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Pflanzenschutz

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Das Ziel des Pflanzenschutzes ist es Pflanzen, insbesondere Kulturpflanzen, vor Krankheiten, Parasiten und Konkurrenz (Unkräuter, Ungräser) zu schützen (protektive Zielsetzung) oder befallene Pflanzen zu heilen (kurative Zielsetzung). Der Pflanzenschutz wird ausgeübt von Schädlingsbekämpfern, Land- und Forstwirten sowie Gärtnern im Erwerbsanbau und im Haus- und Kleingarten oder an Zimmer- und Balkonpflanzen.

Seit der industriellen Revolution stand lange Zeit der chemische Pflanzenschutz im Vordergrund. Zuvor gab es aber auch schon Methoden, die denen des heutigen biologischen Pflanzenschutzes nahe stehen. Letzterer gewinnt immer stärker an Bedeutung, da er ökologische Aspekte wie Nachhaltigkeit und Verhältnismäßigkeit der angewendeten Methoden stärker berücksichtigt.

Bei der Anwendung von Pflanzenschutzmitteln wird häufig ein Teil des Feldes nicht mit Pflanzenschutzmittel behandelt, um die Wirksamkeit des eingesetzten Pflanzenschutzmittels beurteilen zu können. Diesen Bereich nennt man auch Spritzfenster.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Bedeutung

Der Pflanzenschutz ist eine kulturelle Errungenschaft der Menschheit, um vor allem die Versorgung der Bevölkerung mit ausreichend Nahrungsmitteln sicherzustellen. Denn die Nahrungspflanzen und Zierkulturen der Menschen stammen von Wildpflanzen ab, die ebenso von den gleichen Krankheiten und Schädlingen befallen werden können. Die zugunsten wirtschaftlicher Bearbeitungsweise angelegten Monokulturen sind aber bei Befall einem stärkeren Druck von Schadorganismen ausgesetzt als die Wildpflanzen, was ohne Schutz- oder Gegenmaßnahmen zum Totalausfall der Kulturen führen kann.

Die auf hohe Ertragsleistung gezüchteten Kulturpflanzen weisen im Vergleich zur genetischen Vielfalt der Wildpflanzen eine Verarmung im Erbgut auf, was im Zusammenhang mit großflächigen Anbau den Befall durch Schädlinge und Krankheiten begünstigt. Dies soll der Pflanzenschutz verhindern helfen.

[Bearbeiten] Methoden

Der so genannte Integrierte Pflanzenschutz berücksicht verschieden Methoden, um den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln weitgehend zu vermeiden oder zumindest zu minimieren.

  • Die erste Maßnahme ist die Richtige Kulturführung, welche die Kulturansprüche der Pflanzen durch standortgerechte Sortenwahl optimieren soll.
  • Durch geeignete Vorkulturen, dem Einsatz und Schutz von Nützlingen, Pflanzenstärkungsmittel und anderes sollen Biologische Maßnahmen greifen.
  • Physikalische Maßnahmen sind z.B. geeignete Bodenbearbeitung (Lockerung, mechanische Unkrautentfernung, ...) sowie das mechanische oder manuelle Entfernen von Schädlingen. Für die Abwehr von Vögeln - z.B. im Wein-, Obst- und Gemüseanbau - kommen in der Regel optische oder akustische Methoden zum Einsatz.
  • Falls obige Methoden nicht mehr ausreichen, bleiben zuletzt noch die chemischen Maßnahmen. Wenn eine gewisse Schadschwelle überschritten wird, sollen Pflanzenschutzmittel die Kulturpflanzen vor größeren Schäden bewahren.

