Pin-up
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Ein Pin-up ist das üblicherweise in erotischer Pose dargestellte Bild einer Frau, das an Wände geheftet wird. Diese Form der weiblichen Darstellung war und ist besonders bei Soldaten beliebt. (Für die Kurzgeschichte von Stephen King siehe Frühling, Sommer, Herbst und Tod).
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[Bearbeiten] Ursprung
Übersetzt man den englischen Begriff to pin up (= anheften) kommt man dem Wesen der Pin-up-Bilder näher. Das typische der Pin-ups ist eben, dass sie häufig an die Wand geheftet wurden, zum Beispiel abgebildet auf einem Kalender oder auf einem so genannten Centerfold. (Unter einem centerfold versteht man ein ausfaltbares Bild in der Mitte einer Zeitschrift oder eines Magazins.)
[Bearbeiten] Form
Inhaltlich sind auf den Bildern hübsche, junge Frauen in verschiedensten Posen zu sehen. Meist haben diese Bilder erzählende, sentimentale, romantische oder patriotische Aspekte. Sie zeigen Szenen des Alltagslebens der Mädchen, in denen ihnen manchmal kleine Missgeschicke passieren. Die Szenen sind häufig erotischer Natur, aber eher andeutend als enthüllend. Selbst wenn man scheinbar Einblicke bekommt (z.B. unter einen vom Wind empor gehobenen Rock), sind diese der Fantasie des Betrachters überlassen und bilden nichts wirklich deutlich ab. Normalerweise sind die Pin-up-Girls bekleidet, es gibt auch ganz oder teilweise nackte Mädchen auf den Bildern, aber diese sind nicht die Regel.
Der ganze Bereich der Pin-up-Art ist geprägt von der Tatsache, dass es sich bei den Bildern so gut wie immer um Auftragsarbeiten handelt, die z.B. für große Kalenderverlage wie Brown and Bigelow gefertigt wurden. Die angestellten Künstler malten die Bilder nach Vorgaben und Wünschen ihrer Arbeitgeber und waren deshalb weniger frei in der Gestaltung der Pin-ups. Auch die relative Harmlosigkeit der Bilder in sexueller Hinsicht resultiert vorwiegend zum einen aus der damaligen strengen Zensur und zum anderen aus den Vorstellungen der Verlage, die ihre Produkte so populär wie möglich gestalten wollten um, sie gut und gewinnbringend vermarkten zu können. Die Künstler malten die Pin-ups als Reproduktionsvorlagen oft in Öl auf Leinwand oder Karton, manche benutzten auch Pastell oder Gouache. Meistens waren die lebensecht gestalteten Pin-up-Girls auf bestimmten Formaten gemalt (Gil Elvgren malte für Brown and Bigelow alle Arbeiten in 76cm × 61 cm), weil sie für den Nachdruck einheitlich sein sollten. Oft wurden einzelne Motive auch mehrfach, in veränderter Form oder von einem anderen Künstler teilweise übermalt, noch einmal in einem anderen Zusammenhang benutzt, denn die Eigentumsrechte der Bilder besaßen in der Regel die Auftragsfirmen, die diese nicht als Kunst betrachteten und sparsam mit den vorhandene Motiven umgingen.
[Bearbeiten] Geschichte
Die Pin-up-Art, welche die Definition als Kunstform erst in den 1980er Jahren erhielt, wurde bis dahin als Illustration betrachtet. So wurden Groschenromane, Zeitschriften- und Magazincover, aber auch die Titelseiten von seriösen Magazinen wie der „Times“, mit Pin-ups illustriert. Man kann die Pin-ups als Alltagskunst bezeichnen, denn sie wurden etwa von den zwanziger Jahren bis in die siebziger Jahre von einer breiten Bevölkerungsschicht durch die eben erwähnten Medien, aber auch durch Werbeplakate oder abgebildet auf anderen Gegenständen in millionenfacher Anzahl konsumiert und betrachtet.
