Pionierrepublik Wilhelm Pieck
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Die Pionierrepublik Wilhelm Pieck war das zentrale Pionierlager der Pionierorganisation Ernst Thälmann in der DDR.
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[Bearbeiten] Geschichte
Eine erste Pionierrepublik in der DDR wurde 1950 zum I. Deutschlandtreffen der Freien Deutschen Jugend in der Berliner Wuhlheide eingerichtet. Die dort gewonnenen Erfahrungen wurden für den Aufbau der Pionierrepublik Wilhelm Pieck in Altenhof am Werbellinsee genutzt, die sich in ihrer Gestaltung weitgehend am sowjetischen Allunions-Pionierlager Artek auf der Krim orientierte. Architekt der Gebäude war Richard Paulick, die Landschaftsgestalltung verantwortete Reinhold Lingner.
Am 16. Juli 1952 wurde das Pionierlager durch Wilhelm Pieck eingeweiht. In den folgenden Jahren wurden zahlreiche Erweiterungen und Umbauten vorgenommen, so dass das Lager 1989 eine Fläche von insgesamt 1,1 km² hatte. Zu den vielfältigen Einrichtungen auf dem Lagergelände gehörten unter anderem eine Kinderkrippe, eine Polytechnische Oberschule, Sporthallen, Cafés und eine mongolische Jurte.
[Bearbeiten] Besucher
Die Gesamtzahl der Besucher der Pionierrepublik wird auf etwa 400.000 geschätzt. Jeweils etwa 1.000 Thälmann-Pioniere hielten sich hier gleichzeitig auf, sie wurden vom Freundschaftsrat der jeweiligen Schule dorthin delegiert, wobei normalerweise nur ein Schüler pro Schule teilnehmen durfte. Die Abordnung zum in der Regel sechswöchigen Aufenthalt galt als Auszeichnung.
Als Höhepunkt des Jahreslaufs wurden die „Internationalen Sommerlager“ gestaltet, die auch von Kindern aus anderen sozialistischen Staaten und aus ausländischen kommunistischen und sozialistischen Jugendorganisationen besucht wurden.
Während der Lagerdurchgänge außerhalb der Schulferien wurde den Teilnehmern auf dem Gelände der Pionierrepublik Schulunterricht erteilt.
In den zahlreichen sechswöchigen Lehrgängen für die aussichtsreichsten Pioniere fanden auch militärische Spiele, wie realitätsnahe Kampfmanöver, Nachtalarme, sowie Verdunklungsübungen statt.
[Bearbeiten] Staatliche Unterstützung
Der Besuch der Pionierrepublik wurde staatlich stark subventioniert, 1988 lag der Zuschuss bei 40,– Mark der DDR pro Teilnehmertag. Darüber hinaus unterstützten zahlreiche Unternehmen und Einrichtungen das Lager als Partnerorganisationen, zu ihnen gehörten das PCK Schwedt, der VEB Fernsehelektronik Berlin, der VEB Schiffsarmaturen- und Leuchtenbau Finow, die FDJ-Grundorganisation "Albert Hößler" und das Jagdfliegergeschwader "Hermann Matern".
[Bearbeiten] Nachnutzung
Das Gelände wurde nach 1989 privatisiert. Es wird unter anderem für Kinder- und Jugendfreizeiten, Trainingscamps, Ferienlager und Familienurlaube genutzt, der Name wurde in Europäische Jugenderholungs- und Begegnungsstätte Werbellinsee GmbH geändert. Das Gelände steht mit fast allen Gebäuden unter Denkmalschutz.
[Bearbeiten] Weblinks
- Homepage der EJB Werbellinsee mit umfangreicher Chronologie
- Die Pionierrepublik im Netz mit Bildern und einem Forum