Portmanteau
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Mit Portmanteau (auch: Portemanteau) werden in der Linguistik zwei zu unterscheidende Sachverhalte bezeichnet:
1. als Portmanteau-Wort (Kofferwort, Kontamination) wird die teilweise Verschmelzung von Wörtern angesprochen, wie sie in Beispielen wie jein (ja + nein), Kurlaub (Kur + Urlaub) bekannt ist. In diesen Fällen sind die zugrundeliegenden Wörter phonetisch erkennbar. Sie verbinden so die oft widersprüchlichen Bedeutungen der Ausgangswörter zu einer neuen, überraschenden Bedeutung.
2. als Portmanteau-Morphem werden Morpheme verstanden, die eine morphologisch nicht weiter zerlegbare Einheit bilden, aber Bedeutungen bzw. grammatische Funktionen repräsentieren, die sonst in der Sprache morphologisch getrennt auftreten. Das Musterbeispiel hierfür ist frz. [o], geschrieben <au>, das als Einzellaut nicht zerlegbar ist, aber für die Morphemkombination à le (Präposition + Artikel) steht. Im Deutschen liegt ein ähnliches Verhältnis bei der Wortform sind vor, die ebenfalls nicht weiter in Morphe zerlegt werden kann, aber für die Bedeutungen "sein" + "1. oder 3. Person, Plural, Indikativ, Präsens" steht; bei anderen deutschen Verben kann die entsprechende Form in Morphe segmentiert werden: geh-en, spiel-en, etc.
[Bearbeiten] Literatur
- Bußmann, Hadumod: Lexikon der Sprachwissenschaft. Kröner, Stuttgart 2002 (3., aktualisierte und erweiterte Auflage Auflage) ISBN 3-520-45203-0