumen“), etwas Unwirkliches oder auch etwas Ästhetisches („traumhaft schön“).

Die wissenschaftliche Disziplin der Traumforschung ist die Oneirologie. Oft wird dieser Begriff auch für die Traumdeutung verwendet.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Traum als Erlebnis im Schlaf

Träume kommen in allen Phasen des Schlafes vor (Einschlafen, Aufwachen, REM-Schlaf und NREM-Schlaf). Berichte handeln häufig von Dingen, die unmöglich oder in der Wachrealität unwahrscheinlich und normalerweise außerhalb der Steuerung des Träumers liegen. Meist wird auch von Erlebnissen mit starken Gefühlen, erschreckenden oder verwirrenden Träumen bis hin zu Albträumen berichtet.

Man geht davon aus, dass die meisten Menschen gleich häufig träumen, auch wenn es sogenannte Non-dreamer[1] gibt (meist assoziiert mit dem Schlaf-Apnoe-Syndrom), die angeben nie zu träumen, bzw. Menschen, die nach einem aufgetretenen Hirnschaden (Frontalhirn) nicht mehr träumen können. Auch durch die Einnahme bestimmter Psychopharmaka kann das Träumen unterdrückt werden.

Träume waren schon immer Inhalt von Spekulationen und Quelle von künstlerischen und anderen Inspirationen. Ihre Bedeutung war bereits im Altertum eine zentrale Frage des Menschen. Herkunft und Funktion sind auch heute noch nicht umfänglich geklärt. Die Hypothesen spannen einen Raum auf zwischen der physiologischen Antwort auf neuronale Prozesse während des Schlafes, psychologisch als Reflexionen des Unbewussten und spirituell als Botschaft Gottes oder Vorhersage der Zukunft.

[Bearbeiten] Forschung

[Bearbeiten] Neurobiologie

Die Traumforschung sieht sich mit einem unüberwindbaren Problem konfrontiert. Der Traum an sich kann nicht direkt beobachtet werden, um zu wissen, ob ein schlafender Mensch träumt, muss er aus dem Schlaf geweckt und befragt werden.

Es gibt bisher keine unter Neurophysiologen allgemein anerkannte Hypothese zur Funktion des Traumes und des REM-Schlafs. Es ist schwer zu glauben, dass dieser physiologische Zustand nicht eine irgendwie geartete lebenswichtige Rolle spielt. Es gibt kein allgemeines Einverständnis unter Schlafforschern zur Funktion des REM-Schlafes. (Jerome Siegel) [2]

Die medizinisch-naturwissenschaftliche Erforschung des Phänomens Traum begann 1953 in Chicago mit Eugene Aserinskys Entdeckung der REM-Phase im Schlaf. An der Universität Lyon konnten Forscher um Michel Jouvet 1962 den Pons (auch Brücke genannt, ein Teil des Stammhirns) als den Bereich des Gehirns lokalisieren, der die Schlafphasen steuert.

An der Harvard-Universität entwickelten Allan Hobson und Robert McCarley daraufhin zwei einflussreiche Theorien: das reziproke Interaktionsmodell (1971) und das Aktivierungs-Synthese Modell[3] (1977), später auch Aktivierungs-Input-Modell, kurz AIM (2000). Das reziproke Interaktionsmodell ist ein neurobiologisches Beschreibungsmodell, das den Wechsel zwischen REM- und NREM-Phasen im Schlaf erklärt. Mit dem Aktivierungs-Synthese-Modell versuchen Hobson und McCarley, auf Basis ihrer Erkenntnisse des reziproken Interaktionsmodells, das Zustandekommen eines Traums zu erklären. Neuronen im oberen Hirnstamm produzieren zufällige Erregungsmuster, welche den Ausgang für das Traumerleben sind. Der Cortex ist, konfrontiert mit der Schlafstarre des REM-Schlafs, nun bemüht sinnfällige Interpretationen dieser Muster zu bilden. Das Ergebnis ist ein Traum. Damit ist die Ursache von Träumen den niederen Gehirnfunktionen zuzuordnen und nach diesem Modell sinnlos. Das Ergebnis sorgte für einen entsprechenden Sturm, nicht nur in der Psychoanalyse. Doch werden immer wieder Anomalien entdeckt, die mit dem Modell nicht mehr in Einklang zu bringen sind. Gegen das Modell spricht, dass aus der empirischen Forschung eher selten von bizarren Trauminhalten berichtet wird, von denen Hobson ausgeht. Auch liefert das Modell nur schwache Erklärungen für NREM-Träume, deren Bedeutung für die Forschung in jüngster Vergangenheit zugenommen hat.