[Bearbeiten] Vogelabwehr (Starenabwehr)

- meist von Staren und Amseln - ist eine spezielle Abteilung des Pflanzenschutzes, bei der insbesondere mit optischen und akustischen Methoden gearbeitet wird: Vogelscheuchen, schwingende und surrende Drachen sowie Alufolien wirken für die Vögel abschreckend durch ihre Ähnlichkeit mit angsterzeugenden Objekten, durch Überraschungseffekte und irritierende schnelle Bewegungen. Schußapparate und Vogelschreigeräte vertreiben die Vögel durch Knall, Todesschreie von Artgenossen oder Angriffsschreie von Feinden. In der Regel ist die effektivste - weil gezielteste und überraschendste Art - der Vogelabwehr die Wingertshut (Weinbau), d.h. Feldhüter beobachten die Landschaft und erzeugen durch Schreckschüsse aus Handfeuerwaffen oder funkferngesteuertes Auslösen von Schußapparaten und Vogelschreigeräten plötzliche, isolierte, akustische Effekte, die die Vögel vertreiben, wenn sie gerade anfliegen und/oder bevor sie sich auf einem Weinberg oder Obstgarten niederlassen. Alle Methoden, die mit präventiver (auch wenn gar keine Vögel da sind), automatisierter Dauerbeschallung arbeiten, führen oft zu unangenehmen Auswirkungen auf Anwohner in ortsnahen Bereichen. Es treten auch Gewöhnungs- sowie unerwünschte Konditionierungseffekte (Anlockung wegen des Nahrungsangebots) bei den Vögeln ein, durch die letztlich doch wieder erhebliche Schäden auftreten. Solche Methoden verlieren daher an Bedeutung und stoßen auch mehr und mehr auf Widerstand in der Anwohnerschaft. Dort wo sie noch angewendet werden, geschieht dies um Kosten (für Personal) einzusparen. Allerdings ist im §7 Abs.3 des Landesimmissionsschutzgesetz vom 20. Dezember 2000 für Rheinland-Pfalz die Vogelabwehr folgendermaßen reglementiert:

„Der Betrieb von akustischen Einrichtungen und Geräten zur Fernhaltung von Tieren in Weinbergen oder in anderen gefährdeten landwirtschaftlichen Anbaugebieten, durch den Anwohnerinnen und Anwohner erheblich belästigt werden können, bedarf der Erlaubnis der zuständigen Behörde. Die Erlaubnis soll nur erteilt werden, wenn die Fernhaltung mit anderen verhältnismäßigen Mitteln nicht erreicht werden kann.“

Eine Schadensverminderung ist durch Vogelabwehr im Weinbau letztlich nicht zu erreichen, bestenfalls eine Verlagerung bzw. großflächige Verteilung der Schadensereignisse. Die jeweilige Zahl der Vögel und ihr Nahrungsbedarf ist durch Vogelabwehr nicht beeinflußbar. Wo Trauben großflächig erzeugt werden, greifen die Vögel auch bevorzugt auf dieses schier unerschöpfliche Nahrungsreservoir zu. Vogelabwehr ist daher im Rahmen der Konkurrenz zwischen den Winzern eine Maßnahme, die Schadenshäufungen an bestimmten Orten vermeidet und auf viele Winzer umverteilt. Die Zweckmäßigkeit solcher Maßnahmen ist umstritten. Versicherungen auf Gegenseitigkeit, die solche Risiken für einzelne Betriebe auffangen könnten, gibt es derzeit (2006) noch nicht.

[Bearbeiten] Literatur

  • Pflanzenschutzgesetz, in der Fassung der Bekanntmachung der Neufassung des Pflanzenschutzgesetzes vom 14. Mai 1998 (BGBl. I S. 971, 1527, 3512)
  • R. Heitefuss: Pflanzenschutz. Grundlagen der praktischen Phytomedizin. G. Thieme Verlag, o. Ort 2000, 3. Auflage
  • Heitefuss, König, Obst, Reschke: Pflanzenkrankheiten und Schädlinge im Ackerbau. VerlagsUnionAgrar, o. Ort 2000
  • E. Meyer et al.: Taschenbuch des Pflanzenarztes. 53. Folge. Landwirtschaftsverlag, Münster-Hiltrup 2004

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Weblinks


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