Pilotenkanzel

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Pilotenkanzel einer Antonow An-24

Die Pilotenkanzel (auch: Cockpit oder Flight Deck) ist der Arbeitsplatz eines oder mehrerer Piloten und gegebenenfalls eines Flugingenieurs (früher auch noch Funker und Navigator) in einem Luftfahrzeug. Von hier aus wird dessen Steuerung vorgenommen.

Sie befindet sich hinter der Flugzeugnase meistens direkt hinter der Radaranlage oder bei Frachtflugzeugen mit Bugladeklappe über der Flugzeugnase. Der Pilot und eventuell sein Kopilot sitzen in Flugrichtung. Der verantwortliche Luftfahrzeugführer sitzt bei den meisten Flugzeugen links (siehe Flughandbuch). Der Flugingenieur, sofern vorgesehen, sitzt quer zur Flugrichtung (meist mit Blick nach Steuerbord).

In einer Pilotenkanzel sind mehrere Hundert Bedienungs- und Kontrollelemente für den Betrieb, die Steuerung, die Kontrolle, die Navigation, die Kommunikation und den Betriebsablauf vorhanden.

Die wichtigsten Elemente sind das Steuerhorn oder der Steuerknüppel, der Fahrtmesser, der künstliche Horizont, der Höhenmesser, das Variometer, das Flight Management System, der Autopilot, der Drehzahlmesser, der Wendezeiger, der Radiokompass, der VOR-Anzeiger, das Funkgerät, die Tankmengenanzeige, die Öldruckanzeige, die Sicherungsautomaten, die Pedale, der Gashebel, die Fahrwerkbedienung, die Ladedruckanzeige, die Feuerlöschanlage, die Sprechanlage usw. Des Weiteren befinden sich in der Pilotenkanzel Handbücher, Kartenmaterial, Funkfrequenzlisten u.a. Der meistens recht große Bordcomputer befindet sich außerhalb der Pilotenkanzel (bei der Boeing 747 befindet er sich unterhalb der Pilotenkanzel).

Die Anzeigen (Uhren) befinden sich hauptsächlich frontal vor dem Körper unterhalb der Sichtachse der Piloten, während sich die meisten Schalter und Kontrollampen über dem Kopf oder quer zur Flugrichtung befinden.

Cockpit eines Airbus A319

Für Nachtflüge müssen sämtliche Instrumente beleuchtet sein, zusätzlich ist mindestens eine funktionsbereite Taschenlampe mitzuführen. Moderne Pilotenkanzeln sind mit Computern ausgestattet; so findet man hier eine Vielzahl an großen und kleinen Monitoren als sogenanntes Glascockpit (EFIS) vor.

Die Fenster der Pilotenkanzel sind entspiegelt, können mit einer wasserabweisenden Flüssigkeit benetzt werden und haben manchmal Scheibenwischer. Die Frontscheibe ist aus Stabilitätsgründen meistens mittig geteilt. Die Seitenfenster können meistens geöffnet werden. Manche Flugzeugtypen haben auch Sicht nach unten (seitlich und frontal). Notausstiege gibt es meist nur in größeren Flugzeugen.

Zum Schutz vor Luftpiraten sind die Türen zur Kabine bei Passagierflugzeugen häufig verschlossen und gepanzert. In Kampfflugzeugen sind die Sitze der Piloten als Schleudersitz ausgestaltet. Bei der Auslösung wird die Glaskuppel weggesprengt. Die Besatzung der Pilotenkanzel tragen Kopfhörer oder Headsets.

[Bearbeiten] Etymologie des Begriffs Cockpit

Der Ausdruck Cockpit stammt von den Kriegsschiffen des 18. Jahrhunderts, hier wurde das Lazarett, dass sich bei größeren Schiffen in der Regel auf dem Orlopdeck ganz vorne im Bug befand direkt bei der 2. Kammer des Schiffarztes, so genannt. Da normalerweise viel Blut bei den Verletzten floss, bürgerte sich auf den englischen Schiffen die scherzhafte Bezeichnung Cockpit ein (in Anlehnung an Hahnenkämpfe, die bekanntlich sehr blutig sein können).