Der Neurophysiologe und Psychoanalytiker Mark Solms geht davon aus, dass Träume durch höhere Hirnfunktionen generiert werden und kein direkter Zusammenhang zwischen REM-Schlaf und Träumen besteht. Solms untersuchte verschiedene Patienten, bei denen durch Schädigungen und Traumata in REM-Schlaf-relevanten Bereichen des Gehirns kein REM-Schlaf mehr auftrat. Dennoch berichteten die Patienten von Traumtätigkeiten. Auch auf Basis seiner empirischen Ergebnisse kommt Solms zur alten Freudschen Annahme des Traums als Hüter des Schlafs.

[Bearbeiten] Experimentell-Psychologisch

Die Inhalte der experimentell-psychologischen Traumforschung lassen sich in drei Gruppen einteilen.

Erstens die Beschreibung von Träumen, um sie eindeutig von Wachphantasien und -gedanken abgrenzen zu können, aber auch, um allgemeine Beschreibungsweisen zur besseren Auswertung zu generieren. Als Traum bezeichnen Schlafforscher das, was der Träumer im REM-Schlaf erlebt, während sie Träume in der Einschlafphase als hypnagogische Halluzinationen bezeichnen. [4]

Zweitens die Einflussfaktoren auf Träume, d. h. die Frage, welche Auswirkungen das vorangegangene Wacherleben und äußerliche Reize während des Schlafs auf den Traum hat. Mehrere Forschergruppen haben untersucht, inwieweit äußere Reize in den Traum übernommen werden. Manchmal gab es eine teilweise Übernahme, oft jedoch gar keine und in keinem Fall wurde der Reiz zentrales Traumthema. Diese Schwierigkeit den Träumer von seiner inneren Erfindung abzubringen, nannte Allan Rechtschaffen single-minded process. [5] Von Interesse ist dabei auch die Korrelation des Traums mit der Physiologie des Träumers (Augenbewegung, Puls, Atmung etc.). Auch hier gibt es noch keine allgemein anerkannte Lehrmeinung. Während P. Lavie, sich u.a. auf den Tennistraum stützend, in dem die Augenbewegungen des Träumers mit dem Hin und Her des Balles übereinstimmten, dazu neigt eine Verbindung zu sehen, [6] sind diese isolierten Beweise für M. Jouvet nicht hinreichend. [7] Außerdem gibt es auch bei Menschen, die von Geburt an blind sind vereinzelte Augenbewegungen während des REM-Schlafs. Obwohl sie in Geräuschen, Fühlen und emotionalen Zuständen träumen. [8]

Drittens die Rückkopplung von erlebtem Traum auf das Wacherleben, wie beispielsweise nach Alpträumen oder kreativen Träumen.

[Bearbeiten] Einflussfaktoren

Simone Martini: Der Traum des Hl. Martin von Tours, 1322-1326
Simone Martini: Der Traum des Hl. Martin von Tours, 1322-1326

Verschiedene Studien belegen unterschiedliche Faktoren, die in veränderlichem Maß Einfluss auf die Trauminhalte haben [9]. So nimmt der Einfluss von Erlebnissen im Wachzustand mit der Zeitspanne zwischen Erlebnis und Traum exponentiell ab, also sind Erlebnisse von vor beispielsweise fünf Tagen deutlich blasser als von vor zwei Tagen. Weiterhin kann die emotionale Beteiligung und die Art der letzten Wachtätigkeiten eine große Rolle spielen. Der Zeitraum zwischen Schlaf- und Traumbeginn kann sich auf die Zeitbezüge der Traumelemente auswirken. Träume in den ersten REM-Phasen enthalten meist aktuellere Bezüge als Träume der zweiten Schlafhälfte. Noch unklar sind Einflüsse von Persönlichkeitsfaktoren.