[Bearbeiten] Nose Art
Im 2. Weltkrieg und auch im Korea-Krieg erhielt die Pin-up-Art eine ganz neue Verbreitung im Bereich der „Nose Art“, also bei Bemalungen von Kampfflugzeugen insbesondere bei der USAAF. Neben Comic-Figuren und martialischen Allegorien waren dabei Bilder von Pin-up-Girls besonders verbreitet, oft wurden die Maschinen dann auch nach den Pin-up-Girls benannt, die sie trugen oder die Motive so gestaltet, dass sie den fiktiven Charakter der Maschine verkörperten, den ihr die Besatzungsmitglieder zuordneten. Vielfach wurden dabei Drucke von Pin-up-Girls als Vorlage verwendet, es gab jedoch auch zahlreiche individuell geschaffene Motive, die von künstlerisch begabten Besatzungsmitgliedern oder Mechanikern geschaffen wurden. Die bekannteste Maschine mit einer solchen Pin-up-Identität war die Memphis Belle, ein Bomber vom Typ Boeing B-17 der 8. Air Force. Nose Art ist auch heute noch verbreitet, vor allem bei Einheiten in Kampfeinsätzen, aber klassische Pin-up-Girls sind weitestgehend verschwunden.
[Bearbeiten] Sonstiges
Möglicherweise das bekannteste Pin-up-Girl war Bettie Page.
[Bearbeiten] Kategorien
Man kann die Illustrationen mit dem Motiv schöner Frauen in drei Kategorien unterteilen, deren Grenzen zum Teil fließend ineinander übergehen.
[Bearbeiten] Pin-up
Ein Pin-up ist ein Ganzfigurenbild mit einem erzählerischen Element. Die Frau auf dem Bild trägt entweder ein figurbetontes Kleidungsstück, das sie außer Haus tragen kann (z.B. Badeanzug, Sportdress oder ein knappes Kleidchen) oder etwas provokantes, intimes wie ein Negligé oder Dessous. Es gibt auch wenige nackte Pin-ups, die, wie bereits erwähnt, eine Ausnahme bilden.
[Bearbeiten] Glamour-Girl
Die nächste Kategorie, das Glamour-Girl, ist entweder ein Ganz- oder ein Brustbild. Die dargestellte Frau trägt gewöhnlich ein Abendkleid oder ein Kostüm, das weniger freizügig ist als die Bekleidung der Pin-up.
[Bearbeiten] Pretty-Girl
Die dritte Kategorie ist die der Pretty-Girls. Sie wurden von Illustratoren gezeichnet, die für „seriöse“ Zeitschriften tätig waren. Die Frauen auf den Bildern waren im Glamour-Stil gemalt. Die Bezeichnungen „Pin-up-Kunst“ und „Glamour-Kunst“ beziehen sich also auf Künstler, die sich auf diese Sparte spezialisiert hatten. Unter „Pretty-Kunst“ versteht man fast immer Motive von Künstlern, die sich normalerweise auf andere Genre konzentrierten.
[Bearbeiten] Bekannte Pin-up-Künstler/-innen (Auswahl)
- Charles Dana Gibson (1867-1944)
- Joseph Christian Leyendecker (1874-1951)
- Harrison Fisher (1875-1934)
- George Petty (1894-1975)
- Walt Otto (1895-1963)
- Alberto Vargas (1896-1982)
- Haddon Sundblum (1899-1976)
- Howard Connolly (*1903)
- Forest Clough (1910-1985)
- Al Buell (*1910)
- Bill Randall (*1911)
- Arthur Sarnoff (*1912)
- Gil Elvgren (1914-1980)
- Mike Ludlow (*1921)
- Freeman Elliot (*1922)
- Bettie Page (*1923)
- Harry Ekman (1923-1999)
- Mayo Olmstead (*1925)
- Mel Ramos (*1935)
- Olivia de Berardinis (*1948)
- Roy Best
- Edward D'ancona
- Pearl Frush
- K.O. Munson
- Victor Rinaldi
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Literatur
- Charles G. Martignette, Louis K. Meisel: The Great American Pin-Up. ISBN 3-8228-8497-9
- Dietmar Schofer, Markus Schofer: Pin-ups werben. ISBN 3-923107-22-6
[Bearbeiten] Weblinks
- www.pinup-art.de Zur Geschichte der Pin-up Kunst mit riesiger Sammlung von Werken
- www.mutoworld.com Geschichte und Einzelheiten, englisch
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