Neben den inneren Quellen des Trauminhalts können auch zeitgleich mit dem Traum auftretende äußere Reize einwirken. Diese werden über die menschlichen Sinnesorgane aufgenommen und entsprechend weiterverarbeitet. Als Reize können dabei Geräusche von vorbeifahrenden Autos, Weckerklingeln, ausgesprochene Worte oder auch Gerüche, Lichteffekte durch das geschlossene Augenlid und körperliche Eindrücke (Hunger, Durst, Harndrang) in Frage kommen. Forschungsergebnisse lassen die Annahme zu, dass je nach Wichtigkeit des Eindrucks für den Menschen (z. B. nach Bedrohlichkeit), der entsprechende Reiz in den Traum eingearbeitet wird.

Während sich die oben genannten Einflussfaktoren auf den Traum auswirken, kann sich der Traum auch auf körperliche Funktionen auswirken. Einen direkten Einfluss gibt es auf Augenbewegungen, Herz- und Atemfrequenz. Obwohl eine Korrelation nachweisbar ist, kann die Stärke und Form nicht klar bestimmt werden.

Ein Traum wird vom Unterbewusstsein auch als eine Art Warnung vor Gefahren benutzt, die wir innerlich unbewusst spüren, obwohl wir uns darüber im Wachzustand nicht bewußt sind.

[Bearbeiten] Traumerinnerung und Auswirkungen

Menschen, die sich selten an Träume erinnern, berichten häufiger von Träumen, wenn sie während einer der REM-Phasen des Schlafes geweckt werden. Nielsen und Chenier berichten in einer Studie von 1999, dass 82% der Studienprobanden, die während einer REM-Phase geweckt wurden, von einem Traum berichteten, während dies in 42% der Fälle außerhalb einer REM-Schlafphase berichtet wurde [10].

Die Varianz im Umfang der Traumerinnerung ist sowohl beim einzelnen Träumer als auch in der Menge groß. So berichten einzelne Träumer von einem bis mehreren Träumen in einer Nacht, während andere Menschen den Eindruck haben, als hätten sie kaum oder noch nie geträumt. Eine Studie, die den Einfluss der Variablen Persönlichkeitsfaktoren, Kreativität, Häufigkeit des nächtlichen Erwachens und Einstellung gegenüber Träumen auf die Traumerinnerung untersuchte, konnte keine Erklärung für die Varianz liefern [11].

In seinem Schlaflabor in Haifa, Israel untersuchte Peretz Lavie die Häufigkeit von Traumberichten während des REM Schlafs in verschiedenen Bevölkerungsgruppen. Die Testpersonen wurden jeweils geweckt und befragt, wenn die Meßgeräte REM Schlaf anzeigten. Überlebende des Holocaust, die sich gut in das tägliche Leben eingegliedert haben, erinnerten sich nur zu 33 % an einen Traum, die zweite Gruppe von Testpersonen, Überlebende des Holocaust, die immer noch an Alpträumen litten und Schwierigkeiten hatten, erinnerten sich in 55 % der Fälle an einen Traum, während die Traumerinnerung in der Kontrollgruppe, bestehend aus in Israel geborenen Personen, mit 78 % nahe am Durchschnittswert lag. Eine Erklärung des Phänomens gibt es nicht. Lavie nimmt an, dass die Tiefe des Schlafs eine Rolle spielt.[12]

Es gibt einen geschlechtsspezifischen Unterschied in der Traumerinnerung. Frauen erinnern sich im Schnitt häufiger an das Traumerleben als Männer. Auch die einfache Aufforderung, sich an Träume zu erinnern oder das Führen eines Traumtagebuchs zeigt einen deutlichen Anstieg in der Erinnerung insgesamt.

Über die Auswirkungen von Träumen auf das spätere Wachleben gibt es kaum systematische Untersuchungen. Bisherige Studien zeigen jedoch, dass Alpträume den stärksten Einfluss auf das subjektive Empfinden am Tag darauf haben. Bekannt sind auch kreative Anstöße, die aus nächtlichen Traumerlebnissen kommen [13]. Bekannt sind die Einflüsse in der Malerei (Surrealismus) und der Musik (z. B. Yesterday von den Beatles). Nicht eindeutig belegbar sind Beispiele aus der Wissenschaft. So soll August von Kekule von einer Schlange geträumt haben, die sich in den eigenen Schwanz beißt. Damit fand er die Lösung für den ringförmigen Benzolaufbau. Auch sollen Dimitri Iwanowitsch Mendelejew (Periodensystem der Elemente) und Elias Howe (Nähmaschine) ihre Lösungen im Traum gefunden haben.

[Bearbeiten] Traumtypen

Traumtyp Beschreibung
REM-Traum Traum, der in einer REM-Phase des Schlafs auftritt
NREM-Traum Traum, der während einer der Schlafphasen 2, 3 oder 4 auftritt
Einschlaftraum Traum der (Ein-)Schlafphase 1
Albtraum REM-Traum mit angst- und panikauslösenden Inhalt, wie Katastrophen, Sequenzen von Verfolgungen, soziale Bloßstellung, eigener Tod etc. Führt zum Erwachen
Pavor nocturnus NREM-Traum, wird meist der Tiefschlafphase 4 zugeordnet und unterscheidet sich vom Albtraum. Der Pavor nocturnus tritt bei ca. 5% der Kinder zwischen dem ersten und siebten Lebensjahr auf
Posttraumatische Wiederholungen Nochmaliges Durchleben eines traumatisierenden Erlebnisses, im Rahmen einer posttraumatischen Belastungsstörung. Das Auftreten ist nicht an einzelne Schlafphasen gebunden.
Klartraum (Luzidtraum) Traum, in dem Bewusstheit über den Traumzustand herrscht. Trauminhalte können vom Träumer gesteuert werden. In der Tradition des tibetischen Buddhismus wird dies als Traumyoga praktiziert. Ziel ist wie bei allen buddhistischen Praktiken, die Gewahrsamkeit des Geistes zu schärfen und es ins Alltagsbewusstsein einfließen zu lassen. Traumyoga stellt daher eine Ergänzung buddhistischer Meditationspraxis dar, der üblicherweise in weiten Teilen eher unbewusst und ohne die Möglichkeit zur Steuerung abläuft.
Wachtraum Hier: Traum im weiteren Sinne. Subjektiv kann die Unterscheidung zwischen Wachtraum und Nicht-Wachtraum schwer fallen. Absichtlich herbeigeführt ähnelt der Wachtraum einer Meditation und kann auch die erste Phase eines im Wachzustand eingeleiteten Klartraums sein. Unabsichtliches Auftreten hingegen kann auf Müdigkeit, ein hohes Maß an (ggf. unausgelebter) Phantasie und in Extremfällen auch Realitätsflucht hinweisen. Der Klartraum wird manchmal auch als Wachtraum bezeichnet.
Wahrtraum Im Wahrtraum sind „reale“ Ereignisse offensichtlich. Abhängig vom Zeit- und Ortsbezug wird in retrospektiver, prospektiver und telepathischer Wahrtraum unterschieden. Einige Aspekte der Phänomene können wissenschaftlich erklärt werden, andere sind Gegenstand esoterischer und parapsychologischer Diskussionen.

[Bearbeiten] Funktion des Traums

Prinzipiell muss bei der Frage nach der Funktion des Traums unterschieden werden, welche Funktion der REM-Schlaf hat und welche Funktion der REM-Traum im REM-Schlaf. Neuere Studien festigen die Hypothese, dass im REM-Schlaf eine Verfestigung des Gedächtnisses stattfindet. Ein Zusammenhang mit dem REM-Traum kann auf Basis einer Einzelstudie zwar hergestellt, eine Korrelation kann jedoch nicht belastbar belegt werden [14]. Die methodische Hürde, dass ein Traum nur abhängig vom Wachzustand untersucht werden kann, stellt (derzeit) eine unüberwindbare Schwierigkeit bei der Traumforschung dar.

Weitere Hypothesen über die Funktion des Traums:

  • Überbleibsel aus der Evolution, also keine Funktion
  • Gehirnreifung durch den REM-Schlaf (als Beleg dient der erhöhte REM-Anteil beim Neugeborenen)
  • Programmierung mit immer gleichen Mustern, um Individualität aufrecht zuerhalten
  • Psychologische Funktion. Für Sigmund Freud ist jeder Traum Wunscherfüllung und Hüter des Schlafs, um Es-Impulse zu kontrollieren
  • Kompensation von Einseitigkeiten, um Ganzwerdung zu erreichen (C. G. Jung), Vorkommen von Archetypen
  • Träumen, um zu vergessen (Bereinigungsfunktion)
  • Verarbeitung und Lösen von Problemen aus dem Wachleben
  • Emotionale Erlebnisse verarbeiten und Stimmungen glätten
  • Entspannungszustand zur Verarbeitung von angstbesetzten Inhalten
  • Schaffung von kreativeren Lösungsansätzen als im Wachen

Über diese „materiellen“ Hypothesen hinaus gibt es auch Ideen, dass der Geist im Traum den Körper verlässt. Siehe auch außerkörperliche Erfahrungen.

[Bearbeiten] Die Rolle der Träume im Laufe der Geschichte

Schon im alten Testament spielen Träume und ihre Interpretation eine wichtige Rolle. So bei Jakobs Entscheidungen. (1 Moses 28,12f u. 31,10f, 37,5 ff) Am bekanntesten sind die Traumdeutungen Josephs in Ägypten, insbesondere der Traum der sieben fetten und sieben mageren Kühe (1 Moses 40,9 ff) und die Daniels für Nebukadnezar.

In Delphi in Griechenland und Memphis (Ägypten) interpretierten Priesterinnen die Träume der Pilger [15]

Bei den Indianern Nordamerikas spielten Traumvisionen ebenfalls eine große Rolle, unter anderem bei der Berufung zum Medizinmann und der Ausführung von Ritualen, wie aus den Erinnerungen des Oglala-Sioux Schwarzer Hirsch ersichtlich wird.[16]

Im 19. Jahrhundert ging man in Europa dagegen davon aus, dass Träume nur Ausdruck körperlicher Zustände seien, was Alfred Maury mit seinen Experimenten zu beweisen versuchte. Allerdings handelt es sich in seinem Fall nach Ansicht der Traumforscher nicht um Träume, sondern um Halluzinationen in der Einschlafphase. [17]

[Bearbeiten] Träume bei Tieren

Fast alle Säugetiere und Vögel zeigen Phasen von REM-Schlaf und träumen somit höchstwahrscheinlich. Hunde und Katzen bewegen z. B. ihre Pfoten so, als würden sie jagen. Dabei verarbeiten sie möglicherweise Erinnerungen des vorangegangenen Tages. Es wurden auch Versuche an Ratten durchgeführt, die zeigen, dass die Gehirnaktivität, die sie bei einer Futtersuche zeigen, in der darauf folgenden Schlafphase ganz ähnlich wiederkehrt. Einige wenige Säugetiere wie die Ameisenigel oder die Delphine haben keinen REM-Schlaf.

[Bearbeiten] Kritik

Der einzig objektive Beweis für die Existenz von Träumen scheinen kontrollierte – und nach dem Träumen – nachvollziehbare Augenbewegungen im REM-Schlaf innerhalb eines Klartraums zu sein. Alle Berichte über Träume haben einen rein subjektiven Charakter. Versuche, so genannte „Trauminhalte“ experimentell zu erzeugen oder zu reproduzieren, sind bisher gescheitert. Die verbreitete Annahme, dass auch höhere Tiere träumen, kann die Vermutung bestätigen, dass im Schlaf lediglich unwillkürliche motorische und biochemische Prozesse ablaufen, die sich durch die Reizreduzierung im Schlafzustand ergeben.


[Bearbeiten] Quellen

  1. Pagel, J. F. (2003a): Non-dreamers. Sleep Medicine 4: 235-41. Link
  2. Jerome Siegel : REM sleep,Functions of [1] It is difficult to believe that this physiological state does not have some vital survival role. There is no general agreement among sleep researchers about the function of REM sleep.
  3. Hobson, J.A. & McCarley, R.W. (1977): The brain as a dream-state generator: An activation-synthesis hypothesis of the dream process. American Journal of Psychiatry, 134, S. 1335-1348.
  4. Peretz Lavie : Le monde du sommeil. Paris : Odile Jacob, 1998, p.91 (dt. Die wunderbare Welt des Schlafs)
  5. Lavie, p. 100
  6. Lavie, p. 107-110
  7. Michel Jouvet : Pourquoi rêvons-nous ? Pourquoi dormons-nous ? Où, quand, comment ? Paris : Odile Jacob, 2000, p. 94
  8. Lavie p. 109
  9. Schredl, M. (2003): Continuity between waking and dreaming: A proposal for a mathematical model. In: Sleep and Hypnosis, 5, 38-52. Link
  10. Nielsen TA, Chenier V.: Variations in EEG coherence as an index of the affective content of dreams from REM sleep: relationships with face imagery in Brain Cogn. 1999 Nov;41(2):200-12.
  11. Schredl, M., Wittmann, L., Ciric, P., & Götz, S. (2003): Factors of home dream recall: a structural equation model. Journal of Sleep Research, 12, 133-141. Link
  12. P. Lacie, p. 103-107
  13. Schredl, M. & Erlacher, D. (2004): Träume und Kreativität. ZI Information aktuell, 27. Link
  14. De Koninck, J., Prévost, F., Lortie-Lussier, M.: Vertical inversion of the visual field and REM sleep mentation.Journal of Sleep Research (1996) 5, 16-20. Link
  15. P. Lavie, p. 85
  16. Schwarzer Hirsch: Ich rufe mein Volk. Originaltitel: Black Elk speaks
  17. P.lLavie, p. 91

[Bearbeiten] Literatur zur Traumforschung

  • Pamela Ball: 10.000 Träume. Traumsymbole und ihre Bedeutung von A bis Z, (orig. 10.000 Dreams, 1995) Mosaik, 1996, ISBN 3-442-39049-4.
  • Bernard Dieterle, Manfred Engel (Hg.), The Dream and the Enlightenment / Le Rêve et les Lumières. Paris: Honoré Champion 2003, ISBN 2-7453-0672-3.
  • Manfred Engel, "Jeder Träumer ein Shakespeare? Zum poetogenen Potential des Traumes". In: Rüdiger Zymner/Manfred Engel (Hg.), Anthropologie der Literatur. Poetogene Strukturen und ästhetisch-soziale Handlungsfelder. Paderborn 2004 (Poetogenesis. Studien und Texte zur empirischen Anthropologie der Literatur), S. 102-117.
  • Ann Faraday: Positive Kraft der Träume, 1996 (orig.: Dream Power, 1972), ISBN 3-8112-1376-8.
  • Michel Jouvet: Das Schloß der Träume, Rowohlt, 1995, ISBN 3-499-13473-X.
  • Rainer Schönhammer. Fliegen, Fallen, Flüchten. Psychologie intensiver Träume. dgvt-Verlag, Tübingen, 2004. ISBN 3-87159-051-7.
  • Peretz Lavie: Die wundersame Welt des Schlafes. Entdeckungen, Träume, Phänomene, Dtv, 1999, ISBN: 3-423-33048-1
  • Michael H. Wiegand (Hrsg.): Schlaf & Traum : Neurobiologie, Psychologie, Therapie. Schattauer, Stuttgart 2006, ISBN 3-7945-2386-5.

[Bearbeiten] Weblinks

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